Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Bediensteten zu bestehen, Martha Button. Mrs. Button behauptet, ihr Arbeitgeber hätte ein unsauberes Verhältnis zu dem Kindermädchen unterhalten, Daisy Joss. Doch Daisy Joss ist mit einem respektablen jungen Mann liiert und hofft darauf zu heiraten. Sie spart für ihre Aussteuer. Ist es wahrscheinlich, dass sie ihr zukünftiges Glück aufs Spiel setzen würde? Der Anwalt der Krone hat unsere Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt, dass Daisy Joss nach dem Tod von Mrs. Oakley weiterhin auf Fourways House angestellt blieb und eine Lohnerhöhung bekam. Es kann doch wohl nicht falsch sein von Mr. Oakley, die tägliche Routine seines Sohnes so weit als möglich aufrechtzuerhalten und die Aufregung eines Kindes zu minimieren, das seine Mutter verloren hat? Was die geschenkten Ohrringe angeht, sie waren ihrer Natur nach ein kleines Erinnerungsstück, und Koralle ist wohl kaum die kostbarste Substanz, die bei Schmuckstücken verwendet wird. Tatsächlich könnte man diese Ohrringe treffender als Plunder bezeichnen.
Mehr noch, die tote Frau, Cora Oakley, hat unter dem einen oder anderen Vorwand auch früher schon Laudanum genommen, in einem Ausmaß, dass sich der Apotheker, der es ihr verkauft hat, anfing Sorgen zu machen. Sie haben Mr. Baxter beschreiben hören, dass eine Person, die abhängig von Laudanum geworden ist, ganz verwirrt im Kopf werden kann und anfängt, sich Dinge einzubilden. Könnte es nicht sein, dass Cora Oakley morbide Fantasien hegte? Dass sie sich eingebildet hat, ein zufällig aufgeschnapptes freundliches Wort ihres Ehemannes zu dem Kindermädchen, ein Scherz vielleicht, wäre der Hinweis auf eine schändliche, ehebrecherische Aktivität? Unter diesen Umständen glaube ich nicht, dass wir allzu viel in die Dinge interpretieren dürfen, die sie der Haushälterin Mrs. Button anvertraut hat, insbesondere nicht, was die Entlassung von Daisy Joss angeht.
Kommen wir nun zu der Art und Weise, in der Mr. William Oakley nach den Worten des Staatsanwalts versucht haben soll, seine Frau vom Leben zum Tod zu befördern. Er soll eine kleine Menge Arsen aus einer Fabrik entwendet haben, der er einen Routinebesuch abgestattet hatte. Hat irgendjemand ihn beobachtet, wie er es genommen hat? Wurde in seinem Besitz Arsen gefunden? Hat die Fabrik das Fehlen der Substanz gemeldet? Die Antwort auf alle drei dieser Fragen lautet eindeutig NEIN! Die Existenz dieser Probe ist rein hypothetisch, man könnte sagen eingebildet, und durch nichts bewiesen! Was ist mit den Gegenständen, von denen wir erfahren haben, sie hätten zu einer Apparatur gehört, die Mr. Oakley in Mrs. Oakleys Zimmer aufgebaut hatte? Gegenständen, die, wie wir ebenfalls erfahren haben, auf mysteriöse Weise verschwunden sind? Wer hat sie gesehen? Niemand außer Mrs. Button. Hat Dr. Perkins sie bemerkt, als er in jener Nacht auf Fourways House eintraf? Nein, hat er nicht. Wer hat den Knoblauchgeruch in Mrs. Oakleys Zimmer bemerkt? Allein Mrs. Button, sonst niemand. Hat Dr. Perkins etwas gerochen? Nein, hat er nicht. Hat Mrs. Button beim ursprünglichen Gerichtsverfahren zur Feststellung der Todesursache Mrs. Oakleys etwas davon erwähnt? Nein, hat sie nicht. Wann hat sie diese Dinge erwähnt? Nachdem sie aus ihrer Anstellung entlassen worden war.
Betrachten wir andererseits, was wir mit Sicherheit wissen und übereinstimmend als Tatsache ansehen. Hat Mrs. Oakley seit über einem Monat wegen ihrer Zahnschmerzen Laudanum eingenommen, bevor sie sich den Zahn hat ziehen lassen? Ja, das hat sie. Hat sie es an jenem Abend eingenommen, nachdem der Zahn gezogen worden war? Ja, das hat sie – auf eine Verschreibung von Dr. Perkins hin. Mr. Oakley hat es selbst gekauft und zu seiner Frau ans Bett gebracht, bestrebt, ihr in ihrem Schmerz zu helfen. Ist Mrs. Oakley später gestürzt und hat dabei die Lampe umgerissen und ihre Kleidung in Brand gesetzt? Ja, das ist sie. Hat Mrs. Button gesehen, wie ihre unglückliche Herrin in Flammen stand? Ja, das hat sie, und sie hat uns eine bildhafte Schilderung des Vorfalls geliefert. Hat Dr. Perkins zum Zeitpunkt von Mrs. Oakleys Tod gesagt, dass die Ursache Verbrennungen und der erlittene Schock waren? Ja, das hat er. Gentlemen von der Jury, wir haben sehr viele einfallsreiche Mutmaßungen vor diesem Gericht gehört, doch darunter war nichts, um uns ohne jeden Zweifel zu beweisen, dass Mrs. Oakley an etwas anderem als ihrem unheilvollen Sturz angesichts der durch das Laudanum hervorgerufenen Benommenheit und der in der
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