Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
waren. Vor dem Eingang stand ein schicker dunkelblauer Jaguar geparkt. Juliet stellte ihren Mini dahinter, und die beiden Frauen starrten durch die Windschutzscheibe auf das Kennzeichen. Es war eine personalisierte Nummer, lediglich Initialen und eine einzelne Ziffer.
»Das sieht nicht nach einem Streifenwagen aus«, sagte Juliet.
»Ganz und gar nicht.«
»Ich kenne diese Nummer«, murmelte Meredith leise.
»Ich meine nicht den Wagen – der ist offensichtlich ganz neu. Aber ich habe diese Nummer schon einmal gesehen. Sie gehört Dudley Newman.«
»Dem Bauunternehmer? Mich trifft der Schlag!« Juliet stieß ihre Tür auf.
»Kommen Sie, gehen wir rein! Sieht so aus, als wären wir nicht einen Augenblick zu früh gekommen!«
Es war einige Zeit her, dass Meredith dem Bauunternehmer Dudley Newman begegnet war, und sie fragte sich, ob er sich an sie erinnerte oder sich überhaupt an sie erinnern wollte. Beim letzten Mal hatte es einen Toten auf einer Baustelle seiner Firma gegeben. Im Allgemeinen erinnerten sich die Menschen nicht so gerne an unangenehme Begebenheiten.
Newman erhob sich von seinem Sessel, als die beiden Frauen von Damaris in das Zimmer geführt wurden. Er sah genauso aus, wie Meredith ihn im Gedächtnis hatte, gut gebaut und inzwischen vielleicht ein wenig schwerer, Anfang sechzig und mit dünner werdendem Haar. Florence wirkte erleichtert beim Anblick von Juliet. Meredith fragte sich, was Newman den beiden Schwestern gesagt hatte.
»Wir sind uns schon einmal begegnet«, unterband Newman jede mögliche Verlegenheit auf Merediths Seite.
»Markby untersucht diesen Fall, habe ich Recht?«
Sein Ton war jovial, doch seine Augen waren wach. Er schüttelte Meredith flüchtig die Hand. Er war nicht erfreut, sie zu sehen, doch er schätzte die neue Lage ein und überlegte, ob er sie möglicherweise irgendwie zu seinem Vorteil nutzen konnte. Er wusste, dass Meredith mit Alan Markby befreundet war.
»Nein, ich glaube, jemand anders wird die Leitung der Ermittlungen übernehmen.« Bei diesen Worten blickten sowohl Florence als auch Damaris alarmiert auf.
»Nicht Alan?«, fragte Damaris.
»Nein, ich glaube nicht, Miss Oakley. Ich weiß nicht viel über die Einzelheiten, aber wenn ich richtig verstanden habe, wird jemand anders die Ermittlungen leiten.«
»Ich weiß«, sagte Florence mit zitternder Stimme,»er hat uns gewarnt, dass es möglich wäre, aber wir hatten gehofft, dass Alan diesen Fall leitet. Wir kennen Alan, seit er ein kleiner Junge war.«
»Ja. Ich fürchte, genau darin liegt das Problem.«
»Wir sind uns auch schon einmal begegnet«, sagte Juliet zu Newman und mischte sich in die Unterhaltung. Newman nickte.
»Sie hatten einen Klienten, der sich für das große Haus drüben in Cherton interessiert hat. Es war eines meiner Projekte. Er hat es nicht gekauft.«
»Er mochte das Haus, aber dann fand er eins, das ihm noch besser gefiel«, antwortete Juliet einfach.
»Nun ja, so ist das in diesem Geschäft«, verwarf Newman das Thema und nahm wieder Platz.
»Und Sie interessieren sich für Fourways?« Auch Juliet sah keine Notwendigkeit für lange Umschweife. Newman blickte sie misstrauisch an.
»Könnte sein, dass ich mich dafür interessiere, ja. Allerdings nicht, um das Haus zu renovieren. Dazu ist es bereits viel zu sehr heruntergekommen. Tut mir Leid, meine Damen.« Die letzten Worte waren an die beiden Schwestern gerichtet, deren Haus er soeben herabgesetzt hatte.
»Mr. Newman möchte das Grundstück erwerben«, sagte Damaris,»mit dem Gedanken, Fourways House abzureißen und das Land zu erschließen. Wir haben ihm gesagt, Juliet, dass wir uns von Ihnen beraten lassen.« Newman gefiel dieses Arrangement nicht, das sah man ihm an.
»Sehr vernünftig«, räumte er widerwillig ein.
»Und was genau«, fragte Juliet,»haben Sie mit dem Grundstück vor?«
»Fünf oder sechs gehobene Einfamilienhäuser mit vier Schlafzimmern und Doppelgaragen. Wahrscheinlich aus einheimischem Stein. Es besteht Nachfrage nach dieser Sorte von Objekten in der Gegend. Ich bin ziemlich sicher, dass ich eine Baugenehmigung erhalte.«
»Einschließlich einer Abrissgenehmigung für Fourways House?«, fragte Juliet.
»Die englische Denkmalschutzbehörde wird sich wohl kaum dafür interessieren, oder?«, entgegnete Newman rau.
»Natürlich könnte man Fourways House in Wohnungen aufteilen, doch die Kosten wären abenteuerlich.«
»Also geht es im Prinzip darum, was Sie für das Land auszugeben bereit
Weitere Kostenlose Bücher