Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
in Verbindung, sobald Sie können … Wir benötigen Ihren Rat. Es ist etwas Furchtbares passiert!«
KAPITEL 9
INSPECTOR JONATHAN Wood hatte einen langen Tag bei Gericht hinter sich und ging nach Hause. Er fühlte sich müde, nicht nur wegen der hinter ihm liegenden Anstrengung, sondern auch, weil er sich denken konnte, was die vor ihm liegenden Tage brachten. Er rechnete nicht damit, dass er noch einmal in den Zeugenstand gerufen wurde, das war es nicht. Sein Teil war vorüber, seine Rolle ausgespielt. Er würde seiner täglichen Arbeit in Bamford nachgehen und nach außen hin beschäftigt sein, während er sich insgeheim fragte, wie es in jenem Gerichtssaal in Oxford weiterging. Er würde es herausfinden wie jeder andere auch. Eines Abends würde er auf dem Nachhauseweg eine Bamford Gazette kaufen, und dort stand es zu lesen. Der Urteilsspruch – schuldig oder nicht schuldig. Wenn er vernünftig war, schlug er sich die Sache bis dahin aus dem Kopf. Doch Vernunft und Emotion sind zwei alte Feinde.
Normalerweise gestattete er sich nicht, eine Gerichtsverhandlung zu verfolgen, weil ihn das nichts anging. Seine Aufgabe war es, den Übeltäter dingfest zu machen und an die Justiz auszuliefern. Was die Justiz anschließend mit ihm machte, war ihre Sache.
Doch in diesem Fall konnte Wood sich den Luxus nicht erlauben, sich zurückzulehnen und zu beglückwünschen, weil er seinen Teil getan hatte. In diesem Fall hatte er die sich bietende Gelegenheit genutzt, weitere Ermittlungen zu einem Todesfall anzustellen, bei dem er von Anfang an das Gefühl gehabt hatte, dass alles viel zu glatt gelaufen war angesichts Oakleys weiterer Umstände. Eine zweite Chance. Kein Wunder, dass Wood sie mit beiden Händen ergriffen hatte.
Und nun fragte er sich voll aufkeimender Selbstkritik, ob er vielleicht besessen war, ob er sich selbst eingeredet hatte, dass Oakley schuldig sein musste, und ob er seiner persönlichen Abneigung gegen den Mann gestattet hatte, die nüchterne Bewertung der Fakten zu verfärben.
Falls es so war und Wood sich getäuscht hatte, so bedeutete dies einen schwarzen Fleck auf seiner ansonsten makellos weißen Weste, der sich nicht ohne weiteres wieder ausradieren ließ. Das Innenministerium, so wusste er, würde weiter unglücklich über die ganze Angelegenheit sein. Wenigstens hatten sie das Glück, in Taylor einen tüchtigen Anwalt für die Anklagevertretung gefunden zu haben. Taylor, der Wood mit seiner schlaksigen Gestalt und dem langen Hals an einen Fischreiher erinnerte, welcher seelenruhig zwischen dem Schilf und den Steinen darauf wartete, dass irgendwo vor ihm etwas verräterisch Silbernes aufblitzte.
Bisher war das Verfahren sehr ausgeglichen. Wood hatte sich im Gerichtssaal aufgehalten, um sich die weiteren Zeugenaussagen nach seinem eigenen kurzen Auftritt anzuhören. Die Jury hatte erfahren, dass der exhumierte Leichnam von Cora Oakley tatsächlich Spuren von Arsen enthalten hatte. Allerdings hatte sie auch erfahren, genau wie Sir Herbert befürchtet hatte, dass man auch anderswo auf dem Gelände des Friedhofs Arsen gefunden hatte und dass es nicht unmöglich war, dass die sterblichen Überreste Cora Oakleys durch die gleiche Quelle kontaminiert worden waren.
Der Geschäftsführer von London Chemicals war ein interessanter Bursche gewesen, der offensichtlich genau wusste, auf welcher Seite des Brotes die Butter war. Seine Aussage war ein Bilderbuchbeispiel für jemanden, der keine Partei ergreifen wollte. Ja, er erinnerte sich an Mr. Oakleys Besuch. Ja, Mr. Oakley hatte eine Menge Fragen bezüglich der Verarbeitung von Arsenerz gestellt. Mr. Oakley war ein Gentleman, der sich stets sehr für das interessiert hatte, was in der Manufaktur vorging. Es war für den Geschäftsführer eine entscheidende Erleichterung, dass er mit jemandem zu tun hatte, der Bescheid wusste. Bei London Chemicals war man immer erfreut, Mr. Oakley zu sehen. Ob genaue Aufzeichnungen über die gelagerte Menge Erz geführt wurden? Ja, selbstverständlich wurden Aufzeichnungen geführt. Ah, nun ja, es kam darauf an, wie groß die verschwundene Menge war. Eine sehr kleine Menge würde nicht auffallen. Es wäre schwierig, dies nach so vielen Monaten zu überprüfen, wenn nicht gar unmöglich, genau wie er der Polizei bereits gesagt hatte.
Und dann war da noch Mrs. Martha Button. Lieber Gott, lass Martha Button bei ihrer Geschichte bleiben …
Als die Hauptzeugin der Anklage in den Zeugenstand gerufen wurde, Mrs. Martha
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