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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Familie!« Die Stimme und das Verhalten des jungen Mannes waren mit einem Mal so aggressiv, dass Ron einen Schritt zurückwich. Dann fing der andere sich wieder.
    »Ich wusste allerdings nicht, dass das Haus verkauft werden sollte. Danke sehr, Mr. Gladstone, für diese Information. Es beeinflusst das, was ich meinen Cousinen zu sagen habe, den Grund meines Besuchs. Ich muss sofort zu ihnen und mit ihnen reden.« Er wandte sich ab und eilte rasch davon. Ron sah ihm hinterher. Als der Fremde verschwunden war, wandte er sich zu dem Schuppen um und stieß einen Seufzer aus. Wenn man erst einmal gestört worden war, konnte man nicht gleich wieder zurück an die Arbeit, das war eine Tatsache. Und es steckte noch mehr dahinter. Die Begegnung hatte Ron zutiefst unzufrieden gemacht. Zum ersten Mal, seit er nach Fourways House gekommen war, empfand Ron keine Befriedigung mehr angesichts der gärtnerischen Arbeiten, die er bisher so zufrieden ausgeführt hatte. Der heruntergekommene Pflanzschuppen, der eben noch eine Herausforderung für Ron dargestellt hatte, war zu einer ermüdenden, schmutzigen Arbeit geworden. Er würde den Schuppen an einem anderen Tag aufräumen. Er schob die Tür wieder an ihren Platz, doch ihm fehlte die Energie, den rostigen Riegel anzuschrauben. Er nahm ihn zusammen mit seinem Schraubenzieher vom Boden auf und ging auf dem gleichen Weg davon wie zuvor der fremde Besucher. Er hatte das Gefühl, dass es besser war, wenn er sich heute eine Arbeit in der Nähe des Hauses suchte, um die Dinge im Auge zu behalten. Ron erkannte einen unsauberen Kunden auf fünfzig Schritt Entfernung, und dieser Jan Oakley – falls er tatsächlich so hieß – war ein verdammt unsauberer Kunde, wenn Ron je einen gesehen hatte.
    Juliet Painter kehrte spät an jenem Abend in ihre Londoner Wohnung zurück. Es war ein ermüdender, erfolgloser Tag gewesen. Ihr neuester Klient war ein texanischer Ölbaron, ein Multimillionär, der beschlossen hatte, ein englisches Landgut zu erwerben mit der Möglichkeit zu jagen, zu angeln und Veranstaltungen seiner Firma durchzuführen. Sie war den ganzen Weg bis nach Yorkshire hinaufgefahren, um einen geeigneten Besitz in Augenschein zu nehmen, nur um zu ihrer Bestürzung festzustellen, dass der gegenwärtige Besitzer im Streit mit irgendeinem Wanderclub lag und der Zugang zum Grundstück durch Demonstranten verwehrt wurde.
    Schulter an Schulter standen sie dort, gekleidet in bunte Anoraks, Kapuzenjacken, Faröerpullover, Parkas und schwere Stiefel. Sie hielten Transparente hoch, auf denen sie ihr Recht auf freies Umherstreifen proklamierten, und dazu sangen sie nicht besonders wohltönend:
    »Wir lassen uns nicht vertreiben!«
    Als Juliet vor der Menge ankam und das Fenster herunterließ, brandete die Menge bedrohlich heran. Eine stämmige Frau in Kordhosen beugte sich zu Juliets Fenster herab und bellte:
    »Zugang für alle!« Sie hatte einen Terrier an der Leine bei sich, der sich nun mit den Vorderpfoten gegen die Wagentür stemmte und Juliet anbellte.

    »Ja«, sagte Juliet.
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung. Darf ich nun durch?« Die Frau zog sich einen Schritt zurück und blickte Juliet überrascht an. Die Frage hatte sie offensichtlich aus dem Konzept gebracht. Sie studierte die junge Frau im Wagen, schätzte ihre frische Gesichtsfarbe, den geflochtenen Zopf und die runde Brille ab.
    »Gehören Sie zur Familie?«, fragte sie dann wie ein Zeremonienmeister bei einer Hochzeit.
    »Nein«, antwortete Juliet.
    »Nicht verwandt und nicht verschwägert.« Ein bärtiger Mann mit besorgtem Stirnrunzeln berührte die Frau am Arm.
    »Friedlicher Protest, Mrs. Smedley, mehr nicht«, ermahnte er sie. Sie schüttelte ihn ab.
    »Ich bin friedlich!«, schnappte sie. Der Terrier kläffte.
    »Sie können selbstverständlich passieren«, sagte der bärtige Mann zu Juliet über Mrs. Smedleys breite Schulter hinweg.
    »Wir wollen nur unsere Rechte, mehr nicht.«
    »Meinetwegen«, sagte Juliet.
    »Ich will nur meine.« Die Menge war verstummt. Plötzlich stürzte ein junger Mann nach vorn. Er trug eine Brille ähnlich der von Juliet und drückte ihr eine Hand voll Flugblätter durch das offene Fenster in die Hand.
    »Danke sehr«, sagte Juliet und legte sie auf den Beifahrersitz. Und als wäre dies der Zweck der ganzen Übung gewesen, fiel die Menge nun zurück und teilte sich wie das Rote Meer, um Juliet die Durchfahrt zu ermöglichen. Sie drückte auf den Knopf für die Seitenscheibe, nur um sicherzugehen, und

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