Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
Button, erreichte die Hitze im Saal neue Rekorde, das lässt sich mit Fug und Recht behaupten. Fast hätte man sich bei einem wichtigen Sportereignis wähnen können … Stanley Huxtable starrte aus verkniffenen Augen die Frau an, die ihre Massen in den engen Sitz des Zeugenstands quetschte. Zu der obigen Notiz fügte er hinzu: Martha Button ist eine stämmige Person von sicher achtzig Kilo. Sie ist schicklich in Braun gekleidet. Ihre Haare sind ein wenig eigenartig. Wahrscheinlich mit Henna gefärbt, oder sie trägt eine Perücke.
Er hob den Blick und sah zu dem attraktiven Angeklagten, der ihm das Profil zuwandte. Die Wochen in der Zelle, während er auf seine Verhandlung gewartet hatte, schienen seinem körperlichen Wohlergehen nicht geschadet zu haben, bis auf die Tatsache, dass er ein wenig blasser geworden war. Wahrscheinlich hatte er sein Essen aus der eigenen Tasche bezahlt, und es war aus einer nahe gelegenen Garküche gebracht worden. Der Mann wirkte reglos. Er starrte die Zeugin an, als wäre sie nicht mehr als eine kleine graue Maus, die irgendwie ihren Weg aus den Zellen unten in den Gerichtssaal gefunden hatte und nun voller Angst vor der geschlossenen Tür kauerte, die zurück in den Tunnel und die Sicherheit führte.
Dachte Oakley daran, dass er am Ende dieses Tages durch den gleichen Tunnel zurück in seine Zelle geführt werden würde? Was war ihm durch den Kopf gegangen, als er heute die kurze Distanz vom Gefängnis bis hierher gelaufen war? Hatte er Angst empfunden? Nicht wie es schien vor irgendetwas von dem, was Martha Button zu sagen hatte. Was denn, war er etwa zuversichtlich? Warum? Die Justiz ist bekanntermaßen blind. Oder vertraute er auf sein reines Gewissen? Oder darauf, dass seine eigene Kühnheit ihm den schuldigen Hals vor der Schlinge rettete?
Wie dem auch war, er hatte Eindruck bei den Zuschauern gemacht, ohne Zweifel, besonders auf die anwesenden Angehörigen des weiblichen Geschlechts. Stanleys Blick glitt zu Inspector Wood, der vorher im Zeugenstand gewesen war. Wood starrte die Zeugin finster an. Er macht sich Sorgen, dachte Stanley, während er mit seinem Stift auf den Notizblock trommelte. Er ist auf ihre Aussage angewiesen.
Die Zeugin sprach den Eid mit nervöser, jedoch klarer Stimme. Mr. Taylors einleitende Fragen dienten offenbar dazu, sie zu beruhigen, und seine Strategie ging auf. Mrs. Button hatte sich sichtlich gefangen, als sie begann, die Ereignisse der fatalen Nacht zu schildern.
»Die arme Mrs. Oakley hatte einen Zahn gezogen bekommen und litt unter schrecklichen Schmerzen. Es tat mir richtig weh, sie so leiden zu sehen. Aber das war nicht das Einzige, was mir aufgefallen ist.«
Mr. Taylor beugte sich vor, und mit weicher, leiser Stimme fragte er:
»Wie meinen Sie das, Mrs. Button? Was gab es sonst noch?«
Die Zeugin reagierte gleichermaßen, indem sie sich vorbeugte und auf das Geländer des Zeugenstands stützte.
»Da war Mr. Oakleys Verhalten«, sagte sie mit rauer Stimme.
»Sie müssen lauter reden!«, forderte der Richter sie auf.
»Was war mit Mr. Oakleys Verhalten?«, fragte Taylor.
»Meinen Sie sein Verhalten an jenem Abend?«
»O nein, Sir! An diesem Abend war er die Freundlichkeit in Person! Er fuhr extra nach Bamford, um Laudanum für seine Frau zu holen. Er brachte es ihr selbst auf einem Tablett ins Zimmer. Es war das wenigste, was er tun konnte, angesichts der Tatsache, dass er sich mit diesem Flittchen Daisy Joss vergnügte …« An dieser Stelle sprang der Verteidiger auf wie von der Tarantel gestochen. Es war eine Schande, dass er genauso klein und rundlich war, wie der Anwalt der Krone groß und schlak sig.
»Einspruch! Das ist kein Beweis, das ist Tratsch!« Die Zeugin reagierte beleidigt und erwiderte kampflustig:
»Das ist kein Tratsch, Sir! Ich tratsche nicht! Es ist eine nackte Tatsache, und mehr noch, Daisy Joss war nicht die Erste!« Einige der Zuschauer kicherten.
»Ich werde in diesem Fall den Einspruch ablehnen«, sagte der Richter.
»Mr. Taylor, Ihre Zeugin darf fortfahren, doch sie wird nicht vergessen, dass sie unter Eid steht und uns nichts außer den Dingen erzählen wird, die sie mit absoluter Sicherheit weiß.«
»Das mache ich doch die ganze Zeit!«, begehrte die Zeugin empört auf.
»Bitte fahren Sie fort mit Ihrer Schilderung«, forderte Staatsanwalt Taylor sie hastig auf, offensichtlich besorgt, dass seine kostbare Zeugin den Richter verärgern könnte. Mrs. Button fand ihre Fassung wieder und erzählte
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