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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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weiter.
    »Mr. Oakley aß alleine im Esszimmer. Brathähnchen … und einen Stärkepudding«, fügte sie hinzu.
    »Ich glaube nicht, dass wir erfahren müssen, was Mr. Oakley gegessen hat, Mrs. Button«, sagte der Richter müde. Er hatte mehr als einmal mit Zeuginnen wie dieser zu tun gehabt. Zuerst nervös wie nur irgendwas, und dann, wenn sie endlich anfingen zu reden, konnte man sie überhaupt nicht mehr bremsen, obwohl die Hälfte ihrer Aussage nicht statthaft oder völlig irrelevant war. Er warf einen Blick auf die Uhr an der Wand über der Jury. Er war für den Abend mit dem Lord Lieutenant zum Essen verabredet und hatte nicht vor, die Angelegenheit einfach laufen zu lassen. Geschwätzige Dienstboten waren einfach die Hölle.
    »Nun, ich erzähl’s Ihnen trotzdem«, konterte Mrs. Button.
    »Damit Sie sehen, dass ich mich ganz genau an den Abend erinnere. Da ist nichts verschwommen in meinem Gedächtnis oder so. Ich werd es nie vergessen! Bis an mein Lebensende werd ich mich an jede Einzelheit aus dieser Nacht erinnern! Nach dem Abendessen ist Mr. Oakley in die Bibliothek gegangen, um eine Zigarre zu rauchen. Das hat er immer so gemacht, es war eine Gewohnheit. Ich hab die Magd beim Abwaschen des Geschirrs beaufsichtigt, dann hab ich sie nach Hause geschickt. Sie hat ganz in der Nähe gewohnt.«
    »Und wer war noch im Haus in jener Nacht, nachdem die Magd gegangen war?«, erkundigte sich Mr. Taylor. Die kleine hilflose Maus war verschwunden. Stanley beugte sich gespannt vor und lauschte. Mrs. Button spulte Namen herunter.
    »Mr. und Mrs. Oakley, Sir. Ich selbst. Lucy, eine der Mägde. Ich habe sie gleich nach dem Abwasch nach oben geschickt, weil sie angefangen hatte zu schnüffeln. Sie war ein wenig erkältet, denke ich. Jenny, die andere Magd, war nicht da, weil sie die Erlaubnis hatte, zu einem Familienbegräbnis zu gehen, und erst am nächsten Morgen wieder ihren Dienst antreten sollte. Mr. Hawkins, Mr. Oakleys persönlicher Diener, war ebenfalls nicht da an diesem Abend, weil der Herr ihn nach London geschickt hatte, wo er Botengänge erledigen sollte. Das Kindermädchen Daisy Joss war oben in der Kinderstube bei den Kindern. Watchett, der Gärtner war im Verlauf des Abends da, um mir zu sagen, was in seinem Obst- und Gemüsegarten reif ist, und ich habe ihm gesagt, was ich am nächsten Morgen gebrauchen konnte. Dann ging er in sein Cottage. Ich verriegelte die Hintertür und ging selbst zu Bett, nachdem ich noch sämtliche Fenster und Türen im Erdgeschoss überprüft hatte. Das war so gegen elf Uhr.« Auf den Zuschauerbänken herrschte gebannte Stille; sie hingen an jedem ihrer Worte. Man konnte eine Stecknadel fallen hören, notierte Stanley in seinem Notizbuch.
    »Und haben Sie Mr. Oakley noch einmal gesehen?«, erkundigte sich Mr. Taylor. Mrs. Button schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich habe ihn nicht mehr gesehen, aber ich habe ihn in der Halle gehört und wie er dann zur Vordertreppe hochgegangen ist. Ich nahm an, dass er zu Bett wollte. Das war kurz vor zehn, schätze ich.«
    »Sind Sie sicher, was die Zeit angeht? Denken Sie genau nach. Es ist wichtig.«
    »Oh, ich bin ganz sicher, Sir«, antwortete die Zeugin.
    »Ich habe zur Küchenuhr geschaut, weil Mr. Button normalerweise nicht so früh nach oben geht.«
    »Tatsächlich nicht?«, fragte Mr. Taylor um der Jury willen. Und an Mrs. Button gewandt:
    »Ich verstehe. Also Sie sind schließlich auch zu Bett gegangen. Welchen Weg haben Sie genommen?«
    »Die Hintertreppe, Sir. Sie kommt im ersten Stock gleich neben der Tür zu Mrs. Oakleys Zimmer heraus. Wir nannten es das Turmzimmer.« An dieser Stelle zeigte die Zeugin erste Anzeichen von Stress.
    »Ich wollte gerade die nächste Treppe zum Dachgeschoss hochsteigen, wo meine beiden Zimmer lagen … oh, es fällt mir so schwer, darüber zu reden. Alles kommt wieder hoch! Ich hörte ein grauenvolles Geräusch. Es ließ mir das Blut in den Adern gefrieren, das ist nicht übertrieben! Ich werde es niemals vergessen, niemals im Leben!«
    »Beruhigen Sie sich, Mrs. Button, bitte beruhigen Sie sich«, drängte Mr. Taylor.
    »Könnten Sie dieses Geräusch beschreiben?« Mrs. Button wusste, dass ihr Augenblick gekommen war. Sie richtete sich auf.
    »Es war ein Kreischen, Sir, wie von einer verdammten Seele.« Im Publikum erklangen Schreckensrufe und gespanntes Stöhnen. Der Mann von Reuters schrieb eifrig mit. Der Anwalt der Krone sieht aus wie die Katze, die soeben den Kanarienvogel gefangen hat, dachte

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