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Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall

Titel: Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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überrascht er auch gewesen war von den Absichten der Verteidigung, noch viel überraschender war für ihn die Tatsache, dass genau in diesem Augenblick die beiden Frauen, die er bereits auf dem Bahnsteig in Bamford gesehen hatte, durch den Eingang kamen und die Zuschauerränge betraten. Sie schienen unschlüssig zu sein, wo sie Platz nehmen sollten. Die ältere Frau wollte allem Anschein nach weiter nach vorn, um das Geschehen besser verfolgen zu können. Ihre junge Begleiterin zögerte und setzte sich schließlich durch. Die beiden Frauen gingen in die hinterste Reihe und setzten sich in die äußerste Ecke. Bald kamen weitere Zuschauer und versperrten Stanley die Sicht auf die beiden. In kürzester Zeit war der Zuschauerraum voll. Stanley klopfte nachdenklich mit seinem Stift auf den Notizblock. Der Reporter in ihm spürte, dass sich dahinter eine Story verbarg, doch er konnte beim besten Willen nicht erkennen, in welchem Zusammenhang sie mit den gegenwärtigen Geschehnissen stand. Die Informationen des Mannes von Reuters stellten sich als richtig heraus. Mr. Green rief tatsächlich Daisy Joss in den Zeugenstand. Alle Köpfe reckten sich nach ihr, als sie nach vorne kam. Stanley erinnerte sich an den Grund für seine Anwesenheit und kritzelte auf seinen Block: Daisy ist ein sehr adrettes, hübsches Mädchen mit dunklen Locken und frischer Gesichtsfarbe. Und um seine weiblichen Leser zu befriedigen, fügte er hinzu: Sie trägt einen schwarzen, steifen Strohhut, der mit einem Bund Kirschen verziert ist. Mr. Green lächelte Daisy wohlwollend an, stellte ihre Identität fest und ihre Position im Haushalt zum Zeitpunkt von Mrs. Oakleys Tod.
    »Und Sie waren zufrieden in Ihrer Anstellung?«, fragte er.
    »War Mrs. Oakley freundlich zu Ihnen?« Daisy antwortete, dass Mrs. Oakley stets sehr freundlich zu ihr gewesen sei und dass sie, Daisy, sich in der Tat sehr wohl bei den Oakleys gefühlt hätte. Auf die Frage hin, ob Mr. Oakley ebenfalls freundlich gewesen sei, antwortete Daisy sehr entschieden, dass sie Mr. Oakley kaum je zu Gesicht bekommen hätte. Er sei ein Gentleman gewesen, der sehr viel Zeit mit seinen Pferden und Hunden verbracht hätte und nur selten in die Kinderstube gekommen wäre. Auf weitere Fragen berichtete sie, wie sie in jener schicksalsschweren Nacht in ihrer Kammer neben der Kinderstube von lauten Rufen aus dem Garten geweckt worden war und die Stimme von Mrs. Button erkannt hätte. Von ihrem Fenster aus hatte Daisy gesehen, wie jemand mit einer Laterne zu den Ställen gelaufen war. Minuten darauf war Mrs. Button wieder zum Haus zurückgekehrt, und diesmal hatte Daisy sie erkannt, weil die Laterne ihr Gesicht beleuchtet hatte. Kurze Zeit darauf hatte sie Hufgetrappel gehört.
    »Und Sie waren nicht versucht«, fragte Mr. Green,»nach unten zu gehen und herauszufinden, was das alles zu bedeu ten hatte?«
    »Nein, Sir, es ging mich nichts an. Außerdem war das Kind aufgewacht und gereizt. Ich habe eine Weile bei ihm gesessen, bis es wieder eingeschlafen ist, dann bin ich in mein Bett zurückgekehrt.« Daisy zögerte und fügte dann mit zitternder Stimme hinzu:
    »Ich erfuhr erst am nächsten Morgen, dass Mrs. Oakley gestorben war. Es war ein schrecklicher Schock für mich. Mrs. Oakley war so eine nette Lady.«
    »Sind Sie immer noch als Kindermädchen auf Fourways House angestellt?«, fragte Mr. Green.
    »Jawohl, Sir. Zuerst wollte ich aufhören, als ich hörte, wie Mrs. Oakley zu Tode gekommen ist, verbrannt und so weiter. Aber Mr. Oakley meinte, das Kind hätte seine Mutter verloren und es wäre schlimm, wenn es nun auch noch sein Kindermädchen verlöre, das es kannte und dem es vertraute. Mr. Oakley war sehr besorgt wegen seines kleinen Jungen. Also erklärte ich mich einverstanden zu bleiben.« Mit sorgenvoller Miene bemerkte Mr. Green:
    »Sie haben gehört, wie eine andere Zeugin angedeutet hat, Sie hätten ein unschickliches Verhältnis mit Ihrem Arbeitgeber gehabt.« An dieser Stelle wurde Miss Joss sehr lebhaft.
    »Das stimmt nicht!«, widersprach sie.
    »Das ist eine gemeine Lüge! Ich bin ein anständiges Mädchen! Niemand kann von mir behaupten, dass ich einen schlechten Charakter hätte!«
    »Sie haben gehört, wie es hier vor diesem Gericht ausgesprochen wurde«, sagte Mr. Green mit immer noch sorgenvoller Miene.
    »Aber nur von Mrs. Button!«, antwortete Daisy Joss,»und sie ist eine gehässige alte Frau! Ich treffe mich manchmal zum Spazieren mit einem anständigen jungen Mann. Sein

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