Mord Wirft Lange Schatten: Mitchell& Markbys Dreizehnter Fall
zukommen?« Fuller nickte. Geoffrey Painter blickte noch elender drein, falls das überhaupt möglich war.
»Ich sollte es vielleicht erwähnen, Alan, für den Fall, dass es Ihnen entfallen ist – bei unserer Einweihungsparty habe ich über den Mord an Cora Oakley erzählt, der sich in den 1880er Jahren auf Fourways House ereignet hat. Ich habe Meredith meine Unterlagen über diesen Fall ausgeliehen.«
»Ja, sie liest sie gegenwärtig. Sie ist ziemlich still abends, während sie damit beschäftigt ist«, erwiderte Markby.
»Juliet würde wahrscheinlich nicht wollen, dass ich die ganze Geschichte erzähle, aber Sie kennen sie ja auch bereits, nicht wahr?«, sagte Geoffrey deprimiert.
»Und ich wage zu behaupten, dass Kollege Fuller hier sie ebenfalls kennt?«
»O ja«, sagte Fuller munter.
»Der Fall hat damals reges Interesse in der Öffentlichkeit erweckt. Der Ehemann wurde angeklagt, doch mangels Beweisen freigesprochen. Er hat Arsen benutzt.«
»Ich weiß«, sagte Meredith an jenem Abend,»dass jeder in Zeiten wie diesen sagt, dass er nicht glauben kann, was passiert ist. Aber ganz ehrlich, Alan – ich kann es einfach nicht glauben!«
»Dann solltest du besser damit anfangen«, erwiderte Alan missmutig.
»Das versuche ich ja! Es ist nur – er war so … so lebendig am Samstagnachmittag! Abwechselnd widerlich unangenehm und schmeichlerisch, ganz sein übliches Selbst! Und jetzt fühle ich mich schuldig!«
»Weswegen denn das um alles in der Welt? Du wolltest doch gleich von Anfang an, dass ich mit Interpol Kontakt aufnehme und Erkundigungen über ihn einziehe!«, erinnerte Alan sie. Niemand wird gerne an Widersprüchlichkeiten in seinem Verhalten erinnert. Das galt auch für Meredith. Widerwillig räumte sie ein:
»Vielleicht hätten wir ihm eine Chance geben sollen. Vielleicht hat er tatsächlich die Wahrheit gesagt, als er meinte, er würde nicht länger Ansprüche gegen die Oakleys oder auf einen Teil von Fourways House aufrechterhalten.«
»Du hast ihm nicht geglaubt, als er dir das erzählt hat – warum fängst du jetzt an, diese Geschichte zu glauben? Jetzt ist es zu spät, um deine Meinung noch einmal zu ändern. Der Mann ist tot. Irgendjemand hat ihm irgendwie Arsen eingeflößt. Ein halbes Dutzend Leute wollte ihn aus dem Weg haben, einschließlich einem älteren Geschwisterpaar sowie der Frau und der Schwester des Giftexperten. Wir alle wussten, welche Scherereien er verursacht hat. Du und ich sind extra zum The Feathers marschiert, um ihm seine Pläne auszureden. Wir alle sind auf unsere jeweilige Weise in diese Geschichte verwickelt.« Der Abend war recht kühl, wenn auch nicht ausgesprochen kalt, und sie hatten ein kleines Feuer im Kamin entfacht, auf der Suche nach ein wenig Wärme in der Folge des Schocks, den Jan Oakleys Tod verursacht hatte. Das Holz knisterte und versprühte Funken. Meredith überlegte, ob sie Alan erzählen sollte, dass sie sich gegen seinen ausdrücklichen Rat mit Juliet Painter getroffen und mit ihr geredet hatte. Sie entschied sich dagegen. Er war bereits verärgert genug, und außerdem, dachte sie trotzig, muss ich ihm nicht über jede Minute meines Tages Rechenschaft ablegen!
»Weder du noch ich hatten ein Motiv, Jan Oakley umzubringen«, sagte sie entschieden.
»Noch, wo wir schon dabei sind, die Mittel. Ich wollte ihn nicht tot sehen. Ich wollte ihn lediglich wieder zurück in Polen haben! Er sollte aufhören, die Oakleys zu belästigen und Juliet das Leben schwer zu machen, damit sie aufhört, mir das Leben schwer zu machen. Wir kannten ihn, und es gefiel uns nicht, was er vorhatte, doch was unsere Verwicklung in diese Geschichte angeht, so wollten wir beide nur helfen, weiter nichts.«
»Und genau das muss ich morgen dem Chief Constable erklären. Er hat mich für Punkt neun Uhr zu sich ins Büro bestellt.« Sie drehte sich in seinem Arm um und sah ihm in die Augen.
»Man wird dir doch wohl nicht den Fall entziehen?«
»Schon möglich. Ich werde versuchen, es ihnen auszureden. Ich kenne die Oakley-Schwestern, seit ich ein kleiner Junge war, und ich wäre gerne derjenige, der diesen Fall leitet. Andererseits ist diese Bekanntschaft ein guter Grund, warum ausgerechnet ich den Fall nicht leiten sollte.«
»Wenn es dich tröstet«, berichtete Meredith düster,»dann bist du nicht der Einzige, der durch diese Geschichte kompromittiert wird. Ich habe einen Kollegen in der Konsularabteilung gefragt, ob die Warschauer Botschaft irgendwas über Jan Oakley
Weitere Kostenlose Bücher