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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Show heißt, so ähnlich wie Slipalien.«
    »Ich schau mir das mal an.«
    Lindsey zog sich umständlich den Rock zurecht und zupfte an ihrer Frisur herum.
    »Gut. Die Wäscheliste ist also fertig. Ich muss jetzt los. Ich habe gerade noch Zeit, mir eine Hose und Stiefel anzuziehen. Es ist ja ziemlich kalt draußen.«
    Natürlich schwang da noch etwas anderes mit, und es hatte mit Jake Truebody zu tun. Lindsey wollte Honey herausfordern, etwas zu sagen, was sie sich nicht verkneifen konnte.
    »Ehe du dich mit ihm triffst?« Da, es war ihr doch herausgerutscht!
    »Genau. Ehe ich mich mit ihm treffe.« Ihre Stimme war defensiv, ihr Blick keck.
    »Lindsey, ich will mich ja nicht einmischen …«
    »Und ich bin keine vierzehn mehr.«
    »Ich finde nur, er hat so was …«
    »Überlasse Jake Truebody ruhig mir, Mutter. Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.«

Dreizehn
    Wenn Honey sich auf die Befragungen in der Mordsache konzentrierte, die gerade in der Bar stattfanden, so half ihr das, sich weniger Sorgen um ihre Tochter zu machen, wenn sie es auch nicht schaffte, gar nicht mehr an Lindsey zu denken. Mord passte einfach nicht zu dieser Jahreszeit, die allen Menschen »Frieden auf Erden und ein Wohlgefallen« versprach. Sie überlegte, ob Mr. Scrimshaw von irgendjemandem ein Geschenk zu erwarten hatte. Hatte er selbst Freunde und Verwandte beschenkt? Hatte er überhaupt Freunde und Verwandte?
    Fragen über Fragen kamen ihr in den Kopf. Sie sollte sie wohl besser aufschreiben.
    Also hängte sie nicht noch mehr Weihnachtskugeln an den Baum, sondern setzte sich mit ihrem Schreibblock hin.
    1. Wo verbrachte Clarence gewöhnlich Weihnachten
    und mit wem?
    2. Schickte er irgendjemandem Weihnachtskarten, und
    wenn ja, wem?
    3. Bekam er Weihnachtskarten, und wenn ja, von wem?
    4. Machte er Geschenke, und bekam er welche?
    5. Kamen alte Freunde vorbei, um ihm frohe Weihnach-
    ten zu wünschen?
    Sie ließ den Stift an der Liste entlanggleiten und beschloss, noch eine sechste Frage, eine sehr wichtige Frage hinzuzufügen. Warum hatte er dieses Jahr das Green River Hotel für die Büroweihnachtsfeier und sogar noch für ein Mittagessen am ersten Feiertag gebucht? Alle seine Mitarbeiter hatten doch kategorisch behauptet, dass das völliguntypisch für ihn war, dass er ein Geizhals war und eigentlich mit zweitem Vornamen Scrooge heißen sollte!
    Sie schaute zur Tür der Bar hinüber. Meine Güte, wenn Doherty nicht bald rauskam, würde sie sich vor Aufregung in die Hose machen.
    Die Tür war noch immer geschlossen, und der Versuch, sie durch bloße Willenskraft – eine Technik, auf die Mary Jane schwor – zu öffnen, hatte keinerlei Erfolg.
    Klar, hier wurde nur eine vorläufige Befragung durchgeführt. Die wichtigen Verhöre würden auf dem Polizeirevier stattfinden, aber es war nicht sinnvoll, alle dorthin zu bestellen. So viele Verhörzimmer hatten sie dort nicht. Die Hauptverdächtigen – wenn es überhaupt welche gab – würde man jetzt aus der Gruppe herausfiltern.
    Etwa um zwölf Uhr tauchte Honeys Mutter auf und riss sie aus ihren Grübeleien. Gloria Cross hatte sich wohl bereits für den Nachmittag umgezogen. Jetzt trug sie eine braune Wildlederjacke mit Pelzbesatz am Kragen und an den Manschetten. Honey hoffte, dass es kein echter Pelz war, aber ihre Mutter bestand ja stets auf dem Besten – und da mussten die Nerze eben dran glauben.
    Wie immer legte ihre Mutter einen großen Auftritt hin, von dem sich jeder Filmstar mit rotem Teppich und Horden begeisterter Fans noch ein Scheibchen abschneiden konnte.
    Der Teppich im Empfangsbereich war blau, und Honey konnte man nun wirklich nicht als begeisterten Fan von Gloria bezeichnen. Sie war eine schlichte Blutsverwandte, sonst nichts.
    »Was läuft so?«, fragte ihre Mutter, Mrs. Gloria Cross. Nach vier Ehen hatte sie den Gedanken an Gatten Nummer fünf noch nicht abgeschrieben. Sie deutete mit ihrem makellosen Kinn auf den Polizisten, der die geschlossene Tür zur Bar bewachte.
    Honey berichtete ihr von dem Mord.
    »Clarence Scrimshaw war Verleger.«
    »Clarence Scrimshaw? Den kenne ich. Ein kleiner Mann, der nie, aber auch nie irgendwas bezahlt hat.«
    »Hm«, erwiderte Honey. Sie wusste, was ihre Mutter meinte. Clarence Scrimshaws Ruf als Geizhals der schlimmsten Sorte war anscheinend weit verbreitet. »Du hast doch nicht etwa ein Rendezvous mit ihm gehabt?«
    »Ganz bestimmt nicht. Der war so knauserig, wie es nur geht …«
    »Ein knauseriger Arsch«, meinte Honey

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