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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Zunge lag. Jeden Augenblick würde sie kommen. Lindsey konnte schon sehen, wie nachdenklich Honey ihren Stift in den Fingern hin und her drehte – nicht schrieb, einfach nur spielte. Ihre Lippen zuckten bereits.
    Endlich spuckte sie es aus, wenn auch sehr zögerlich. »Ähm, da ist doch nichts zwischen euch beiden, wovon ich etwas wissen sollte?«
    Lindsey senkte den Kopf, um ihr Lächeln vor Honey zu verbergen. Genau damit hatte sie gerechnet. Also ehrlich, Mütter waren so verdammt durchschaubar. Lindsey war jedoch wild entschlossen. Sie hatte den Professor im Visier. Das wollte sie sich selbst zu Weihnachten schenken. Sie würde herausfinden, wer er wirklich war, und wenn sie dabei draufging! Na ja, nicht wirklich draufging. Nur völlig erschöpft zusammensackte.
    »Ich glaube, ich nehme heute mal den Fotoapparat mit und mache ein paar Aufnahmen von der Abbey und der Pulteney Bridge. Ist er da, wo wir ihn immer aufheben?«
    »Ja, genau«, antwortete ihre Mutter.
    Lindsey wusste, dass die Sache damit keineswegs ausgestanden war. Ihr Mutter platzte beinahe vor Neugier.
    »Nun? Ist da was zwischen euch?«
    »Das ist ganz allein meine Sache.«
    Ihre Mutter wand sich vor Verlegenheit. »Ich wollte mich ja nicht einmischen, ich meinte ja nur …«
    »Du willst wissen, ob er mit mir pennen, mich heiraten oder mich nur als Fremdenführerin ausnutzen will.«
    Honey versuchte, so gelassen wie möglich zu bleiben, aber Lindsey ließ sich davon nicht täuschen.
    »Und?«
    »Er ist Geschichtsprofessor. Stimmt’s?«
    »Stimmt.« Honey nickte. »Stimmt«, wiederholte sie noch einmal.
    Lindsey konnte deutlich sehen, dass ihre Mutter keine Ahnung hatte, was sie darauf noch sagen sollte. Ihre nächste Reaktion verriet sie. Typisch für ihre Mutter: Wenn nichts mehr geht, iss was. Schon zog sie die rechte Schreibtischschublade auf und nahm eine Marzipanpraline heraus.
    Lindsey fingerte weiter an der Wäscheliste herum. Sie würde auf keinen Fall irgendwas verraten, es sei denn ihre weiteren Nachforschungen ergaben, dass Jake Truebody in Wirklichkeit ein verurteilter Axtmörder war. Dann würde sie sich Hilfe holen müssen.
    Honey überprüfte inzwischen die Reservierungen für die nächste Saison. »Die Leute lassen sich wirklich Zeit. Schade. Wir könnten die Anzahlungen im Januar und Februar gut brauchen. Ich denke ja, dass der Wechselkurs viel damit zu tun hat. Und der Benzinpreis. Und dann dieser Vulkanausbruch in Island mit all der Asche, der die Leute so ängstlich gemacht hat – als würde der Vulkan jahrelang so weiterrauchen.«
    Lindsey warf ihrer Mutter einen Blick zu, der Bände sprach. Dann ließ sie klare Worte folgen: »Es hat auch viel damit zu tun, dass wir vergessen haben, in der Broschüre der englischen Touristenbehörde eine Anzeige zu schalten.«
    Honey stieg die Röte ins Gesicht. »Willst du mir die Schuld geben?«
    »Gibst du dir nicht selbst die Schuld?«
    Honey verzog das Gesicht. Sie hätte den Termin nicht versieben sollen, aber sie mochte es nicht, wenn man ihr Vorwürfe machte.
    »Okay«, sagte sie und warf ihren Stift auf den Schreibtisch. »Wenn das Geschäft zäh ist, ist es höchste Zeit, kreativ zu denken, damit wir diese Zimmer loswerden. Vielleicht könnten wir Themenwochenenden anbieten? Das ist doch der letzte Schrei, oder nicht?«
    Lindsey schüttelte den Kopf. »Du hast keinen blassen Schimmer, was ein Themenwochenende ist, stimmt’s?«
    »Klar habe ich das. Mord-Wochenenden. Weinproben-Wochenenden. Koch-Wochenenden. Wir könnten einen von den berühmten Fernsehköchen einladen, einen Kochkurs zu geben. Das wird doch bestimmt der Renner.«
    »Nicht bei Smudger.«
    Honey machte ein langes Gesicht.
    Lindsey erklärte ihr noch einmal lang und breit, dass ihr Chefkoch wahrscheinlich einen Amoklauf mit einem Hackebeil starten würde, sobald sie einen anderen Chefkoch auch nur über die Schwelle ließ.
    »Na gut, dann vielleicht keine Koch-Wochenenden. Aber wir werden doch ein Wochenende finden, das für das Green River passt.«
    Bei diesen Worten fasste Lindsey Mut. »Wir könnten Römer-Wochenenden, georgianische Wochenenden oder Jane-Austen-Wochenenden anbieten – und wir könnten Führungen machen. Wir müssten nicht einmal Fremdenführer bezahlen, denn ich könnte das übernehmen. Und dann gibt’s da noch diese Eine-Frau-Show, weißt du, die Frau, die mit einem Pfarrer verheiratet ist, antike Dessous sammeltund Kabarett macht. Die soll richtig gut sein. Ich bin mir nicht sicher, wie die

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