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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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sogar auf der Miene der arroganten Ariadne einige Sekunden lang Panik ab.
    Die Augen der dicken Frau leuchteten vor Begeisterung beim Gedanken an Versicherungszahlungen.
    »Tallulah, koch frischen Kaffee«, bellte Ariadne. Gleichzeitigwarf sie den Kopf in den Nacken, dass die Holzperlen in ihrer Rastafrisur nur so klapperten. »Mach schon, Mädchen! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Kaffee! Koch Kaffee!«, brüllte Ariadne.
    Honey meinte, dies wäre Ariadnes einziger Versuch, sich bei ihr zu entschuldigen, und machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Ist schon gut. Ich möchte keinen Kaffee.«
    »Der ist doch nicht für Sie! Der ist für mich!«, blaffte Ariadne.
    »Dann kochen Sie ihn auch selbst«, blaffte Tallulah zurück. »Meine Dame braucht mich jetzt.«
    Honey grinste innerlich. Es war nett, als Dame bezeichnet zu werden.
    »Ich könnte ein bisschen frische Luft gebrauchen«, sagte sie zu Tallulah.
    Die half ihr wieder auf den Stuhl und schob ihn näher zum Fenster.
    Nachdem Honey ihren Kopf berührt hatte, um festzustellen, dass nichts verbrannt war, atmete sie tief durch.
    Tallulah überprüfte, wo der glühend heiße Heizstab auf ihrem Kopf gelandet war. »Ihre Haare sind okay. Die Alufolie hat das meiste geschützt. Da ist nur eine einzige Stelle, wo das Haar ein bisschen angesengt wurde. Das kann ich Ihnen rausschneiden.«
    »Wird man das sehen können?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Das ist in Ordnung, solange die Karottenfarbe weg ist.«
    »Die ist weg. Tut mir leid wegen des Stromkabels. Das hätte ich merken müssen.«
    »Ich auch.«
    »Kann ich Ihnen irgendwas bringen?«
    »Ich hätte gern ein Glas Wasser, wenn das möglich ist.«
    Während die junge Frau fort war, lehnte sich Honey vor,um besser auf den Cobblers Court hinunter und auf das Gebäude gegenüber sehen zu können. Sie konnte Doherty ausmachen, der mit jemandem redete, ehe er schließlich außer Sichtweite ging.
    Tallulah kam mit dem Wasser zurück, um das Honey gebeten hatte.
    »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«, fragte Honey.
    »Drei Monate.« Tallulah begann, Honey die Alufolien aus dem Haar zu ziehen und in eine Plastikschüssel zu legen, die auf einem wackeligen Wägelchen stand.
    Honey hielt ihre Augen fest auf die Dinge gerichtet, die gegenüber geschahen – oder eben nicht geschahen.
    »Macht Ihnen die Arbeit Spaß – ich meine, an den Tagen, wenn nicht gerade die Haare einer Kundin Feuer fangen?«
    Tallulah merkte, dass ihre »Dame« Humor hatte, und lächelte zögerlich. Als Antwort auf Honeys Frage zuckte sie mit den Schultern in jener vagen Art, von der Teenager irrtümlich annehmen, dass sie damit erwachsen wirken.
    »Ist okay.«
    »Eins nach dem anderen«, sagte Honey. »Nichts wie weg mit der Alufolie, ehe noch jemand versucht, mich in den Ofen zu schieben.« Sie musste selbst darüber lachen.
    Tallulah lachte auch.
    Honey schloss daraus, dass die junge Frau ihr Selbstbewusstsein zurückgewonnen hatte. Wie sehr einem doch ein wenig zielgerichtete Konversation helfen konnte.
    »Es hört sich so an, als wüssten Sie sehr viel über Colorierungen. Ist das Ihr Spezialgebiet?«
    »Die Haare färbe hier meistens ich, außer wenn viel Betrieb ist und alle mitmachen müssen. Ariadne schneidet lieber. Die meisten Frisöre hassen Färben. Es kann eine ziemlich schmutzige Angelegenheit sein und auch mal danebengehen …«
    Wem sagst du das, dachte Honey. Ein rascher Blick in den Spiegel zu ihrer Rechten versicherte ihr, dass ihre Haarfarbe wieder normal war.
    »Nicht gerade eine tolle Aussicht«, sagte sie dann, um vom Thema Haare und verunglückte Colorierungen abzulenken.
    »Es ist ganz nett, wenn es draußen warm ist. Dann sehe ich da drüben immer die Besucher kommen und gehen.«
    »Irgendjemand Besonderes dabei – Berühmtheiten, meine ich?«
    Wieder dieses Teenager-Achselzucken. »Niemand, der mir aufgefallen wäre. Natürlich kenne ich die Leute, die da drüben arbeiten. Da ändert sich nicht viel.«
    Honey begriff, was die junge Frau damit sagen wollte. »Hier ist also der ständige Platz der Coloristin? Ich meine, arbeiten Sie immer hier, wenn Sie Haare färben?«
    Tallulah nickte.
    »Sie sagen, Sie sehen da drüben die Leute kommen und gehen. Sehen Sie auch viele Leute vorbeigehen?«
    »Irgendjemand ist immer da. Viele benutzen ja den Cobblers Court als Abkürzung.«
    »Wie war es an dem Abend, als der Mann gegenüber ermordet wurde? War da sehr viel los?«
    »Es war dunkel und neblig. Echt gruselig. Alle sahen sie

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