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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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bequemeren Ort und tat, was er konnte, um ihr die Mittagspause zu versüßen. Auf einmal war der Rosenkohl nicht mehr so wichtig. Als sie eine Pause zum Essen und Verschnaufen einlegten, erzählte sie ihm, dass sie noch einmal die Zahlungsmodalitäten für die Büroweihnachtsfeier von Mallory und Scrimshaw angeschaut hatte.
    Zwischen Lachshäppchen meinte sie: »Wenn Scrimshaw wirklich so geizig war, warum hat er seine Angestellten nicht selbst zahlen lassen, wie das viele Firmen tun?«
    Doherty runzelte die Stirn. »Da hast du recht. Das scheint so gar nicht zu ihm zu passen.«
    Honey biss noch einmal von ihrem Sandwich mit Räucherlachs ab. Der war von der letzten Weihnachtsfeier übrig, schmeckte aber köstlich. Das Brot war frisch und mit Nüssen und gehackten Oliven schmackhaft angereichert.
    Sie kaute zu Ende und sagte dann: »Mir ist eingefallen,dass vielleicht jemand anders seine Kreditkarte benutzt haben könnte. War sie bei seinen Habseligkeiten dabei?«
    Doherty zog sein Handy hervor und tippte eine Kurzwahl ein.
    »Casey. Sag mir noch mal, was alles in Scrimshaws Brieftasche war.«
    Die Antwort kam schnell. Doherty schaute zu Honey herüber und wiederholte, was man ihm berichtet hatte.
    »Er hat nur eine lederne Geldbörse benutzt. Sie war leer, bis auf einen Bibliotheksausweis und einen Mitgliedsausweis der Automobile Association. Eine Brieftasche hatte er gar nicht.«
    »Und keine Kreditkarte? Er muss eine gehabt haben. Er hat damit bei uns bezahlt.«
    Doherty gab die Frage an Sergeant Casey weiter, dessen Aufgabe es war, derlei Dinge zu protokollieren. »Verstehe. Also, er hatte die Kreditkarte für seine Bank bei sich. Wo habt ihr die gefunden?« Er nickte, während man ihm die Einzelheiten berichtete. Seine Augen waren noch immer starr auf Honey gerichtet, die schweigend weitermampfte. »In der Manteltasche. Außentasche oder Innentasche?«
    Honey wartete.
    »Aha.« Er nickte als Antwort auf das, was man ihm am anderen Ende der Leitung sagte. »Vielen Dank Casey. Was macht die Hüfte?«
    Charlie Casey war ein älterer Sergeant, den man aus der Pensionierung zurück an den Schreibtisch gelockt hatte, um auf der Wache die Protokolle in Ordnung zu halten. Er war außerordentlich geschickt mit dem Computer und mit allen Schreibarbeiten. Unter seiner strengen Aufsicht wagte kein Blatt Papier, sich an die falsche Stelle zu verirren.
    »Nur weiter so, Kumpel«, sagte Doherty, ehe er das Telefonat beendete. »Manteltasche, außen.«
    Er biss in sein Sandwich und kaute bedächtig. Sein Kopf war gesenkt, ebenso seine Augen. Honey betrachtete ihn nachdenklich, denn sie wusste genau, dass das Brot und der übriggebliebene Räucherlachs so viel Andacht nicht verdienten. Doherty kaute auf was ganz anderem herum. Er hatte einen Schluss gezogen und nahm sich Zeit, ehe er ihr seine Erkenntnis mitteilte. Geduld war nicht gerade Honeys herausragende Tugend. Ihre Finger begannen ein munteres Tänzchen auf der Tischplatte.
    »Also, wo hebst du deine Kreditkarte auf?«, fragte sie.
    »Ich habe eine Brieftasche.«
    »Und wenn du keine hättest?«
    »In der inneren Brusttasche. Das ist sicherer.«
    Ihre Blicke trafen sich. »Clarence Scrimshaw hat sehr auf sein Geld geachtet. Dann ist er doch bestimmt auch mit seiner Kreditkarte eher vorsichtig umgegangen«, meinte Honey.
    Mehr brauchte sie nicht zu sagen. Clarence Scrimshaw hatte die Bürofeier nicht freiwillig gebucht und bezahlt, so viel schien jetzt klar zu sein. Jemand anders hatte das für ihn erledigt.
    »Jemand hat die Karte gestohlen und ihm dann wieder in die Tasche gesteckt.«
    Doherty stimmte ihr zu. »So ungefähr. Hat man also die Kreditkarte wieder in seine Tasche gesteckt, als er noch lebte oder als er schon tot war?«
    Honey kniff ein Auge zu und schaute sich die Überreste ihres Mittagessens an. Das half ihr beim Denken.
    »Irgendjemand muss sie zuerst mal gestohlen haben. Da kommt einem der Satz ›nur über meine Leiche‹ in den Kopf. Freiwillig hätte Clarence Scrimshaw seine Kreditkarte sicherlich nicht rausgerückt.«
    Blieb noch die Frage, wann die Karte gestohlen wurde.Und vor allem, wann man sie wieder zurückgebracht hatte. Vor dem Mord? Während des Mordes? Nach dem Mord?
    Die Buchung war vor dem Mord gemacht worden, aber von wem? Es konnte ein Angestellter gewesen sein, aber genauso gut sonst irgendjemand. Die Buchung der Weihnachtsfeier brachte jedenfalls dem Täter eindeutig große Vorteile. Er – sie ging davon aus, dass der Dieb ein Mann

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