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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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glänzenden Weihnachtsschmuck, die blinkenden Lichterketten und die Kugeln am Weihnachtsbaum schweifen. Jetzt war die Zeit, es sich gutgehen zu lassen, die Räume mit Girlanden aus Stechpalmen zu schmücken, sich ins Warme zu setzen und viel zu viel zu essen und zu trinken. Am liebsten hätte sie sich mit einem Glas Glühwein, ein paar Röstkastanien und einem Sandwich mit Käse und Chutney in einen Sessel gekuschelt. Das Sandwich war nicht gerade eine weihnachtliche Speise, aber der Käse und das Chutney waren ein gutes Gegengewicht zu den vielen Süßigkeiten.
    In der Hotelküche stopfte Smudger, der Chefkoch, mit beiden Händen Füllung in einen sehr großen Truthahn. Nachdem er diese Aufgabe mit großem Geschick erledigt hatte, konzentrierte er sich darauf, ein halbes Pfund Butter auf der Brust des Truthahns zu verteilen und sie mit raschen Kreisbewegungen einzumassieren.
    Clint hatte immer noch seinen Heiligenschein mit Lametta auf dem Kopf und schaute ihm dabei zu.
    »Das mögen manche Leute auch«, meinte er nachdenklich. »Besonders Frauen.«
    »Dass man sie mit was stopft?«, fragte Smudger, ohne seine Massage zu unterbrechen.
    »Nein. Dass man sie mit was Öligem einreibt.«
    Smudger machte eine Pause und warf Clint unter hochgezogenen rotblonden Augenbrauen einen streitlustigen Blick zu. »Willst du mich verarschen?«
    »Nein. Natürlich nicht. Ist anscheinend gut für die Haut. Macht sie glatt und geschmeidig und weich.«
    Smudger fuhr mit seiner Arbeit fort. »Bei diesem Truthahn macht die Butter die Haut knusprig und braun – und saftig.«
    Clint grinste. »Ist bei den Mädchen, die ich kenne, genauso – macht sie ganz saftig, meine ich.«
    Clint hatte gerade eine Beziehung mit einer jungen Frau italienischer Abstammung mit zweifelhaften Verbindungen zur Mafia beendet. Eigentlich hatte sie die Beziehung beendet. Als sie vierundzwanzig wurde, hatte sie überdacht, was ihr Vater von Clint hielt, und hatte festgestellt, dass sie seine Meinung teilte. Das hatte wahrscheinlich auch etwas damit zu tun, dass Clint keinen Ehrgeiz verspürte, den großen Durchbruch zu schaffen. Für seine Ex-Freundin bedeutete der große Durchbruch, dass er Vollzeit und bei bester Bezahlung arbeitete. Clint war nie besonders scharf auf diesen Lebensentwurf gewesen. Er hielt sich für einen Freigeist. »Wenn die Große Erdmutter beabsichtigt hätte, dass ich in einem Büro arbeite, wäre ich im Nadelstreifenanzug auf die Welt gekommen«, erklärte er jedem, der ihn fragte, warum er zum Heer der Langzeitarbeitslosen gehörte.
    »Ich denke, da kennst du dich besser aus«, meinte Smudger. »Übrigens, dein Weihnachtsgeschenk habe ich schon ausgesucht. Die Keule hier«, sagte er und klatschte auf eines der fleischigen Beine des Truthahns. »Du kannst sie nach dem Abendessen morgen mit nach Hause nehmen. Okay? Aber ich vermute, du bleibst vorher noch auf ein bisschen Braten und Plumpudding hier?«
    »Na klar. Nur weil ich die Erdmutter anbete, heißt das nicht, dass ich die Feste der anderen Religionen nicht respektiere.«
    »Quatsch mit Soße!«, murmelte Smudger. Er grinste übers ganze Gesicht, mit breitem Mund und schmalen Lippen.
    Wie alle anderen wusste Smudger, dass Clint schnorrte, wo immer er konnte – noch ein Grund, warum seine Beziehung gescheitert war. Es gehörte zu seinem Lebensstil, sich von anderen Leuten durchfüttern zu lassen. Er lebte im Winter hauptsächlich in Bath und während der warmen Jahreszeit in einer Kommune naturliebender Nudisten. Na ja, niemand lief freiwillig im Winter ohne Kleider herum – jedenfalls nicht nach dem ersten Frost.
    Winter war Clints Lieblingszeit zum Arbeiten, und er ließ sich vorzugsweise bar auf die Hand bezahlen. Sozialversicherung war für ihn ein Fremdwort, und das Finanzamt wusste gar nicht, dass es ihn gab.
    Es hatte wiederholt Fragen zum gegenwärtigen Stand seines Liebeslebens gegeben, aber falls er eine neue Herzensdame hatte, verriet er es nicht. Man wusste nur, dass er allein lebte, bis der Frühling kam und er sich wieder aufmachte, um im Einklang mit der Natur und den Nudisten – und Nudistinnen – zu leben und nur ins Green River zurückzukommen, wenn er völlig pleite war. Mit dem Geschirrspülen verdiente Clint nicht gerade viel, aber die wenigen Pfund, die er verdiente, schienen ihm für seine Bedürfnisse zu reichen.
    »Was ist das eigentlich mit dieser Erdmutter?«, fragte Smudger.
    Clint schrubbte gerade das Fett von einem Filter, den er aus der

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