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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Kollege hatte plötzlich einen Anfall von Diensteifer. »Darf ich dich daran erinnern, dass es einen Diebstahl gegeben hat …«
    Honey fürchtete, dass ihre Mutter vielleicht doch noch in einer Zelle landen würde, und protestierte lautstark. »Begreifen Sie doch, meine Mutter ist keine Diebin, und ich bin auch keine.«
    Sie warf Doherty einen flehenden Blick zu, aber der hatte ihr gerade den Rücken zugewandt und schien zu telefonieren.
    »Ich habe dieses Pferd nicht gestohlen«, sagte Honeys Mutter. »Meine Tochter hat dieses Pferd nicht gestohlen. Die Wahrheit ist, dass zwei ihrer Köche einen über den Durst getrunken haben und mit dem Ding ins Hotel gekommensind. Sie konnten sich nicht mehr erinnern, wo sie es herhatten.«
    »Ach, wirklich?« Die beiden Polizisten witterten, dass dieser Fall nun kurz vor dem Abschluss stand. »Sie waren betrunken?«
    »Mutter …« Honey versuchte, sie zu beruhigen. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war, dass Smudger und sein Komplize Weihnachten hinter schwedischen Gardinen verbrachten. Es war so viel zu kochen!
    Ihre Mutter schob sie zur Seite.
    »Natürlich waren sie betrunken. God Rest Ye Merry Gentlemen. Das Weihnachtslied haben Sie wahrscheinlich schon selbst gesungen. Weihnachten feiern die Leute und sind fröhlich. Feuchtfröhlich.«
    »Wir nicht, Madam. Wir sind Polizisten. Wir müssen unsere Arbeit machen.«
    Inzwischen hatte Doherty mit dem Theatre Royal telefoniert und die Lage erklärt.
    »Wir gehen jetzt alle schön brav hier weg«, sagte er. »Bringen Sie einfach das Pferd ins Theater zurück, und die werden keine Anzeige erstatten. Die haben morgen noch ein Weihnachtsspiel aufzuführen.« Sein Tonfall ließ keinen Widerspruch zu. Er hatte den beiden Polizisten einen Befehl erteilt. Sie machten sich auf den Weg zu ihrem Auto.
    »Und wir«, sagte Steve und wandte sich Honey zu, »wir beide haben einen Mordfall aufzuklären.«

Dreißig
    Honey warf sich in ihrem Bett hin und her, boxte imaginäre Knubbel aus ihrem Kopfkissen, drehte und wendete sich, bis sie sich völlig in ihrer Bettdecke verheddert hatte, ihre Füße unten herausschauten und sie oben kaum noch schnaufen konnte.
    Sie seufzte, schloss die Augen, machte sie wieder auf und gab sich alle Mühe, sich aus der Verpuppung in ihrem Federbett zu befreien. So leicht ließ sich die Daunendecke nicht bezwingen. Schließlich landete Honey mit einem Plumps auf dem Fußboden.
    Sosehr sie sich auch bemühte, die bloße Tatsache, dass Doherty auf der anderen Seite des Innenhofs in einem anderen Bett schlummerte, raubte ihr den ersehnten Schlaf. Und sie brauchte ihren Schlaf! Es war so viel zu tun.
    Ganz vorsichtig, um Lindsey im Zimmer nebenan nicht zu stören, streckte sie die Hand nach der Nachttischlampe aus. Das Klicken des Schalters klang mitten in der Nacht in ihren Ohren wie das Donnern des Weltuntergangs.
    Sie lauschte, ob sich nebenan etwas regte. Nichts. Die Nacht war finster und still, und doch lag irgendwie eine erwartungsvolle Spannung in der Luft.
    Da kam ihr ein Gedanke. Sie konnte sich doch über den Hof ins Hotel schleichen. Morgen früh würde sie brav wieder in ihrem eigenen Bett liegen, und Lindsey hätte nichts mitbekommen.
    Warum machst du so was?
    Die reife Stimme der Vernunft sprach laut und deutlich mit ihr. Bis jetzt hatte Lindsey doch sehr erwachsen auf dieBeziehung zwischen ihrer Mutter und ihrem Freund, dem Polizisten, reagiert. Was hatte sich denn geändert? Ein Fremder hatte ausgeplappert, dass sie heiraten wollten, und natürlich war Professor Jake Truebody auf dem Plan erschienen.
    Sie verdrängte den Gedanken, wie gut sie in die leere Hälfte von Dohertys Bett passen würde.
    Such dir eine Beschäftigung.
    Ja. Das war die Lösung. Der Mord an Clarence Scrimshaw stellte sie alle vor ein Rätsel. Sie ließ sich sämtliche Einzelheiten durch den Kopf gehen. Rührte in diesem Gebräu herum.
    Schreibe es auf.
    Ja! Genau das musste sie machen. Alles aufschreiben.
    Vorsichtig zog sie die oberste Schublade ihres Nachttischs auf und nahm Block und Stift heraus, die sie dorthin gelegt hatte, um ihre Träume zu notieren. Das hatte ihr Mary Jane empfohlen; es sollte die bösen Geister der Vergangenheit verbannen, die sie gelegentlich heimsuchten.
    Honey stellte allerdings fest, dass in ihren Träumen eher allgemeine Alltagsdinge vorkamen, zum Beispiel Gäste, die ihre Rechnung nicht bezahlten, aber auch ein paar phantasievollere Szenen. Einmal war es eine römische Legion, die durch den

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