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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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hatte hier üppiges Grün die Häuser umgeben. Davon war nur noch der struppige Rasenstreifen übriggeblieben. Weiter hinten, verborgen hinter einigen niedrigen Wohngebäuden, verlief der Fluss. Jenseits des Rasenstreifens quälte sich auf der A4 der Verkehr aus der Stadt heraus. Die Straße hieß immer noch London Road, obwohl die meisten Leute nicht weiter als in die Vorstädte oder Dörfer östlich der Stadt wollten.
    Die Häuser waren recht hoch und stammten zumeist aus der georgianischen Zeit. Ursprünglich hatte man sie wohl als Stadthäuser für den Adel errichtet, aber inzwischen waren die meisten, wenn nicht alle, in Wohnungen aufgeteilt worden.
    Clarence Scrimshaws Dreizimmerwohnung lag im zweiten Stock. Doherty erklärte Honey, dass die Putzfrau, die dort nach dem Rechten sah, mit den Schlüsseln auf sie warten würde.
    Mrs. Florence Withers stand im Eingangsflur im Erdgeschoss bereit. Sie war klein, im Rentenalter, hatte flinke Augen und grellorange Haare. Nach einem Blick auf die Farbe überlegte Honey, ob sie den Leuten bei Hummeln unterm Hut nicht noch eine weitere Schachtel Pralinen vorbeibringen sollte. Sie war ihnen wirklich großen Dank schuldig. Mrs. Withers reichte Doherty einen Schlüsselbund. Die Schlüssel waren überzählig, und sie meinte, er könne sie, wenn nötig, behalten.
    »Ich muss nämlich noch bei ein paar anderen Herren nach dem Rechten sehen, kann also nicht immer hinter Ihnen herrennen«, verkündete sie und warf den Kopf in den Nacken. »Und wenn ich sage, dass ich bei den Herren nach dem Rechten sehe, dann meine ich damit nur, dass ich bei ihnen saubermache. Kein Techtelmechtel oder so was, das brauchen Sie gar nicht erst zu denken. Ich bin nicht so eine.«
    »Träum weiter«, flüsterte Honey.
    Mrs. Withers zog ihren eigenen Schlüssel hervor und schloss die Tür auf. Man trat in einen mit Teppich ausgelegten Flur. Die Auslegeware hatte, wie der Rest des Gebäudes, schon bessere Tage gesehen.
    Zwei Türen gingen rechts und links vom Flur ab, eine andere lag geradeaus. Mrs. Withers führte sie in ein recht großes Wohnzimmer. Zwei ansehnliche Schiebefenster blickten auf die kahlen Äste eines Baumes. Dahinter sah man ein Feuerwehrauto, das mit heulender Sirene und Blaulicht aus der Stadt hinausraste. Niemand sagte ein Wort, bis der Lärm verklungen war.
    »Wahrscheinlich wieder nur eine Katze, die nicht mehr von einem Baum runterfindet«, meinte Mrs. Withers und schniefte verächtlich.
    Honey schaute sich im Wohnzimmer um. Sie hatte alte Möbel von guter Qualität erwartet, vielleicht auch die eine oder andere Antiquität. Was sie nun erblickte, war eine Überraschung.
    Im Zimmer befanden sich die üblichen Dinge: zwei Sessel, ein Sofa, ein Sofatisch, ein kleiner, nicht ausgezogener Esstisch mit zwei Stühlen. Auf dem Boden lag ein grüner Teppich, und an drei Seiten verlief an den Wänden noch ein Originalstuckfries. Eine billige Papierleuchte hing von der Decke, und über einer schön polierten, aber altmodischenAnrichte prangte ein uralter Druck. Alles sah eher nach Flohmarkt als nach Antiquitätenhändler aus.
    Der Duft von Bienenwachs lag in der Luft. Mrs. Withers war der Grund dafür, dass diese Möbel überhaupt noch hier waren. Sie pflegte sie offensichtlich sorgsam.
    »Hier sind Sachen umgestellt worden«, meinte Mrs. Withers. »Das habe ich gleich gemerkt.«
    Honey und Doherty schauten sich um. Es gab nur wenige Ziergegenstände. Zwei Porzellanhunde saßen rechts und links auf der Anrichte und bewachten eine Obstschale aus geschliffenem weißem und rotem Glas. Es war kein Obst drin.
    Honey drehte sich langsam im Kreis, und ihre Augen fielen auf dies und das, aber sie fand nicht, was sie suchte.
    »Irgendwas fehlt hier, mal vom guten Geschmack abgesehen«, sagte Honey, während ihre Augen durch den Raum schweiften.
    Mrs. Withers blickte sie streng an. »Wie bitte?«
    Honey wollte die Frau nicht ärgern und milderte ihren Kommentar ab. »Männer haben ja gewöhnlich nicht so viel Geschmack, oder?«
    »Was soll das denn heißen? Hier ist es sauber und ordentlich!«, verkündete Mrs. Withers entrüstet.
    »Jetzt weiß ich’s«, sagte Honey. »Kein Fernseher. Kein DVD-Player. Kein Garnichts.«
    »Mr. Scrimshaw hielt nicht viel vom Fernsehen«, erklärte Mrs. Withers. »Hat immer gesagt, es wäre reine Zeitverschwendung.«
    »Gut«, meinte Doherty, »jetzt wissen wir, dass es keinen Fernseher, keine Recorder und dergleichen gegeben hat, dass also auch niemand eingebrochen

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