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Mord zur Bescherung

Mord zur Bescherung

Titel: Mord zur Bescherung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Ich frage mich, ob hier irgendwo ein Safe ist …«
    Honey wies ihn darauf hin, dass Clarence ein allseits bekannter Geizhals war. »Ein Safe? Nur um einen Schlüssel drin aufzubewahren? Hier bestimmt nicht. Im Büro gibt es vielleicht einen uralten Safe ganz hinten irgendwo in einer finsteren Ecke. Den brauchte er fürs Geschäft. Aber hier nicht.« Honey schüttelte den Kopf. »Safes kosten einen Haufen Geld. Ein Geizhals würde eine altmodischere Methode anwenden, irgendwas Einfaches und sehr Billiges.«
    Doherty schaute sie an, als dächte er darüber nach. »Ich könnte völlig den Verstand verlieren, wenn eine Frau ein Hirn hat.«
    Honey lächelte. »Hast du aber ein Glück, dass ich nicht nur ein Hirn habe, sondern auch noch umwerfend aussehe!«
    Er begann Schubladen aufzuziehen, Ziergegenstände hochzuheben und mit den Fingern hinter den wenigen Bilderrahmen entlangzufahren.
    »Solltest du so was machen? Wegen der Fingerabdrücke, meine ich?«
    Er verstand sofort, was sie meinte. »Mrs. Withers hat ja nur den Verdacht, dass Dinge verrückt worden sind. Sie kann es nicht beweisen. Es gibt keine Anzeichen, dass eingebrochen wurde. Es wurde – soweit wir wissen – nichts gestohlen. Und wir haben auch keine Ahnung, ob der Ermordete hier Besucher empfangen hat.«
    Honey lehnte sich mit verschränkten Armen an die Tür und schaute ihm zu. Hier brauchte man jetzt eine ganz besondere Person, eine mit ganz besonderen Verbindungen. Eigentlich reichte es, wenn man eine ziemlich schräge Großmutter gehabt hatte. Da konnte Honey mitreden. Es war natürlich die Großmutter mütterlicherseits.
    Doherty bemerkte, dass sie sich nicht viel – beziehungsweise gar nicht – bewegte, und schaute zu ihr auf. »Was ist? Hilfst du mir, oder was?«
    »Na gut.« Sie machte sich auf den Weg in die Küche.
    Alice Fairbairn, die Mutter ihrer Mutter, kam mit, natürlich nur in Gedanken, denn sie war schon lange tot. Sie war in ihrer Jugend eine ziemliche Rebellin gewesen. Zunächst einmal war sie in ihrem Städtchen wahrscheinlich die erste Frau gewesen, die Hosen getragen hatte. Damals trugen nur Männer welche, und Frauen in Hosen galten als »lose Weiber«. Alice hatte auch ihr eigenes Geschäft gehabt, einen Gemüseladen mitten in der Stadt. Außerdem hatte sie noch ihre Kinder aufgezogen und abends in einer Kneipe bedient.
    Man hatte sie immer als geschäftstüchtig bezeichnet, was bedeutete, dass sie vorsichtig mit dem Geld umging. Sie hatte sich nur sehr ungern davon getrennt. Außerdem hatte sie natürlich auch den Wall Street Crash und die große Depression am Ende der zwanziger Jahre miterlebt, und das hatte sie geprägt. Alice traute keiner Bank und hatte ihr Geld unter der Matratze aufbewahrt. Kleingeld und das Geld, mit dem sie Miete, Gas und Strom bezahlte, hatte sie in Dosen versteckt, auf denen »Kaffee« oder »Tee« stand. Dort bewahrte sie auch Schlüssel auf.
    Honeys Gedankenkette war einfach. Clarence Scrimshaw war schon ziemlich alt gewesen, und das bedeutete, dass er wohl auch noch von der alten Schule war, was Geld und Sicherheitsvorkehrungen anging. Ein Blick in die Küche verriet ihr viel über den Mann. Die Schränke stammten aus den siebziger Jahren. Sie waren nicht gerade der letzte Schrei, aber sauber und praktisch.
    Honey schaute eine Sammlung blauweiß gestreifter Tongefäße durch. Hatte Scrimshaw Tee getrunken oder Kaffee vorgezogen? Aus irgendeinem Grund vermutete sie, dass er ein Teetrinker gewesen war.
    Sie strich mit den Fingern über die Vorratsdosen. Sie hob den Deckel von der Dose mit der Aufschrift »Tee« und begann darin zu wühlen.
    Sie hatte erwartet, trockene Teeblätter oder Teebeutel zu berühren. Stattdessen war da etwas Knubbeliges, leicht Feuchtes. Sie zog es heraus und hielt es vorsichtig zwischen zwei Fingern.
    »Igitt!« Sie rümpfte die Nase. Der alte Scrimshaw war extrem sparsam gewesen und hatte seine Teebeutel mehr als einmal benutzt! Dieser hier hatte bereits ein kleines Pelzchen.
    Ihr drehte sich schon der Magen um. Weiterwühlen kamjetzt nicht mehr in Frage. Sie kippte kurzerhand den Inhalt der Dose aus. Die Teebeutel landeten in einem feuchten Haufen auf der Arbeitsfläche. Der Schlüssel fiel mit heraus.
    »Bingo!«
    Sie wischte den Schlüssel mit einem Geschirrhandtuch ab und machte sich auf den Weg zu der verschlossenen Tür.
    Doherty hatte ihren Schrei gehört und eilte aus dem Wohnzimmer herbei.
    »Habe ich da Triumphgeheul vernommen?«
    »Jawohl! Bingo!«
    »Du bist

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