Mord zur besten Sendezeit
geräumigeres Teil?«
»Wieso fragst du das?«
»Jede Frau von Welt braucht eine Art tragbares Büro.«
Sie erkundigte sich noch, wie der Ehemann die Nachricht von Arabellas Tod aufgenommen hatte.
»Kann ich nicht sagen. Wir können ihn nicht finden. Es sieht ganz so aus, als wäre er abgetaucht, was ihn natürlich sofort zum Hauptverdächtigen macht. Morgen befrage ich einige seiner Kollegen, sobald ich überprüft habe, ob Arabella versichert war und er der Nutznießer ist. Soweit ich das sehen kann, hatten sie Gütertrennung. Er ist pleite gegangen, aber sie hat ihr Geld behalten. Nicht so viel Geld, wie er ursprünglich hatte, aber doch genug, dass sie sich weiterhin Räucherlachs und seidene Bettwäsche leisten können.«
»Hatten die wirklich seidene Bettwäsche? Ich habe mich immer gefragt, wie sich das wohl anfühlt, in Seide zu schlafen.«
»Da hätten wir ja noch was zu erforschen«, freute sich Doherty.
»Was ist denn mit der Frau, die ich auf der Toilette belauscht habe? Habt ihr schon was über sie rausgefunden?«
»Bisher nicht. Ich warte noch auf die Gästeliste. In der Zwischenzeit werde ich erst einmal die Arbeitskollegen und Verwandten befragen, zunächst die Exfrau. Bei der habe ich mich für morgen früh eingeladen. Hast du Lust, mich zu begleiten?«
Arthur King kamen die Lügen genauso leicht von der Zunge wie die Wahrheit. Mehr noch: er log mit einem Lächeln auf den Lippen, das sich auch in seinen Augen spiegelte. Das an sich war schon ungewöhnlich. Dadurch wirkte er besonders glaubwürdig. Die Leute glaubten ihm einfach alles, was er sagte. Deswegen war er ein so erfolgreicher Hellseher und erfreute sich außerordentlicher Beliebtheit im Kabelfernsehen, in Talkshows und auf Esoterikmessen.
Im Augenblick gab er sich alle Mühe, die Produzentin von »Schicksal und Glück« zu bezirzen. Diese neue Serie wurde gerade für einen der Satellitensender aufgenommen.
»Ich bin mal in ›Spukhaus‹ aufgetreten, meine Bücher verkaufen sich ausgezeichnet, und meine Vorträge sind immer ausgebucht. Nur noch Stehplätze. Auch wenn ich es selbst sage, ich bin einer der Top-Hellseher in diesem Land, wenn nicht der Top-Hellseher. Sie könnten nichts Besseres für Ihre Serie tun, als mich zum Moderator zu machen. Was halten Sie von der Idee, Paulette?«
Arthur King kannte Paulette Goodman überhaupt nicht. Er hatte noch nie vorher mit ihr geredet, aber er hielt nichts davon, die Dinge unnötig lange vor sich herzuschieben. Er war der Erste, der sie erreichte. Er hatte sich ihre Handynummer besorgt, einfach aus dem kleinen rosa Adressbuch herausgesucht, das er gerade in der Hand hielt. Auf keinen Fall würde er sich diese Gelegenheit durch die Lappen gehen lassen.
»Ich denke drüber nach«, sagte das junge Flittchen am anderen Ende.
Arthur King hielt alle weiblichen Wesen unter dreißig für junge Flittchen.
»Ich gebe Ihnen meine Durchwahl und meine Handynummer«, fügte er hinzu und tat das unverzüglich. Dann erkundigte er sich: »Ist im Augenblick noch jemand anders als Moderator für die Serie im Gespräch?«
Er hörte, wie sie zögerte. Arthur spürte, dass sie die Luft anhielt, während sie überlegte, ob sie es ihm sagen sollte oder nicht.
»Nun, ich denke, ich kann es Ihnen verraten. Wahrscheinlich verpflichten wir Arabella Rolfe. Die ist wirklich bekannt und sucht eine Serie wie unsere, um ihre Karriere wieder neu zu starten.«
Das junge Flittchen namens Paulette Goodman konnte nicht ahnen, dass er mit den Zähnen knirschte, weil sie Arabella Neville erwähnt hatte. Genauso wenig wusste sie, dass er diese Frau hasste, wenn es sie auch wahrscheinlich nicht sonderlich überrascht hätte. Arabella war bei den Produktionsteams nie besonders beliebt gewesen. Sie war der Typ Frau, der nur sich mochte und sonst niemanden.
»Ah ja. Ich habe gehört, dass sie ein Comeback plant. Zweifellos ist es ja mit ihr nun schon eine ganze Weile bergab gegangen. Aber ich glaube nicht, dass Sie sie für die Serie bekommen. Sie werden wahrscheinlich feststellen, dass sie unabkömmlich ist.«
»Oh. Wie kommen Sie denn darauf?« Paulettes Stimme klang überrascht.
Arthur King warf das kleine rosa Adressbuch in die Damenhandtasche, die er sich zwischen die Knie geklemmt hatte. »Nennen Sie es professionelle Vorahnung. Dafür bin ich schließlich bekannt.«
Doherty tauchte am nächsten Morgen sehr früh bei Honey im Hotel auf und wirkte müde und leicht verlottert.
»Zu viele Überstunden«, knurrte
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