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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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übers Herz gebracht, den Gottesdienst ganz abzusagen, also hat er in letzter Minute eine Gedenkfeier für die Braut daraus gemacht. Für eine Totenwache bist du nicht unbedingt richtig angezogen, Chefin«, meinte er und ließ die Augen über ihr scharlachrotes Kostüm schweifen.
    »Ja, die Farbe wäre wirklich alles andere als angemessen. Ach, es hätte doch eine Hochzeit sein sollen. Dafür hatte ich mich so herausgeputzt.« Honey nahm den Hut vom Kopf. »Echt peinlich. Kein Wunder, dass alle so komisch geschaut haben.«
    Smudger grinste. »Mit der Farbe hat das wenig zu tun. Hinten steckt dein Rock noch in der Unterhose …«
    »Machen Sie Hotdogs? Wo ist Ihre Bude? Ich nehme vier, bitte.«
    Die Anfrage kam von einer Gruppe japanischer Touristen. Die hatten Smudgers weiße Kochkleidung bemerkt und angenommen, dass er Hotdogs verkaufte und seinen Verkaufsstand irgendwo in der Nähe hatte.
    Honey hätte gleich zum Hotel zurückgehen können. Aber zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen hatte sie sich herausgeputzt, um Eindruck zu schinden.
    »Ich komme später zurück«, sagte sie zu Smudger, sobald sie ihren Rock zurechtgezupft hatte. »Ich muss noch einen Mann besuchen und Informationen über eine Leiche einholen.«
    Die Schaufensterfront der überaus noblen Immobilienagentur, für die Glenwood Halley arbeitete, bestand nur aus spiegelblankem Glas und blitzendem Chrom. Honey hielt vergeblich Ausschau nach einer Türklinke. Die Tür war eine einzige glatte Glasscheibe, sehr elegant, aber ein echter Magnet für schmierige Fingerabdrücke.
    Der Innenraum war makellos, nichts als saubere, leere Flächen und Glas, ungeheuer viel Glas. Honey sank mit ihren hochhackigen Schuhen fünf Zentimeter tief in einen cremeweißen Teppich. Leise Musik war zu hören, und es lag ein Zitronenduft in der Luft.
    Eine junge Frau mit dem leicht orangegefärbten Teint der begeisterten Sonnenstudiobesucherin kam herangeschwebt, um Honey zu begrüßen.
    »Mrs. Driver, nicht wahr? Wie schön, Sie wiederzusehen. Hätten Sie gern Tee, Kaffee oder ein Glas Champagner? Für besonders geschätzte Kunden haben wir stets eine Flasche auf Eis.«
    Ein wenig überrascht, dass die Empfangsdame sie wiedererkannt hatte, schüttelte Honey den Kopf und überlegte, dass Champagner zu dieser Tageszeit einen Hauch Dekadenz hatte.
    »Ich würde gern mit Mr. Halley sprechen. Ist er da?«
    »Ich sehe mal nach«, antwortete die Empfangsdame mit kühler Stimme und leicht herablassender Miene.
    Glenwood Halley kam mit ausgestreckter Hand auf sie zugeeilt. Sein Hemd war blütenweiß, sein Anzug von einem eleganten Marineblau. Das Goldkettchen schimmerte an seinem Handgelenk.
    »Mrs. Driver. Wie schön, Sie zu sehen. Kommen Sie doch bitte mit. Möchten Sie Kaffee? Tee?«
    »Nein. Ich will Ihnen keine Mühe machen.«
    »Oh, Sie machen mir keine Mühe, Mrs. Driver. Ruth bringt Ihnen gern eine Tasse, wenn Sie möchten.«
    »Nein, danke. Ich bin sicher, Ruth hat andere Dinge zu tun.«
    Honey lächelte lieblich. Ruth verriet mit keiner Miene, ob es sie überrascht oder verletzt hatte, dass Honey ein Getränk abgelehnt hatte. Sie lächelte ihr leeres professionelles Lächeln und gab keinerlei Gefühle preis.
    Honey fiel auf, dass Glenwood Halley nicht gefragt hatte, ob sie Champagner wollte. Nicht dass sie darauf scharf gewesen wäre. Sie zog ohnehin Rotwein vor, am liebsten mochte sie einen Bordeaux mit vollem Körper. Nichts Sprudelndes – wie Glenwood.
    »Kommen Sie doch bitte mit in mein Büro.« Mit einer eleganten Handbewegung, die besser zu einem Lakai im Buckingham Palace gepasst hätte, öffnete Glenwood eine weitere Glastür, deren Bronzeklinke in das Glas eingesetzt war. Die Tür schloss sich beinahe lautlos hinter ihnen.
    Das Büro war von kühler Eleganz, die Wände waren mit beigefarbenem Stoff bespannt, der Teppich war beinahe so weiß wie Glenwoods Hemd. Sessel, Stühle und Sofa waren mit dunkelblauem Leder überzogen und so üppig, dass man darin versinken konnte. Alle anderen Möbelstücke bestanden nur aus Chrom und Glas. Gerahmte Fotos der »heißesten« Immobilien hingen an der rechten Wand. Gegenüber waren Porträts von Berühmtheiten gruppiert. Beide hatten offensichtlich viel miteinander zu tun: Verkäufer und Käufer Auge und Auge mit den Häusern, die sie veräußert oder erworben hatten.
    »Ah, Sie haben sie bemerkt«, sagte Glenwood Halley mit der Stimme eines Mannes, der es besser weiß. Er ließ sich in einer Ecke eines Sofas nieder, die

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