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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Williams auch nicht mehr der Jüngste war und Glück haben würde, wenn er die zwölf Monate überlebte. Dann überlegte sie sich, dass ihre Mutter eine weitaus schlauere Geschäftsfrau war als sie selbst. Wenn Wilbur die zwölf Monate nicht überlebte – was in seinem Alter durchaus möglich war –, dann hatte sie nichts verloren. Und ansonsten hatte sie einen zufriedenen Kunden gewonnen.
    »Wir sind gerade dabei, einer Online-Gruppe für Partnervermittlung beizutreten. Da treffen sich Gleichgesinnte online und besuchen die gesellschaftlichen Veranstaltungen der anderen.«
    Honey stocherte gerade an einer Weinbergschnecke herum, die sich nicht von ihrem Häuschen trennen wollte. Da war ein rascher Schluck Krug Champagner, den sie zur Feier des fünfundsiebzigsten Geburtstags ihrer Mutter – die gleiche Zahl wie im Vorjahr – bestellt hatte, eine willkommene Abwechslung.
    »Das ist bestimmt interessant«, sagte sie leichthin, während sie sich wieder der Schnecke zuwandte.
    Das meinte Honey ernst. Die jüngste Geschäftsidee ihrer Mutter machte sich richtig gut. Na ja, für Alice und Wilbur war nicht alles nach Plan verlaufen. Wie gewonnen, so zerronnen. Buchstäblich.
    Positiv schlug für Honey zu Buche, dass ihre Mutter nicht mehr so oft im Hotel auftauchte und sie nicht so oft zu ihr zu Besuch gehen musste. Es war wirklich gut, wenn ihre Mutter viel zu tun hatte.
    »Ich könnte einiges für dich erreichen, Hannah«, sagte ihre Mutter gerade.
    Honey biss die Zähne zusammen. »Nein, das könntest du nicht. Ich bin schon vergeben.«
    Ihre Mutter wandte sich Lindsey zu. »Und wie ist es mit …«
    »Ich auch, Oma.«
    »Nenn mich nicht Oma.«
    »Entschuldigung, Gloria.«
    Gloria Cross betrachtete sich weder als alt noch als Großmutter, und daher bestand sie darauf, dass ihre Enkelin sie beim Vornamen nannte. Sie weigerte sich, auf eine andere Anrede zu reagieren.
    Völlig in Gedanken versunken schaute Honey aus dem Fenster. Ein Mann und eine Frau gingen gerade über den Pfad vom Dower House zum Hintereingang des Hotelgebäudes. Dort mussten sie dann einen Korridor entlang und den Eingangsbereich durchqueren, um zum kopfsteingepflasterten Royal Crescent zu gelangen.
    Die beiden hielten Händchen. Der Mann trug eine hellblaue Hose. Die Frau trug Nahtstrümpfe, genau wie die, die Arabella Rolfe angehabt hatte.
    Honey war gar nicht überrascht gewesen, dass Arabella Rolfe einen Liebhaber gehabt hatte. Alle, mit denen sie sich unterhalten hatte, hatten angedeutet, dass die Dame keine Kostverächterin gewesen war. Jetzt musste sie diesen Geliebten nur noch finden. Der persönliche Fitnesstrainer war eine kleine Überraschung gewesen. Sie hatte eigentlich nur Muskeln ohne eine Spur von Hirn erwartet. Zunächst hatte es ja auch danach ausgesehen, als der Typ in seinem hautengen Sportdress dahergekommen war, mit seinen haarlosen braunen Beinen und den Supersportschuhen. Und wenn er sich mal aus dieser Kleidung gepellt hatte, war er bestimmt ein honigbraunes, matt glänzendes Etwas … aber dass er eine italienische Operndiva von großzügigen Proportionen und ebensolchen Lungen … nun ja, begleitete, wenn das das passende Wort war. Das war denn doch etwas erstaunlich. Sofia Camilleri hieß die Dame.
    »Hannah!«
    Gloria Cross starrte ihre Tochter misstrauisch an.
    »Sind wir dir als Gesellschaft nicht gut genug? Erwartest du sonst noch jemanden? George Clooney vielleicht?«
    »Jetzt hast du meine Mutter aber kalt erwischt«, meinte Lindsey zu ihrer Großmutter.
    Das Wort »kalt« drang zu Honey durch, denn es passte gerade gut zu den Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen.
    »Arabella war schon ziemlich kalt, obwohl sie noch nicht lange da oben steckte, jedenfalls hat das der Gerichtsmedi …«
    Erst da bemerkte sie, dass die beiden sie mit neugierigen Augen anschauten – wie zwei siamesische Katzen, eine immer wissbegieriger als die andere. Ihre Mutter und ihre Tochter waren keineswegs erfreut.
    »Was?«
    Gloria Cross, die noch nie ein Glas Champagner abgelehnt hatte, deutete mit der Hand auf die zweite, noch nicht geöffnete Flasche.
    »Steht die nur zur Deko hier herum, oder muss erst noch jemand eine Rede halten?«
    »Tut mir leid«, antwortete Honey und stellte die Flasche auf den Tisch. »Ich war mit den Gedanken ganz woanders. Aber ja, sicher, die trinken wir auch noch.«
    Der Kellner öffnete die Flasche für sie, sobald Gloria ihn herbeigewinkt hatte. Niemand konnte so winken wie Gloria. Außer der Königin

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