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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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von der Arbeit waren.
    John hatte eine Wohnung gleich um die Ecke von Quiet Street, über den Geschäftsräumen eines Zeitschriftenverlags. Honey vermutete, dass er dorthin unterwegs war, obwohl sie nicht ganz sicher sein konnte.
    Sie fühlte sich sehr viel wohler, weil sie so gut verkleidet war. Die Hitze des Tages war vergangen, und ihre Jacke war nur aus Leinen und ein wenig eng. Aber sie konnte sie trotzdem zuknöpfen, und sie war warm genug.
    Plötzlich fiel ihr ein, dass sie, wenn John schnurstracks nach Hause ging, einfach bei ihm klingeln und sich bei ihm einladen könnte. Sie legte sich schon zurecht, was sie ihm sagen würde. Da fiel ihr ein, dass dies vielleicht doch nicht die einzige Möglichkeit war. Eine gute Polizistin würde das Haus beobachten, und das wollte sie auch machen.
    Kinderleicht!
    In der Straße, in der John Rees wohnte, drückten sich die Pflastersteine schon wieder durch die dünne Schicht Teer, die man aufgebracht hatte.
    Während John in der Tasche nach seinem Schlüsselbund kramte und die Tür aufschloss, drückte sich Honey in den Eingang der Canary Tea Rooms unmittelbar gegenüber der Haustür.
    Die Canary Tea Rooms waren geschlossen, im Inneren sah es düster aus. Aber Fensterglas war eine feine Sache. Das alte Gebäude, in dem Johns Wohnung lag, besonders die Haustür, spiegelte sich bestens. Jetzt musste sie nur noch warten, bis er wieder herauskam – wenn er denn überhaupt je herauskam. Das hoffte sie inständig. Über Nacht wollte sie nicht hierbleiben.
    Da sah sie neben sich einen Schatten. Ein Passant war neben ihr stehengeblieben. Hatte jemand sie entdeckt? Hatte John sie gesehen, war aus dem Hintereingang gekommen und hatte sich an sie herangepirscht?
    Ihr Puls raste. Sie sah das Gesicht des Mannes. Es war nicht John. Sie kannte den Kerl gar nicht.
    Der Mann trug einen Pullover in schlammigen Tarnfarben. Sein Gesicht war schmal, das Haar licht, die Nase groß.
    »Bisschen früh dran, Schätzchen, was? Aber ich bin dabei, wenn du willst. Was soll es denn kosten?«
    Sie konnte sich unmöglich umdrehen, falls John Rees ausgerechnet in diesem Augenblick aus dem Fenster schaute.
    »Verpiss dich, sonst loche ich dich ein«, zischte sie ihm über die Schulter zu.
    »Du tust was?«
    Seine Stimme klang, als sei er angetrunken. Sie musste ihn sofort loswerden. Sie erinnerte sich, dass Johns Wohnung Fenster zur Straße hatte, deshalb drehte sie sich nur halb um.
    »Verpiss dich, oder ich nehm dich mit auf die Wache und lass dich wegen sexueller Belästigung einbuchten.«
    »Bulle? Du bist n’ Bulle? Du siehst aber nicht aus wie ’n Bulle. Du hast ’nen viel zu fetten Arsch für ’nen Bullen.«
    »Okay«, sagte sie, weil es ihr nun wirklich reichte. »Jetzt bist du dran.« Sie zog einen Stift und einen Block aus der Tasche –den Block, auf den sie sonst ihre Einkaufslisten kritzelte. »Name und Adresse. Ich nehme an, Sie sind verheiratet? Was würde Ihre Frau wohl dazu sagen?«
    Bei dieser Bemerkung wich der Mann zurück und machte vorsichtshalber ein paar Schritte von ihr weg.
    »Scheißschlampe!«
    »Pass bloß auf, du Idiot!« Honey hätte kreischen mögen, hielt aber ihre Stimme unter Kontrolle. So kam nur ein böses Zischen heraus. Es klang gemein, aber nicht laut. Und es hatte die erwünschte Wirkung. Ihr potenzieller Freier verdrückte sich. Honey verschwand noch tiefer im Türeingang.
    Es war zwar gerade erst kurz nach sechs, aber Honeys Magen begann schon wieder zu knurren. Der zuckrige Duft der Toffees war ihr irgendwie von der Gasse hierher gefolgt. Er schien ihr in den Nasenlöchern zu kleben: Vanille, Sahne, Schokolade, Karamell und Mandeln.
    Denk an was anderes, sagte sie sich. Sie musste unbedingt an etwas anderes als Toffees denken.
    Erst einmal war ja nicht sicher, dass John überhaupt wieder aus dem Haus kommen würde. Was war, wenn er bis zum nächsten Morgen zu Hause blieb? Was dann?
    Dann wirst du verhaftet, weil du dich in unbestimmter Absicht in einem Türeingang rumdrückst – mit Einbruch oder Raub im Sinn. Oder Aufforderung zur Unzucht.
    Sie verspürte aus verschiedenen Gründen einen ungeheuren Druck, ihre Beobachtungen umgehend einzustellen. Der Hauptschuldige war ihr knurrender Magen. Echte Polizisten bei echten Beobachtungen hatten wahrscheinlich mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.
    Als der Gedanke an ein leckeres Abendessen mit pikanten Nierchen sie beinahe schon wieder ins Green River Hotel zurücklockte, passierte etwas. Die dunkelblaue

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