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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean G. Goodhind
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Raum. Er war etwa drei Meter hoch und ähnlich breit und prangte über einem weißen Marmorkamin. Er spiegelte das Licht, das durch die Terrassentüren hereinströmte, und den Glanz der beiden Kronleuchter.
    Eine Wolke starken Fuchsiendufts umgab die Frau, die wie eine Königin auf einem der Sessel thronte.
    Sofia Camilleri war genau so, wie man sich eine Opernsängerin vorstellt. Ganz offensichtlich war sie Italienerin. Sie war Ende vierzig, hatte samtweiche braune Augen und dazu passendes Haar. Sie war klein und zart, nur ihr Busen wirkte, als gehörte er einer anderen. Auch keine große Überraschung, überlegte Honey. Es war ja allgemein bekannt, dass Opernsänger größere Lungen als andere Menschen hatten. Und Sofia Camilleri hatte einfach den dazu passenden Busen.
    Ihre dunkelbraunen Augen schauten eindringlich. Die kirschroten Lippen bebten leise.
    Sofia Camilleri beugte sich vor, das Gesicht starr vor Anspannung.
    »Wie viel hat Ihnen Gabriel Forbes, mein Mann, dafür bezahlt, dass Sie mir nachspionieren?«, fragte sie ohne ein Wort der Begrüßung. »Ich zahle Ihnen das Doppelte, wenn Sie mir versprechen, ihm nichts zu sagen, ihm versichern, dass ich ihm treu bin.«
    Das hatte Honey von der Sängerin nicht erwartet, obwohl ihr natürlich sofort Victor Bromwell, der Fitnesstrainer, eingefallen war. Und sie hatte gedacht, dass dieser Tag nicht noch verrückter werden konnte!
    »Signora Camilleri, ich bin nicht sicher, ob ich verstehe, wovon Sie reden. Ich bin nicht von Ihrem Mann beauftragt worden. Einen Gabriel Forbes kenne ich gar nicht.«
    Das herzförmige Gesicht, in dem sich die Jahre spiegelten und das mit der Zeit ein wenig rundlich geworden war, entspannte sich. Die Wangen sackten ein wenig herab.
    »Nein?«
    Honey schüttelte den Kopf. »Nein. Ich führe ein Hotel. Wie kommen Sie denn darauf, dass ich Privatdetektivin bin?«
    »Oh! Scusi! Ich dachte, dass …« Auf Sofias Miene trat nun anstelle der Besorgnis eine leichte Verwirrung. Ein Händchen mit rotlackierten Fingernägeln fuhr zum Mund, aus dem ein kleiner erstaunter Schrei gekommen war. »Entschuldigung«, sagte sie und hievte ihre üppige Gestalt wieder auf die Füße, die in Schuhen mit schwindelerregend hohen Absätzen steckten. »Ich hätte nicht kommen sollen. Ich habe einen Fehler gemacht. Jemand hat mir etwas Falsches erzählt. Böser, böser Fehler!«
    Honey starrte ihr mit offenem Mund nach. Was war das denn gewesen? Die einzige Person, die Sofia Camilleri von ihr hätte erzählen können, war Victor Bromwell. Aber warum sollte der ihr verraten, dass sie Privatdetektivin war? Das ergab alles keinen Sinn.
    Sofia Camilleri stakste aus dem Hotel, winkte ein Taxi heran und schaute sich nicht mehr um.
    Honey rieb sich den schmerzenden Kopf. Sie kam sich vor wie Alice im Wunderland. Alles schien immer verrückter zu werden, immer seltsamer. Jetzt brauchte sie eine schöne warme Dusche.
    Lindsey stand hinter dem Empfangstresen, als Honey vorbeikam. Ein paar Gäste saßen um einen kleinen Tisch herum und ließen sich Scones mit Sahne und Marmelade und Tee schmecken, die auf einem Tablett vor ihnen standen. Auf dem Tresen lag aufgeklappt ein großer Pizzakarton mit einem traurigen Rest. Lindsey erklärte, dass der Sohn der Ferritos die Pizza ohne Wissen seiner Eltern bestellt hatte. »Und er hat sie fast ganz verputzt, nachdem er schon zu Mittag gegessen hatte«, fügte sie hinzu und zog den Karton rasch auf den niedrigeren Teil des Tresens, der außer Sichtweite der Gäste war.
    Honey gesellte sich zu Lindsey hinter den Tresen und erstarrte beinahe vor Schreck.
    »Das hat jemand von der Straße reingebracht«, sagte Lindsey.
    Honey blickte auf den Gegenstand, den ihre Tochter zwischen Daumen und Zeigefinger hochhielt. Das Kopftuch war zu ihr zurückgekehrt.
    »Es riecht nach Katze«, murmelte Lindsey so leise, dass die Gäste, die Scones aßen, es nicht hören würden. Sie hielt es ein wenig näher ans Gesicht, schnüffelte noch einmal und rümpfte die Nase. »Ganz bestimmt. Katze.«
    »Verbrenn das Ding.«
    Lindsey erklärte ihr: »Wir haben kein Feuer im offenen Kamin. Nicht um diese Jahreszeit. Und wir haben keinen Garten, der groß genug für ein richtiges Feuer wäre.«
    »Macht nichts. Ich kümmere mich drum.«
    Sie griff das Tuch mit spitzen Fingern und stopfte es in den Pizzakarton. In Pappe eingesperrt, konnten sich die kleinen Teufelchen, die darin herumkrabbelten, keine neuen Opfer suchen.
    Sie machte sich auf den Weg in die

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