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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Zu diesem Zeitpunkt in ihrer Trauer ist sie wütend auf jeden. Sie kann noch nicht an die Zukunft denken. Sie glaubt nicht mehr, daß sie die Fähigkeit hat, diejenigen, die ihr nahestehen, vor Schaden zu bewahren.«
    »Das ist aber nicht alles«, sagte ich.
    »Oh?« machte sie geduldig, aber genervt.
    Ich sagte: »Sie fährt mit denen Schlitten.« Alex nickte seine Zustimmung.
    Patty entgegnete: »Sie hat aber gestern abend der Einigung zugestimmt. Ich will nicht behaupten, daß das die emotionale Seite dieser ganzen Geschichte berücksichtigt, aber wenn Mrs. Felluti darüber nachdenken würde, könnte sie erkennen, daß es ihr besser anstünde, die Million anzunehmen.«
    »Sie kann immer noch vor Gericht gehen«, erinnerte ich sie.
    Patty schwieg. Dann sagte sie: »Entschuldigen Sie, aber auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?«
    »Auf Sabrinas.« Und Lolas. Und auf meiner eigenen.
    »Sabrina steht auf Mr. Singers Seite«, zwitscherte Patty.
    »Und was ist mit Ihnen?« fragte ich. Patty schnaubte wütend auf.
    »Sie meint, was würden Sie gerne trinken, Mrs. Delorean«, sagte Alex und nahm der Situation die Spannung, was er so gut kann und leider auch so oft tun muß. »Wir wollten gerade zum Buffet gehen.« Ein kleiner Imbiß war für die mittlerweile abgerauschten Presseleute aufgestellt worden. Eine Ex-Pressefrau wie mich konnte es nicht weiter erstaunen, daß die Meute gerade noch ein paar Reste übriggelassen hatte. Dennoch gab es ein paar Kulissenschieber und Gewerkschaftstypen, die auch den restlichen Fraß in sich hineinschoben. Ich fragte mich, ob einer von ihnen wohl eine Zigarette übrig hätte.
    Eine eher skeptische Patty sagte schließlich: »Ein Glas Perrier wäre gut.«
    Alex und ich sausten los, um ihr etwas zu trinken zu organisieren. Auf dem Weg bemerkte ich die Detectives Dick O’Flanehey und Tom Squirrely, auch genannt Bucky, die hinter den Zuschauersitzen an einer Wand lehnten. Ich sagte Alex, er solle schon einmal vorgehen, und machte einen kleinen Umweg, um ein wenig mit den Bullen zu plaudern. Als sie mich kommen sahen, holte Bucky die Büroklammer aus dem Mund, die er immer benutzt, um in seinen Zähnen herumzustochern. Dick hingegen steckte die Hand in die Tasche und holte einen seiner dort gelagerten Twinkies heraus. Er wickelte das Teilchen aus und steckte es unter seinen Walroßschnauzer, während ich näherkam. Wie immer trugen sie ihre Polyester-Bullen-Anzüge. »Fünfzehn Gramm Fett pro hundert Gramm, Dick«, sagte ich.
    »Schätzchen!« rief er mir zu. »Zurückgekehrt ins Schreiberlingmetier?«
    »Ich bin nicht für die Presse hier, Dick.«
    »Du bist nicht an diesem Fall dran«, sagte er, als ob er damit eine Tatsache feststellen würde.
    »Wenn du das gerne glauben willst«, sagte ich und drehte mich um, um zu gehen.
    Bucky streckte die Hand nach meinem Arm aus. Ich schüttelte ihn ab. Er sagte: »Geh nicht weg, bevor wir es dir erlauben. Das wäre respektlos.«
    »Was willst du machen — mich wegen Gehens arrestieren?« Ich wünschte, ich hätte den Spruch mit Rauchen als Begründung bringen können.
    »Ja.« Bucky versuchte, tough zu sein. »Was wäre, wenn ich das täte?«
    »Halt den Mund, Tom«, sagte Dick. Ich hatte dieses Pärchen in den letzten Jahren schon in manchen Fällen geschlagen. Die Tatsache, daß ich eine Frau bin, war ihre öffentliche Begründung dafür, daß sie mich verabscheuten. In Wahrheit ist es, weil ich eine bessere Privatdetektivin bin als sie öffentliche Schnüffler. »Und du, Schätzchen, merk dir eins. Ich hasse nichts mehr, als wenn irgendeine Dummtussi meine Fälle aus dem Lot bringt.«
    »Dann solltest du nicht so oft mit Bucky unterwegs sein«, sagte ich und ging von dannen.
    Alex hob die Augenbrauen, als ich mich dem Buffet näherte. Ich winkte ab und goß mir eine Cola Light ein. Ich checkte ab, ob einer der Buffet-Aasgeier Raucher war. Woody Latrek und Sherri Tigre, die beiden Party-Techniker, hingen auch da herum, redeten mit der Crew und unterschrieben hin und wieder ein Autogramm. Gelegentlich machte ein Photograph ein Bild von ihnen. Sherri beugte sich vor, wobei sie ihren Ausschnitt gut zur Geltung brachte, und küßte Woody auf die Wange. Er lächelte und zwinkerte genau in dem Moment, in dem der Blitz losging. Ich kämpfte gegen das überwältigende Bedürfnis, zu ihnen hinzulaufen und ihnen mitzuteilen, ich sei ein großer Fan von ihnen — nicht besonders cool. Aber das war die Suche nach einem Zigarettenstummel im Aschenbecher

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