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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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vermute, es war schiere Idiotie, einen des Mordes Verdächtigen in meinem Wohnzimmer schlafen zu lassen. Dann erinnerte ich mich, daß eines seiner Räder quietschte, und beruhigte mich wieder.
    Ich nahm mir vor, Sabrinas Vergangenheit noch etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit vierundzwanzig hatten die Leute selten eine. (Ich wohl). Wenn das, was Buster sagte, stimmte — allerdings war ich von nichts, was er gesagt hatte, wirklich überzeugt — , dann machte ich mir um Lola mehr Sorgen als um alles andere. Wenn Sabrina wirklich verrückt war, dann konnte sie ihre Aggression jederzeit gegen Lola richten. Ich hörte auf, mir einen solchen Super-GAU vorzustellen, indem ich meine Atemzüge zählte. Sie aufgrund des hohen Alkoholgehalts in der Nachtluft sehen zu können, war ausgesprochen hilfreich.
    Ich war um acht Uhr fertig angezogen. Eigentlich befand ich mich in der Hölle, zumindest fühlte sich mein Kopf so an, aber dennoch war ich von mir selbst beeindruckt. Ich hatte es geschafft, mich anständig anzuziehen, ehe es draußen überhaupt hell geworden war. Ich fuhr mir durch die nassen Haare und ging ins Wohnzimmer, um Otis zu füttern. Sie hatte gestern nacht nicht bei mir geschlafen. Statt dessen lag sie friedlich auf Buster Singers Schoß. Ich ging zum einbeinigen Erben hinüber und kniff ihn fest in den Arm.
    »Mummy, hör auf damit«, protestierte er, immer noch tief schlafend. Ich gab ihm eine Ohrfeige. Diese Umgangsform wurde langsam zur Angewohnheit. Er öffnete die Augen. Einen Moment lang sah er durcheinander aus, doch dann blitzte die Erkenntnis in seinen Augen auf. Er sagte: »Du hast dich ja richtig nett gemacht.« Das nahm ich als Kompliment. »Aber ich muß mich entschuldigen, Wanda Mallory, ich bin viel zu lange hiergeblieben.« Er hatte etwas Schwierigkeiten, diesen Satz deutlich vorzubringen, aber ich verstand schon, was gemeint war. »Wenn du mir zeigen könntest, wo das Telefon steht, werde ich meinen Wagen rufen.«
    »Wir haben’s eilig«, sagte ich und winkte in Richtung Telefon. »Ich muß zu einer Beerdigung.«
    »Wessen?« fragte er neugierig.
    »Geht dich nichts an.« Es sei denn, daß er der Mörder war.
    »Du gehst zu Tony Fellutis Beerdigung, nicht wahr? Ich muß da auch hin. Ich sollte dort eigentlich das Beileid meiner Familie übermitteln.«
    »Mrs. Felluti kann deinen Vater nicht ausstehen«, sagte ich.
    »Ich muß aber dahin. Sabrina könnte... Ich habe frische Anziehsachen in einem Fach unter meinem Sitz.«
    Buster kämpfte sich hoch, um sich auf sein eines Bein zu stellen. Er schwankte etwas, ob aufgrund mangelnder Übung oder wegen des Katers, konnte ich nicht erkennen.
    »Wenn du glaubst, Sabrina wird da aufkreuzen, dann hast du sie nicht mehr alle. Das letzte, was die brauchen kann, ist irgendeine Verbindung mit Tonys Mord.« Ich fragte mich, ob Sinclair Singer vielleicht einen anderen Vertreter der Show schicken würde. Es wäre ausgezeichnete Öffentlichkeitsarbeit, wenn man so täte, als kümmerte man sich. Die Kirche würde ohne Zweifel vor Reportern nur so bersten.
    Buster war damit beschäftigt, seinen Ersatzanzug hervorzukramen — ein klassisches Flanellgerät von Calvin Klein.
    »Ruf mal diese Nummer an«, wies er mich an. Ich lernte sie sofort auswendig. »Ich geh dann ins Bad und mach mich frisch.« Er verließ seinen Rollstuhl und hüpfte den Flur hinunter zum Badezimmer. Ich fragte mich, ob er wohl von der Laufplanke schnell genug und leise genug hätte herunterhüpfen können, um nicht bemerkt zu werden.
    Ich rief Busters Chauffeur an. Es stellte sich heraus, daß er den ganzen Nachmittag und die Nacht über einen Block weiter gestanden und gewartet hatte. Ich habe keine Ahnung, was ein Chauffeur dieser Tage verdient, aber der hier bekam eindeutig zuwenig Geld. Ich malte mir mit Lippenstift ein Gesicht und wartete. Plötzlich ertönte ein lautes Kreischen aus dem Bad.
    »Kein heißes Wasser, tut mir leid«, rief ich in die Richtung.
    Buster erschien zehn Minuten später und sah ausgesprochen wie ein Gentleman aus. Er hatte sich mit Wasser die Haare zurückgekämmt, was ordentlich wirkte. Ich beschloß, lieber in seiner Nähe zu bleiben, falls er noch etwas an Auskünften ausspucken wollte.
    Das Auto, das draußen stand, war ein Van mit Behinderten-Nummernschild. Der riesige Chauffeur wartete auf dem Treppenabsatz. Er kam in den Hausflur, hob Buster in seinem Rollstuhl hoch und trug ihn die Treppe hinunter. Sanft setzte er ihn auf dem Bürgersteig ab. Ich

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