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Mord zur besten Sendezeit

Mord zur besten Sendezeit

Titel: Mord zur besten Sendezeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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in meine Handtasche, wo ich eine winzige Flasche Passion fand (ein Geschenk von Max). Ich öffnete sie und verteilte einige lila gefärbte Tropfen auf dem Gesicht der Jungfrau.
    Ich rollte Buster noch einmal zum Sarg und drängelte mich vor die anderen. Der Mann, der Sherri eben auf die Schulter getippt hatte, kniete immer noch dort und betete. Ich simulierte Hysterie und fiel quer über Tonys brettsteifen Körper. Der Brustkorb gab nicht nach. Mit Ausnahme von Tony waren alle toten Leute, die ich in meinem erwachsenen Leben gesehen hatte, sozusagen frisch erledigt. Sie waren nicht aufpoliert und hochgepudert. Tony tat mir leid. Ich sagte ihm das. Es schien ihm nicht wichtig zu sein.
    Ich machte weiter mit der Durchsuchung von Tonys Taschen. Kein Portemonnaie, keine Schlüssel. Da, wo er hinging, würde er wohl keinen Ausweis brauchen. Ich spürte schon wieder Nadeln auf meinem Rücken und merkte, daß die Leute mich anstarrten. Ich fühlte mich leicht benommen. Ich glaube nicht, daß das von Tonys Kopfklebstoff kam. Ich rückte etwas von der Leiche fort, um Luft zu holen.
    In dem Moment sah ich die winzige Ecke Rosa, die aus Tonys Brusttasche hervorlugte. Ich mußte die Aufmerksamkeit der Leute ablenken. Also rief ich: »Oh mein Gott, seht mal da«, und deutete auf die Statue der Jungfrau Maria. Die Trauernden in der Warteschleife schauten hin. Ich schnappte mir das rosa Ding und ließ es in meine Manteltasche gleiten.
    Auch der Leichenbestatter war hinübergegangen, um die Statue zu begutachten. »Muttergottes, sie weint!« verkündete er und hielt seinen Zeigefinger in die Höhe. An ihm glitzerte ein Tropfen Flüssigkeit, wenn auch etwas lila. »Ihre Tränen riechen himmlisch. Uns ist ein Wunder geschehen!« rief er aus und fiel auf die Knie. Das höfliche Flüstern im Raum explodierte plötzlich zu einem Aufruhr. »Es ist ein Wunder!« Die Menge lief auf die Statue zu. Ich nahm die Gelegenheit wahr, mit Buster den nunmehr endlich freien Gang entlangzusausen.
    Er sagte: »Das hat ja gewaltig Aufregung verursacht.«
    »Ich weiß nicht, was daran nun so doll sein soll«, sagte ich. »Es gibt schließlich jede Menge weinende Jungfrauen in dieser Stadt.«
    Taxis hingegen nicht, vor allem nicht an einem Sonntagmorgen in Bay Ridge. Leichenwagen, Cadillacs und Buicks waren alles, was ich im weiteren Umkreis um mich herum sah. Ich murmelte Flüche vor mich hin. Ich wollte mit meinem Indiz und meinen Gedanken endlich allein sein. Da bot Buster mir an, mich mitzunehmen.
    Ich rollte ihn auf Simon zu, der auf uns wartete und dabei — eine Zigarette rauchte!
    »Haben Sie noch eine für mich?«
    »Tut mir leid, Verehrteste, aber die habe ich selber geschnorrt.« Ehe ich ihn fragen konnte, ob ich einmal daran ziehen dürfte, hatte er sie auf dem feuchten Bürgersteig von Brooklyn ausgetreten und kletterte auf den Fahrersitz. Er drückte auf dem Armaturenbrett ein paar Knöpfe, und das Auto öffnete sich wieder. Buster rollte die mechanische Planke empor. Ich stieg vorne ein. Der Chauffeur drückte ein paar andere Knöpfe, und das Auto schloß sich hermetisch. Ich gab Simon die Adresse von Do It Right, und ab ging’s.
    Während wir durch die Gegend donnerten, warf ich einen verstohlenen Blick auf meinen Fund. Unschuldig in meine Manteltasche geschmiegt lag ein rosa Satintanga mit einer winzigen kleinen Schleife vorne drauf. Genau so einen hatte ich auch zu Hause.
    Über Stock und über Stein, über die Brücke und durch den Tunnel lieferte Simon mich in weniger als fünfundzwanzig Minuten bei Do It Right ab. Ich sagte zu Buster, er solle sich von Sabrina fernhalten und daß man sich bald sähe. Ich war mir nicht sicher, was ich eigentlich sagen sollte oder was er von mir wollte. Ich hatte alles gehört, was er mir zu sagen hatte.
    Als ich oben im Büro ankam, zog ich mich als allererstes um. Jeans und ein Wende-Sweatshirt von J. Crew, die ich in der untersten Schublade meines Schreibtisches aufbewahre, zusammen mit Tampons, einer Flasche Amaretto und einem Spritzflakon von Love’s Baby Soft. Ich bin, was meinen Duft angeht, seit meinem dreizehnten Lebensjahr nicht erwachsener geworden. Max hatte einmal versucht, mich aufzuwerten, indem er mir das Passion schenkte, aber ich denke immer, es kann ja nicht schaden, wie ein Teenager zu riechen. Wenn ich Chanel No. 5 trüge, würde ich wie meine eigene Großmutter riechen. Ich haute auf den Ansageschalter meines Anrufbeantworters. »Sie haben die Do It Right Detectives Agentur

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