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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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auch nicht. Aber ich hatte das Gefühl, dass überhaupt niemand auf diesem Spaziergang wegen der Geister gekommen war. Wenn man nicht auf Geister oder Gespenster eingestellt ist und auf ihrer Wellenlänge schwingt, ist natürlich die Chance gering, dass sie zu einem durchdringen.«
    Honey nickte vernünftig, als hätte Mary Jane sich verächtlich über eine schlechte Telefonverbindung geäußert.
    Lindsey schaute verwirrt drein. »Moment mal. Sind denn Geister und Gespenster nicht dasselbe?«
    Mary Jane schüttelte entschieden den Kopf. »Nein, nein, nein! Gespenster leiden immer noch an ihrer Todesart. Dass sie gewaltsam zu Tod gekommen sind, wenn ihr es so nennen wollt. Man könnte es als posttraumatischen Stress bezeichnen. Geister |253| dagegen leben einfach in einem parallelen Universum. Sie umgeben uns überall. Nur dass man sie nicht sehen kann. Doch ab und zu können sie sich mit uns in Verbindung setzen.«
    Aber gewiss doch.
    Inzwischen hatte eine zweite Kellnerin die bestellten Getränke gebracht.
    Mary Jane nippte an ihrem Earl Grey mit Zitrone und seufzte. »Wie gesagt, ich hatte mich zu einem weiteren Gespensterspaziergang angemeldet. Um Viertel nach acht bin ich hingegangen. Das war der Zeitpunkt, zu dem der Spaziergang losgehen sollte. Beim Bezahlen habe ich erwähnt, wie schade es doch wäre, dass es beim letzten Spaziergang so geregnet hatte, und wie enttäuscht wir alle waren, nichts gesehen zu haben. Der Fremdenführer war ziemlich überrascht. Er erkundigte sich nach dem Tag und der Uhrzeit. Ich habe ihm den genauen Zeitpunkt genannt und ihm noch erzählt, wie es an diesem Tag geschüttet hat und dass ein wilder Sturm durch die menschenleeren Straßen fegte. So scheußliches Wetter hatten wir in letzter Zeit nur an diesem einzigen Abend. Er hat sich sofort erinnert. Mann, aber dann kam die Überraschung: Er hat mir erklärt, an diesem Abend hätten sie den Spaziergang abgesagt. Er war ganz verdattert, als er erfuhr, dass überhaupt jemand zum Treffpunkt gekommen war. Er meinte, er hätte einen Zettel an die Tür des Pubs gehängt. Entweder hatte den der Wind fortgeweht, oder es hatte ihn jemand weggenommen.«
    »Der Abend war finster, und es regnete in Strömen«, sagte Lindsey mit dumpfer Stimme. »So fängt mancher Gruselroman an.«
    Honey klopfte gedankenverloren leise mit ihrem Kaffeelöffel an die Untertasse, während sie über Mary Janes Worte nachsann. »Oder unsere süße kleine Pamela hat den Zettel entfernt. Okay, was waren das für Leute, die an dem Abend zusammengekommen sind? Echte Geisterspaziergänger? Oder hatten sie eine ganz andere Verabredung – aus einem völlig anderen Grund?«
    Lindsey stellte ihr Saftglas wieder auf den Tisch. »Das wäre immerhin möglich – zwar an den Haaren herbeigezogen, aber |254| trotzdem nicht völlig von der Hand zu weisen. Dazu kamen dann noch ein, zwei völlig Unerschrockene«, fügte sie hinzu.
    »Jawohl, meine Wenigkeit und Mary Jane«, meinte Honey. »Plus die beiden Australierinnen, denen es eher um Weingeister ging.«
    Honey hätte sich beinahe einen dritten Teelöffel Zucker in ihre Tasse getan. Eigentlich trank sie ihren Kaffee ganz ungesüßt. Ihr schwirrten Gedanken an die Leute vom Gespensterspaziergang durch den Kopf. Konnte es wirklich sein, dass sich die Gruppe wegen einer völlig anderen Sache verabredet hatte?
    »Ist Pamela Windsor wenigstens eine echte Fremdenführerin? Kennt der Organisator sie?«
    »Na, das können wir doch gleich herausfinden.«
    Mary Jane zog ihr Mobiltelefon heraus und rief im Büro an.
    »Nein«, meinte sie nach einem kurzen Gespräch. »Er kennt sie nicht.« Sie schüttelte den Kopf und trommelte mit ihren langen Fingern auf die Tischkante. »Die war nicht echt. Ich hätte es wissen müssen, als sie uns einfach uns selbst überlassen hat. Und im strömenden Regen stehen ließ.«
    Honey fuhr zu ihr herum. »Das hast du mir ja noch gar nicht erzählt!«
    Mary Jane zuckte die Achseln. »Es hat mich ja niemand gefragt. Ist das denn wichtig?«
    Pamela Windsor war also fortgegangen. Wohin?
    Mary Jane erläuterte die Situation. »Sie war auf einmal weg. Das war, ehe wir bei Great Western Antiques vorbeikamen. Dann tauchte sie wieder auf und behauptete, sie hätte das Energiefeld eines Geistes gespürt und das untersuchen wollen. Teufel noch mal, wenn jemand an diesem Abend ein Energiefeld gespürt hätte, dann wäre das doch wohl ich gewesen! Und nicht die!«
    Obwohl bei Mary Jane sicher auch ein gerüttelt Maß

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