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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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beruflicher Neid im Spiel war, hatte Honey kein gutes Gefühl bei der Sache. Pamela war in der Nähe von Great Western Antiques verschwunden, nur einen Steinwurf von dem Ort entfernt, wo man die Leiche von Lady Templeton-Jones gefunden hatte.
    |255| Einige Teile des Puzzles fügten sich in Honeys Gehirn zusammen. Die grauen Zellen stets aktiv zu halten, darin steckte das Geheimnis eines langen Lebens, hatte sie einmal gehört. Wenn das stimmte, dann tat ihr dieser Job als Verbindungsperson zur Kriminalpolizei wirklich gut! Anfangs hatte sie gezögert, als Casper ihr den Vorschlag gemacht hatte. Jetzt stellte sie fest, dass jemand, der es gewöhnt war, die Launen von Chefköchen, die Forderungen anspruchsvoller Gäste und eine komplizierte Wäscheliste unter einen Hut zu bekommen, auch bestens in der Lage war, alle möglichen Beweisstücke zu sammeln, zu sichten und einzuordnen.
    Am Abend des Gespensterspaziergangs war ihr Pamela noch als schüchternes, unscheinbares kleines Ding erschienen. In Bradford on Avon hatte sie sich dann als Femme fatale entpuppt! Konnte es sein, dass sie auch eine Mörderin war?
    Da zog die Ankunft von zwei neuen Gästen am Nebentisch ihre Aufmerksamkeit auf sich. Zunächst bemerkte Honey ein Kaschmirjackett in einem zarten Zitronengelb: teuer, pastellfarben, das konnte nur Casper St. John Gervais gehören. Zu ihrer großen Überraschung war sein Begleiter Alistair McDonald aus dem Auktionshaus.
    Casper nickte ihr kurz zu. Alistair winkte, stand auf und kam zu ihr herüber, während Casper aufmerksam die Weinkarte studierte.
    Honey lächelte. »Ich wusste gar nicht, dass Sie beide so eng befreundet sind.«
    Der massige Schotte schaute wie immer völlig ungerührt. »Kommen Sie bloß nicht auf falsche Gedanken, weil ich einen Kilt trage. Das hier ist eine Geschäftsbesprechung. Ich halte ihn auf dem Laufenden.«
    Er meinte wohl Informationen über kommende Ereignisse im Auktionshaus. An der Börse nannte man so was Insider-Geschäfte. Dort war es illegal. In der Welt der Antiquitäten dagegen nicht.
    »Sie sollten jetzt besser wieder zurückgehen. Casper durchbohrt mich schon mit Blicken«, sagte Honey. »Und ich mache |256| mich auch besser aus dem Staub, ehe er mich einem Kreuzverhör über die Fortschritte im Fall der ermordeten Lady unterzieht.«
    »Darüber wollte ich gerade mit Ihnen reden.«
    Stuhlbeine schrammten über den Boden und ächzten dann unter Alistairs Gewicht, als er sich setzte. »Wenn Sie sich recht erinnern, Mädel, dann haben Sie mich vor einiger Zeit nach dem Katalog gefragt, nach dem mit den Nummern, hinter denen nichts stand. Ich habe Ihnen damals gesagt, ich wüsste es nicht.«
    Honey lehnte sich interessiert vor. Mary Jane stützte das Kinn auf die knochige Hand und lauschte gespannt. Lindsey nippte an ihrem Saft. Aus irgendeinem Grund wich ihr Blick nicht von Alistairs Gesicht.
    Honey drängte den Schotten, bitte weiterzuerzählen.
    »Sebastian Gaunt, ein Neuzugang in unserem edlen Auktionshaus, hat seinen Schreibtisch ausgeräumt.«
    »Rausgeflogen?« Honey zog die Augenbrauen hoch.
    »Jawohl, und zwar im hohen Bogen. Ist zwar in Eton zur Schule gegangen, aber doch nur ein typischer Bungalow.«
    Mary Jane machte den Mund auf und wollte die Frage stellen, die allen auf der Zunge lag.
    Lindsey klärte sie auf: »Nur ein Geschoss, nichts im Oberstübchen.«
    Alistairs bulliges Äußeres passte gar nicht zu seiner sehr sanften und höflichen Art, die Dinge zu erklären. »Er war einfach ein Verlierer auf der ganzen Linie. Eine Katastrophe mit hervorragenden Beziehungen. Und das hier habe ich in dem Haufen Müll gefunden, den er uns hinterlassen hat.«
    Er zog eine mehrere A4-Seiten umfassende, in Blockbuchstaben geschriebene Liste aus seiner Jackentasche. »Das ist die vorläufige Aufstellung, die wir stets vor dem eigentlichen Katalog für eine Auktion machen. Diese hier umfasst die Auktion von nautischen Artefakten. Das ist eine Sonderauktion, die nur einmal im Jahr stattfindet. An sich schon eine ziemliche Errungenschaft für unser kleines Auktionshaus in der Provinz. Sonst gibt es dergleichen nämlich nur in London.«
    Er schob ihr die Liste über den Tisch und tippte mit dem Finger |257| an die Stelle, wo im Katalog die Lücken gewesen waren. Da standen drei Dinge.
Filmrolle Nr. 1, Filmrolle Nr. 2, Filmrolle Nr. 3
. Aber was wirklich ihr Augenmerk auf sich zog, war die Überschrift:
Amateuraufnahmen von Bord der … TITANIC!
    Honeys Kopf fuhr hoch. Sie blickte

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