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Mord zur Geisterstunde

Mord zur Geisterstunde

Titel: Mord zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Alistair in die Augen.
    Er nickte, strich sich mit dem Daumen durch den dichten roten Bart. »Einen ordentlichen Batzen wert.«
    »Aber sie sind nie aufgetaucht.« Honeys Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen.
    »Nein. Und die Auktion ist auch schon gewesen.«
    Sie blickten einander wieder an. Honey sagte, was ihr durch den Kopf ging. »Die müssen ein kleines Vermögen wert sein.«
    Alistair nickte. »Stimmt, Mädel. Stimmt genau!«
    Honey schaute die Auktionsliste durch. »Was ein Glück, dass Ihre Firma ihn rausgeschmissen hat.«
    »Noch mehr Glück, dass er das hier nicht weggeworfen hat«, meinte Alistair und schnippte mit dem Finger an die Blätter. »Wir machen jetzt ganz groß in Umweltschutz, und deswegen werden all unsere Unterlagen geschreddert und dann zum Altpapier gegeben. Diese Liste hätten wir eigentlich weggeworfen. Der Katalog, in dem sie stand, ist gar nicht gedruckt worden. Man hat nämlich beinahe umgehend diese Gegenstände wieder aus der Auktion zurückgezogen. Glück für Sie, dass wir einen solchen schlampigen Hohlkopf im Team hatten, der einen Ozeandampfer nicht von einer Nussschale unterscheiden konnte.«
    Honey überflog die Blätter. Der Name Sir A. Bridgewater sprang ihr ins Auge. Ihr Herz schlug schneller. Dieser Mistkerl! Dieser Schleimer! Der hatte sie zur Auktion angeboten.
    Die Tassen klirrten auf dem Tisch, als Alistair seinen massigen Körper wieder hochstemmte.
    Honey schaute zu seinem roten Bart hinauf. »Warum wurden die Rollen dann wieder aus der Auktion genommen?«
    »Irgendein rechtliches Problem, habe ich mir sagen lassen. Sie haben ihm nicht allein gehört, sodass er sie gar nicht verkaufen konnte.«
    Casper rief zu ihr herüber, sie möchte ihn bitte in der Sache |258| Lady Templeton-Jones auf dem Laufenden halten. Sie erwiderte, sie würde mit ihm in Verbindung bleiben. Bridgewater und seine Kusine Lady Templeton-Jones waren die einzigen Erben gewesen!
    Sie rief Doherty an, kam aber nur zum Antwortservice durch. Dann telefonierte sie mit jemandem auf der Polizeiwache, der versprach, ihm die Nachricht zu übermitteln.
    Die übliche mittägliche Menschenmenge drängelte sich vor der Abbey und dem Pump Room. Leute wurden vor den eleganten Laternen draußen fotografiert. Eine ganze Busgesellschaft ließ ihr kollektives Lächeln für die Nachwelt konservieren und benutzte den schönen Eingangsbogen als Hintergrund. Honey nahm kaum Notiz von ihnen. Sie blieb stehen und atmete tief durch. »Wow!«
    »Selbst ich weiß, was das Zeug von der
Titanic
wert ist«, meinte Lindsey.
    »Ich hatte schon Kontakt mit ein paar von den armen Seelen, die bei diesem Unglück ihr Leben lassen mussten«, erklärte Mary Jane. Der Farbton des Rouge, das sie auf ihre Wangen getupft hatte, passte blendend zu dem ihrer Tunika. »Ich wüsste zu gern, ob ich auf diesen Filmen jemanden wiedererkennen würde.« Ihre Stimme klang bei dieser Aussicht ganz aufgeregt.
    Honeys Gedanken waren in wildem Aufruhr. Ihr waren die alten Kameras und die Fotoausrüstungen in dem Haus in Northend wieder eingefallen.
    Sie zog noch einmal ihr Mobiltelefon heraus.
    »Wen rufst du an?«, erkundigte sich Lindsey.
    »Doherty. Ich muss mir noch einmal das …«
    Steve wirkte verstört. Sie hatte keine Zeit, ihn nach dem Grund zu fragen. »Ich muss sofort nach Northend! Jetzt gleich! Bridgewater hat einen Haufen Fotozeug und andere Erinnerungsstücke, die direkt etwas mit …«
    »Stopp! Halt mal!«
    »Ich muss unbedingt noch mal raus zu ihm …«
    »Wo bist du jetzt?«
    »Draußen vor dem Pump Room.«
    |259| »Allein?«
    »Nein, mit Lindsey und Mary Jane. Mary Jane hat uns mit dem Auto hergebracht.« Bei der Erinnerung an die Hinfahrt hätte sie beinahe noch im Nachhinein gewinselt. Die Aussicht, die gleiche Tortur auf der Rückfahrt erneut zu durchleiden, machte ihr Gänsehaut.
    »Kann Mary Jane dich nicht nach Northend fahren?«
    »Dann bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen, wenn ich dort angekommen bin.«
    Doherty verstummte.
    Sie wusste es … ihr Instinkt sagte ihr, dass sie ihn bei etwas unterbrochen hatte.
    »Kam mein Anruf irgendwie ungelegen?«
    Bedeutungsvolle Stille, die Spannung in seiner Stimme war deutlich zu spüren. »Das könnte man sagen. Ich bin im Theatre Royal. Einer der Zuschauer hat die Vorstellung seltsam fesselnd gefunden. So fesselnd, dass er gar nicht mehr von seinem Sitz aufstehen wollte.«
    »Großer Gott! Jemand, den ich kenne?«
    Wieder diese Pause. »Simon Taylor.«
    »Ich komme sofort.«

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