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Mord

Mord

Titel: Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Ludwig Kröber
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Afghanistan. Im Februar fanden in Lake Placid Olympische Winterspiele statt, die DDR gewann 23  Medaillen, davon 9  goldene, die Bundesrepublik gewann 5  Medaillen, zwei silberne und drei bronzene. Im März 1980 , vier Monate und acht Tage nach der letzten Haftentlassung, beging Fritz Wolkow seine letzte und schrecklichste Tat. An einem Mittwoch, nach 17  Uhr, tötete er in seiner Wohnung den zehnjährigen Jörg Bender.
    Zuvor hatte Wolkow auf der Straße zwei ihm unbekannte Jungen angesprochen, sie sollten für ihn einen Einkauf erledigen. Beide kamen mit ihm ins Haus, Jörg ging mit in die Wohnung, sein Spielkamerad wartete im Treppenhaus. In der Wohnung griff Wolkow dem Kind vermutlich ans Geschlechtsteil; was wirklich geschah, wissen wir nicht, wir haben nur die Version von Wolkow und die Spuren am Opfer.
    Der Junge sagte etwas wie «Du altes Schwein!». Daraufhin würgte Wolkow das Kind. Er griff nach einem schmalen, langen Messer, das auf der Anrichte lag, und stieß es zweimal rasch nacheinander tief in den Hals des Jungen. Dann stach er zweimal ins Herz und einmal in die Seite des Kindes. Zwischen den Stichen, so erzählte er bei der Kriminalpolizei, übergab er sich auf der Toilette seiner Wohnung. Danach entkleidete er den Jungen vollständig, säuberte den Leichnam von Blut und auch von Kot und brachte dem Kind drei Schnitte bei, einen am Oberbauch, einen zweiten Schnitt vom Nabel bis zur Gliedwurzel, der die Bauchmuskulatur durchtrennte, sowie einen dritten Schnitt, mit dem er den Unterrand des Hodensacks in 8  Zentimeter Länge durchtrennte.
    Den Leichnam des Kindes hüllte er sorgfältig in ein Tuch, brachte ihn in ein von ihm nicht benutztes Zimmer und legte das Kind dort hinter einer Couch ab. Etwa um 18  Uhr verließ er seine Wohnung, erzählte dem wartenden Freund, er wisse nicht, wo der Junge geblieben sei, und fuhr mit dem Taxi in eine Gaststätte in der Provinzstraße. Er kam nochmals in seine Wohnung zurück, blieb dort einige Zeit und verließ sie wieder. Planlos irrte er durch Berlin wie einst der Mörder Bill Sikes durch die Docklands von London. Am 7 . März 1980 wurde er schließlich kurz nach Mitternacht von der Polizei festgenommen, als er wieder in seine Wohnung zurückkehrte.
     
    Das alles erzählte er den Beamten. Auch über die Tat gegen Frau Peters sprach er. Seinen Rausch hatte er da im Park ausgeschlafen, dann musste er pinkeln gehen und traf sie. Er müsse sie wohl angemacht haben, dass sie miteinander schlafen, so in der Richtung. «Ick weeß gar nich mehr … sie hat mir jedenfalls die Beine weggetreten. Da bin ick umgefallen und hab sie mitgerissen. Da hat sie sich irgendwie rausgedreht und Stoff gegeben, also dass sie weg ist, über die Brücke. Ich glaube, ick hab sie mit dem Springer bedroht. Bloß bedroht, das Messer war ja zuerst drinne gewesen, das war ja ein Springmesser. Nachher war die Klinge raus. Ick kann mich nich mehr erinnern, dass ick zugestochen hab. Sie ist ja aufgestanden wie ein Blitz und ist losgesaust. Ick war ganz erstaunt, wie ick am nächsten Tag in de Zeitung das Bild gesehen hab und dass sie schwer verletzt ist. Nee, dass ick die Frau angegriffen habe, gloob ick gar nich mal. Ick stand sicher nahe dran, ohne weiteres. Ick kann jetzt nich mit Bestimmtheit sagen, ob ick sie angefasst hab am Arm. Ick muss mich drauf verlassen, wat sie jesagt hat. Das wird ja einigermaßen stimmen. Eigentlich wollte ick die Frau nur fragen, ob sie mit mir schlafen geht. Ick war ja noch fett, von der Nacht her. Wat is man schon, wenn man morgens um viere aufhört zu trinken, und drei Stunden später … Denn bin ick gegangen, normal weitergegangen. Für mich war die Sache erledigt.»
    Bei einer späteren Vernehmung berichtete er von der Feier in Haselhorst, im kühlen Mai 1962 , mit Acki Schulz, der eigentlich reiche Eltern und nur wegen einer Verkehrssache gesessen hatte und der trotzdem schon tot war. Er hatte sich totgefahren. Damals hatten Acki und seine Freundin, die gerade 20 geworden war, ihn schließlich frühmorgens mit dem Auto zurück nach Mariendorf zur Wohnung seiner Mutter gebracht. Er sah sie wegfahren und ging ins Haus. Er ging aufs Klo, und dann ging er wieder raus, in den frühen Morgen und in eine nahegelegene neue Laubenkolonie, von der erst wenige Hütten standen. Er kannte sich da seit Jahren aus zwischen Wiesen, Buschwerk und einem Laubwäldchen. Dort schlief er irgendwo.
    Als er gegen Mittag erwachte, hörte er in der Nähe Kinder. Er

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