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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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dass die Krümel flogen. »Vielen Dank, dass du den Ausflug unternommen hast, Alex. Glaubst du Korvutz, dass er mit dem Mord an den Safrans nichts zu tun hatte?«
    »Er hatte keinen Anreiz, das Haus wäre mit oder ohne Zustimmung der Safrans geräumt worden.«
    »Was war dann Brights Motiv?«
    »Töten ist ein Spaß, wenn man es als Altruismus darstellen kann. Sonia Glusevitch hat gesagt, Bright sei der hilfreichste Mann gewesen, den sie je kennen gelernt habe.«
    »Der Mädchen-Kumpel«, sagte er. »Glaubwürdig?«
    »Ich denke schon.«
    »Potent, aber nicht oft bereit«, sagte er. »Aber nicht schwul.«
    »Dieser Typ sperrt sich jeder Klassifikation.«
    Er verputzte das Gebäck, nahm sich noch eines. »Macht Späße in Frauenklamotten, kann gut mit Make-up umgehen. Es gibt keine Unterlagen, aus denen hervorginge, dass er in Washington, D.C., Maryland oder Virginia gelebt hätte. Dasselbe gilt für einen Militärdienst in Deutschland.«
    »Was für ein Schock«, sagte ich.
    »Gib dir ein neues Image. Der Zeitvertreib des neuen Millenniums. Warum hat er sich nicht einfach als Kandidat aufstellen lassen und uns all diesen Kummer erspart?«
    »Politik hätte nicht richtig zu ihm gepasst«, sagte ich. »Er hilft wirklich gern anderen Menschen.«
    Er lachte so heftig, dass Krümel von seinem Bauch sprangen.
    »Dale und Tony könnten sich bei einem Transvestitentreffen kennen gelernt haben«, sagte ich. »Tony klagt über finanzielle Probleme, dass seine Mutter in einem hübschen Haus in Westwood wohnt, während er gezwungen ist, in ein Drecksloch umzuziehen, weil sie den Hahn zugedreht hat. Dale beschließt, die Sache zu regeln. Möglicherweise hat Tony keine Ahnung, was er da in Gang gesetzt hat, aber nachdem er die Details hört - ein Mörder im Kostüm -, entwickelt er vielleicht einen Verdacht.«
    »Die karierte Kappe«, sagte er. »Er hat davon geredet, dass sein Vater genauso eine getragen hat. Falls das einer von Dales kleinen Scherzen war, wie hat er von Tony seniors modischen Vorlieben erfahren?«
    »Tony plaudert, und Dale ist ein guter Zuhörer. Falls Tony weiß, dass er zum Teil dafür verantwortlich ist, dass Dale seine Mutter abgeschlachtet hat, würde das den Gefühlsausbruch erklären, den wir mitangesehen haben.«
    »Das Kotzen. Aber er verpfeift Dale nicht, weil er Angst hat, als Komplize geschnappt zu werden.«
    »Was ich interessant finde, ist, dass Dale die Sache durchgezogen hat, ohne sich Sorgen zu machen, dass Tony ihn anzeigen könnte. Er versteht Tonys Psyche.«
    »Oder er wartet auf den richtigen Zeitpunkt.«
    »Tony schwebt in Gefahr? Ich nehme an, das ist möglich. So oder so, falls die Überwachung nicht bald zu Ergebnissen führt, würde ich in Erwägung ziehen, ihn direkt zur Rede zu stellen.«
    »Glaubst du wirklich, dies ist ein Fall von bösem Altruismus? Dale wird für seine Morde nicht bezahlt?«
    »Falls wir mit dem Doppelmord in Ojo Negro richtigliegen, hat er seine Schwester und Vicki Tranh umgebracht und ist reich geworden. Aber falls Geld der einzige Grund dafür gewesen wäre, Leonora zu eliminieren, hätte er sich nur in den Wald zu setzen und sie mit einem Gewehr abzuknallen brauchen. Stattdessen hat er sich kostümiert, sich in der Öffentlichkeit gezeigt, ein Auto gestohlen und eine unglaubliche Brutalität an den Tag gelegt. In meinen Augen spricht das dafür, dass die Tat einen psychosexuellen Aspekt hat. Und das passt dazu, was Leonora Mavis Wembley über Dale erzählt hat: dass er als Kind heimlich Grausamkeiten begangen hat.«
    »Er quält Tiere, meldet sich freiwillig in einem Tierheim. Ihm geht es vor allem um Ironie, stimmt’s?«
    »Um Ironie und Theater«, sagte ich. »Überleg mal, was er alles anstellen musste, um den Mord an Kat Shonsky zu inszenieren: ein auffälliges Auto zu klauen, heimlich sein Opfer zu verfolgen, sie dann zu entführen, möglicherweise in Frauenkleidung. Dann das Auto dorthin zurückzubringen, wo es mit Sicherheit gefunden wird, und einen symbolischen Blutfleck auf dem Sitz zurückzulassen. Das Schultertuch dort zu platzieren, wo es sofort gefunden würde, falls Kats Grab entdeckt würde.«
    »Das Grab wäre definitiv entdeckt worden«, sagte er. »Die Genehmigung für den Swimmingpool der Schwestern war gerade bewilligt worden.«
    »Wäre interessant zu wissen, ob Dale davon gewusst hat.«
    Seine Augenbrauen gingen in die Höhe. »Jemand, den die Schwestern kennen … Ich wüsste gern, ob sie von ihrer Kreuzfahrt zurück sind.«
    Er winkte

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