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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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begeistertes, mit Sombrero und Schärpe bekleidetes Schwein in der Hauptrolle. Gordito’s Tacos.
    Mancusi blieb in seinem Wagen. Neunzig Sekunden später tauchten drei Frauen aus dem Schatten auf.
    Hochfrisuren, Mikroröcke, Stöckelabsätze, Handtaschen an Ketten.
    Sie stolzierten mit schwingenden Hüften zu Mancusis Fahrerfenster.
    Die Köpfe wurden zu einem Gespräch zusammengesteckt, lachend zurückgeworfen.
    Zwei der Frauen gingen. Die eine, die blieb, hatte toupierte platinblonde Haare, große Brüste, dünne Beine. Ein rotes Trägerhemd gab einen flachen Bauch über einem winzigen Rock in Lippenstiftrosa zu erkennen - nein, Hotpants, ein Hoch auf die Tradition.
    Die Blonde tänzelte bis zur Beifahrertür des Toyotas, zupfte an ihren Haaren, zog ihr Top zurecht und stieg ein.
    »Schätze, Tony ist nicht schwul«, sagte ich.
    Milo lächelte.
    *
    Mancusi fuhr schneller, nahm die Highland nach Süden bis zur Sixth Street, bog nach links ab und jagte mit überhöhter Geschwindigkeit am Hancock Park vorbei bis zum Windsor Square mit seinen uralten Bäumen, breiten Rasenflächen und beeindruckenden Villen.
    Plötzlich bog er nach Norden ab, setzte seinen Weg bis zum Arden Boulevard fort, wo er noch eine Querstraße weiterfuhr, anhielt und vor einem Tara im Miniformat parkte.
    Eine stille, dunkle Straße. Großzügige Landschaftsgestaltung und eine Lücke, wo ein Straßenbaum umgefallen war.
    Die Bremslichter des Toyotas blieben an. Zehn Sekunden später fuhr er wieder los, eine weitere Querstraße nach Norden, und parkte erneut, diesmal vor einem Meisterwerk im georgianischen Stil, das von drei monumentalen Zedern fast verdeckt wurde.
    Eine gleichermaßen massive Platane beschirmte den Wagen. Die Lichter gingen aus.
    Der Toyota blieb zehn Minuten an Ort und Stelle, dann wurde der Motor wieder angelassen, und er kehrte zu Gordito’s Tacos zurück.
    Mancusi ließ sein Auto im Leerlauf am Bordstein stehen, während die Blondine ausstieg. Sie fummelte am Bund ihrer Hotpants herum, beugte sich vor und sagte etwas durch das offene Beifahrerfenster. Zog eine Zigarette heraus und zündete sie an, als der Toyota wegfuhr.
    Milo lief über die Straße und zog sein Abzeichen hervor. Die Blondine schlug sich auf den Oberschenkel. Milo sprach. Die Blondine lachte so, wie sie es getan hatte, als sie sich Mancusi näherte. Milo zeigte auf die Zigarette. Sie drückte sie aus. Er tastete sie ab und nahm die Handtasche an sich.
    Er packte die Blondine am Ellbogen und führte sie über die Highland direkt zum Camaro.
    Sein Gesicht war ausdruckslos. Ihre Augen waren neugierig aufgerissen.

27
    Milo zog ein Rasiermesser mit Stahlgriff aus der Handtasche der Nutte.
    »Hände auf den Wagen.«
    »Das ist zu meinem Schutz, Sir.« Ihre Stimme war heiser.
    »Auf den Wagen.« Er steckte das Messer in die Hosentasche, verstaute die Handtasche im Kofferraum, ließ die Nutte auf dem Rücksitz des Wagens Platz nehmen und quetschte sich neben sie.
    »Du bist mit Fahren dran, Partner.«
    Ich rutschte hinter das Steuer.
    Die Nutte sagte: »Ich liebe Gesellschaft.«
    Neben Milo sah sie klein und schwach aus. Mitte bis Ende dreißig, Haare steif und zottig, platinblond an den Wurzeln, kupferfarben an den Spitzen. Ein scharf geschnittenes, von Pickeln versehrtes Gesicht glänzte durch bronzefarbenes Make-up. Kecke Nase, volle Lippen, mit Glitzer besprenkeltes Dekolleté, große Ohrringe.
    Kobaltblaue Augen unter zentimeterlangen Wimpern bemühten sich darum, nicht umherzuzucken.
    Unter all dem ein muskulöser Hals. Vorspringender Adamsapfel.
    Sie sah mich auf übergroße Hände blicken und ließ sie verschwinden.
    Milo sagte: »Darf ich dir Tasha LaBelle vorstellen?«
    »Hallo, Tasha.«
    »Das Vergnügen ist ganz auf meiner Seite, Sir.«
    »Setzen wir uns in Bewegung«, sagte Milo.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte Tasha.
    »An keinen speziellen Ort.«
    »In ein paar Stunden macht Disneyland auf.«
    »Ist Fantasyland Ihr Ding?«, fragte Milo.
    Keine Antwort.
    Ich fuhr vom Bordstein los und geriet mit einem Reifen in ein Schlagloch, was die Stoßdämpfer des Wagens aufstöhnen ließ.
    »Autsch«, sagte Tasha. »So ein winziges Auto für so große Männer .«
    Nachdem ich den Sunset und den Hollywood Boulevard überquert hatte, bog ich an der Franklin nach Osten ab, fuhr an verdunkelten Apartmenthäusern und altem Laubwerk vorbei. Keine Menschen auf der Straße. Ein einsamer Hund wühlte an einer Hecke herum.
    »Was hab ich getan, dass Sie mich auf eine

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