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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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die Kellnerin zu sich, gab ihr ein paar Scheine.
    »Das ist viel zu viel, Lieutenant.«
    »Sie haben mich in einem schwachen Moment erwischt, Marissa.«
    »Ehrlich, Lieu-«
    Er legte eine große Hand auf ihre. »Nehmen Sie Ihren Jungen mit ins Kino.«
    »Sie sind so süß.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben, verfehlte sie ganz knapp.
    »Willkürliche Akte von Freundlichkeit«, sagte ich.
    »Ich und Dale.«

26
    Er wischte Memos ungelesen in den Papierkorb und suchte in Kat Shonskys Mordakte nach den Namen der Schwestern, denen die Grabstelle gehörte.
    »Susan Appel und Barbara Bruno … Gehen wir nach dem Alphabet vor.« Er gab die Ziffern so schnell ein, dass er einmal den falschen Knopf traf und es noch mal versuchen musste.
    »Mrs. Appel? Lieutenant Sturgis … ich bin … ja, ich weiß, dass es eine traumatische Erfahrung für Sie gewesen sein muss, Ma’am, es tut mir so leid, dass es Ihr … nein, es besteht keine Notwendigkeit, noch weiter zu graben, das ist nicht der Grund meines … absolut, Mrs. Appel, und wir wissen das durchaus zu würdigen, aber ich muss Ihnen noch eine Frage stellen.«
    Er legte auf, rieb sich das Gesicht. »Kennt niemanden namens Bright, Dale, Ansell oder sonstwie. Niemals würde sie irgendjemanden kennen, der in der Lage wäre, etwas derart Furchtbares zu tun, und das Gleiche gilt für Schwesterherz, weil sie in genau denselben gesellschaftlichen Kreisen verkehren.«
    »Fest zusammengewachsen.«
    »Sie besitzen gemeinsam ein Grundstück und haben sich noch nicht gegenseitig verklagt. Erstaunlich. Ich will es trotzdem bei Bruno versuchen … Nee, Voicemail, hat keinen Sinn, eine Nachricht auf Band zu sprechen, Appel wird sie bestimmt zuerst erreichen. Vielen Dank fürs Frühstück, ich bin durch die Tür, um mir mein Red Bull und feste Nahrung zu kaufen. Ich muss mich für die Wunder des Rodney Drive bereitmachen.«
    »Du hast das Frühstück bezahlt.«
    »Ich meinte die mentale Stimulierung.«
    »Soll ich dir Gesellschaft leisten?«
    »Ist Robin immer noch mit ihrem Projekt beschäftigt?«
    »Wir treffen uns um sieben zum Abendessen, dann geht sie wieder an die Arbeit.«
    »Dann spiel mit dem Hund - vielen Dank für das Angebot, Alex, aber dieser achtundvierzigstündige New-York-Besuch geht bereits über Bitten und Verstehen. Außerdem ist es kein Vergnügen, mit mir rumzuhängen, wenn ich hirntot bin. Und sag jetzt nicht, dass du dich damit schon auskennst.«
    *
    Das Abendessen bestand aus Lammkoteletts, Salat und Bier. Um neun Uhr war Robin wieder am Schnitzen, und ich lag ausgestreckt auf dem Sofa in meinem Arbeitszimmer und las die Zeitung. Blanche lag zusammengerollt neben mir und gab vor, an aktuellen Fragen interessiert zu sein. Um halb elf schreckte ich aus einem unruhigen Schlaf hoch, fühlte mich kribbelig und kam mir zu groß für meine Haut vor. Blanche schnarchte mit Begeisterung. Ich brachte sie zu Bett und ging hinaus zu Robins Werkstatt.
    Sie saß an ihrer Werkbank, klopfte und schnitzte. »Oh nein. Du Armer.«
    »Weshalb?«
    »Du bist eingeschlafen, und jetzt bist du überdreht.«
    »Ist das so offensichtlich?«
    Sie legte ihren Beitel hin und berührte meine Wange. »Die Ledercouch. Die Nähte haben ihre Spuren in deinem Gesicht hinterlassen.«
    »Sherlocka«, sagte ich.
    »Soll ich mit dir kommen?«
    »Wohin?«
    »Zu einer deiner Autofahrten.«
    »Ich hatte nicht vor, irgendwohin zu fahren.«
    »Nein?«, fragte sie. »Okay, ich höre auf, dann können wir Scrabble spielen.«
    Der speziell gemaserte Ahornrohling für den Mandolinenbauch des Internet-Typen lag auf der makellosen Werkbank. Auf dem Boden ein schöner Haufen Späne. »Ich will dem Genie nicht im Weg sein.«
    »Wohl kaum«, sagte sie. »Was willst du unternehmen?«
    »Vielleicht leiste ich Milo Gesellschaft. Er beobachtet Tony Mancusi, schnappt ihn sich vielleicht für ein Verhör.«
    Sie lächelte. »Jetzt weiß ich, dass du es wirklich bist und kein außerirdischer Klon. Gib mir einen Kuss und zieh ab.«
    *
    Ich rief vom Auto aus an.
    »Dein Myelin wird verkümmern«, sagte er.
    »Vermutlich habe ich ohnehin zu viel.«
    »So gereift, wie du bist.«
    »Das hab ich mir nicht ausgesucht.«
    *
    Er hatte sich einen verbeulten braunen Camaro vom Polizeiparkplatz ausgeliehen und sich zehn Wagenlängen nördlich von Tony Mancusis Haus so hingestellt, dass die Laterne das Heck des Wagens beleuchtete und den Fahrersitz aussparte.
    Er sah mich und entriegelte das

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