Mordgier
Wannaboo-Party oben in den Hügeln.«
»Was ist ein Wannaboo?«
»Ein Mann, der so tut, als ob er so täte.«
»Eine Frau zu sein«, sagte Milo. »Im Gegensatz zu Ihren Freundinnen beim Gordito’s.«
»Meine Freundinnen sind Frauen , egal was die Regierung sagt. Meine Freundinnen sind la femme im Gehirn, wo es drauf ankommt.«
»Wannaboos -«
»Wannaboos versuchen es nicht mal. Für sie geht es darum, hässlich zu sein. Hässliche Perücken , hässliche Kleider , superhässliche Rasierhubbel, spießige Schuhe. Sie haben nicht die feinen Knochen. Die Fein-fühlig-keit. Für die Wannaboos ist es die Halloween-Parade, und am Montag wieder in Anzug und Krawatte.«
»Eine Kostümparty«, sagte Milo.
»Nicht mal das, Sir. Sie versuchen es nicht mal.«
»Wo war diese Party in den Hügeln?«
»In einem Haus in der Nähe des Hollywood-Schilds.«
»Oberhalb der Beachwood?«
»Ich kenne keine Straßen. Es ist lange her.«
»Wie lange?«
»Sechs Monate?«, sagte Tasha. »Könnten auch fünf gewesen sein. Ich habe mit Tony geredet, bin aber mit einem Anwalt nach Hause gegangen. Das war vielleicht ein Haus, ganz weit draußen in Oxnard am Wasser. Um dorthin zu kommen, sind wir gefahren und gefahren, und die Luft roch ganz salzig. Ich werde Ihnen seinen Namen nicht nennen, egal was Sie mit mir machen, weil er süß war. Süß und alt und einsam, seine Frau lag im Krankenhaus. Am nächsten Morgen hat er Waffeln mit frischen Bananen gebacken, und ich habe zugesehen, wie die Sonne über dem Wasser aufging.«
»War das auch ein Wannaboo?«
»Nein, er war ein Hetero.«
»Heteros gab es auch auf der Party?«
»Mädchen, Wannaboos, Heteros.« Kichern. »Vielleicht Känguruhs.«
»Was war Tony?«
»Hetero. Ich dachte, er wäre der Gärtner oder ein Klempner oder so was. Wäre gekommen, um die Toilette zu reparieren.«
»Trug er einen Blaumann?«
»Er war schlampig angezogen«, sagte Tasha, als wäre das ein Verbrechen. »Eine zerknitterte Dockers, ein Pulli, auf dem Aloha stand. Sehr billig.«
»Wie sind Sie auf der Party gelandet?«
»Ein Mädchen hat mich eingeladen. Germania, das ist der einzige Name, den ich kenne. Sie ist vor ein paar Monaten zurück nach Hause gegangen. Hat von ihrem Daddy erzählt, der in Utah zwei Frauen hat, die Stiefmutter sei wirklich verständnisvoll, aber ihre eigene Mut-«
»Wie viele Leute waren auf der Party?«
»Dreißig? Fünfzig? Im ganzen Haus waren Leute. Die Mädchen sahen scharf aus, die Wannaboos wie ein Haufen Omas, die Heteros versuchten, sich darüber klarzuwerden, was sie tun sollten.«
»Wem gehört das Haus?«
»Hab ich nicht rausgefunden.«
»Wie sind Sie an Tony geraten?«
»Er war traurig.«
»Und …«
»Alle anderen feierten, und er sitzt da und beklagt sich bei diesem Wannaboo. Der Wannaboo hört eine Weile zu, dann steht er auf und lässt Tony ganz allein. Tony sieht traurig aus, ich habe ein weiches Herz, also setze ich mich neben den armen Kerl. Er fängt an, sich bei mir zu beklagen, und wir machen einen Spaziergang. Die Straße hoch, aber wir hörten Kojoten. Ich bekam Angst, und wir gingen zurück.«
»Gibt es in Fontana keine Kojoten?«
»Viele Kojoten, deshalb hab ich ja Angst gekriegt, Sir, Ich habe gesehen, was sie mit den Hühnern angerichtet haben.«
»Tony beklagte sich über …«
»Wie ich schon sagte, Sir. Le monn ee . Er wohnte früher in einer schönen Wohnung, dann machten ihm seine Bandscheiben so zu schaffen, dass er nicht mehr arbeiten konnte, und seine Mama unterstützte ihn nicht mehr, nannte ihn einen Penner.«
»Hat er das alles auch zu dem anderen Wannaboo gesagt?«
»Ich habe das Wort ›Geld‹ gehört, bevor ich mich hinsetzte. Das Wort lässt mich immer die Ohren spitzen. Als wir spazieren gingen, fing er damit an, dass ihn seine Mama schlecht behandelte. Er sagte, sie hätte ihm den Boden unter den Füßen weggezogen, er sei das einzige Kind, warum sollte sie so etwas tun?«
»War er wütend?«
»Eher traurig. Sogar deprimiert. Ich hab gesagt, er sollte es mit Prozac oder so was versuchen. Er hat nicht geantwortet.«
»Als er sich bei dem Wannaboo beklagte, schien der ihm zuzuhören?«
»Ich vermute … ja, er hat Tony direkt in die Augen gesehen und genickt, als wollte er sagen: Ich höre dich, Freund . Dann ist er ganz plötzlich aufgestanden, als hätte er genug gehört.«
»Gelangweilt?«
»Nein, nein, eher als wäre … als wäre es zu traurig.«
»Beschreiben Sie den Wannaboo.«
»Größer als Tony.
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