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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Fahrt mitnehmen?«, fragte Tasha.
    »Wir mögen Gesellschaft«, sagte Milo. »Wenn wir Ihre Fingerabdrücke durch den Computer laufen lassen, was für ein Name taucht dann auf?«
    »Fingerabdrücke? Ich hab nichts getan.« Anspannung ließ die Stimme ein paar Töne höher klingen.
    »Ihr Name fürs Protokoll.«
    »Protokoll wovon?« Ein Anflug von Aggressivität senkte das Timbre. Jetzt hörte ich die nasale Stimme eines Typen von der Straße, der sich in die Enge getrieben fühlt und bereit ist, zu kämpfen oder zu fliehen.
    »Unserer Ermittlung. Außerdem gibt es das Problem mit Ihrem kleinen Rasiermesser.«
    »Das ist ein antikes Stück, Sir. Ich hab es bei eBay bekommen.«
    »Mit welchem Namen wurden Sie geboren?«
    Schniefen. »Ich bin ich .«
    »Daran habe ich keinen Zweifel«, sagte Milo. »Machen wir keine größere Sache hieraus als unbedingt nötig.«
    »Sie verstehen das nicht, Sir.«
    »Ich verstehe schon«, erwiderte Milo. »Die Vergangenheit ist vergangen. Stimmt’s?«
    Ein gedämpftes »Ja, Sir«.
    »Aber manchmal ist die Geschichte wichtig.«
    »Was hab ich getan , dass Sie mich in diesem Wagen mitnehmen?«
    »Von dem Messer abgesehen, wurden Sie dabei beobachtet, wie Sie Sex angeboten und Prostitution betrieben haben. Aber Sie können in fünfzehn Minuten wieder beim Gordito’s sein statt in einer Haftzelle. Das liegt ganz bei Ihnen.«
    »Was sind das für Ermittlungen, Sir?«
    Milos Kugelschreiber klickte. »Zuerst Ihr richtiger Name. Nicht einer dieser Spitznamen, die Sie angeben, wenn Sie hopsgenommen werden.«
    »Sir, ich bin seit siebenunddreißig Tagen nicht festgenommen worden. Und das war in Burbank. Und es war nur Ladendiebstahl. Und die Anklage wurde fallengelassen.«
    »Die Anklage gegen wen?«
    Pause. »Mary Ellen Smithfield.«
    »Wie der Schinken«, sagte Milo.
    »Wie bitte?«
    »Was steht auf Ihrer Geburtsurkunde, Tasha?«
    »Sie werden mich nicht festnehmen?«
    »Das liegt bei Ihnen.«
    Langer Seufzer. Fast geflüstert: »Robert Gillaloy.«
    Ich hörte, wie Milos Kuli auf dem Papier kratzte. »Wie alt sind Sie, Tasha?«
    »Zweiundzwanzig.«
    Milo räusperte sich.
    »Neunundzwanzig, Sir.« Rauchiges Lachen. »Und das ist mein letztes Angebot.«
    »Adresse?«
    »Kenmore Avenue, aber das ist nur vorübergehend.«
    »Bis wann?«
    »Bis ich meine Villa in Bel Air bekomme.«
    »Wie lange sind Sie in L.A.?«
    »Ich bin in Kalifornien geboren, Sir.«
    »Und wo?«
    »In Fontana. Meine Eltern haben in Hühnern gemacht.« Gekicher. »Buchstäblich. Ich war die Federn und den Geruch leid.«
    »Wann?«
    »Ungefähr vor dreizehn Jahren, Sir.«
    Ich stellte mir einen verwirrten Teenager vor, der sich vom Ackerland des San Bernardino County nach Hollywood begab.
    »Telefonnummer?«, fragte Milo.
    »Ich habe noch keine neue Nummer.«
    »Benutzen Sie Wegwerfhandys?«
    Keine Antwort.
    »Wie erreicht man Sie, Tasha?«
    »Freunde wissen, wo sie mich finden.«
    »Freunde wie Tony Mancusi.«
    Schweigen.
    »Erzählen Sie uns von Tony, Tasha.«
    »Geht es hier um Tony nicht aus Rom?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Er sieht nicht italienisch aus. Eher wie Tapioka-Pudding - dieses Eierzeug.«
    »Ist er ein regelmäßiger Kunde, Tasha?«
    »Wollen Sie sagen, dass Tony ein Bösewicht ist?« Ein neues Vibrato war in die Stimme getreten. Zurück zu mädchenhaft und erschrocken.
    »Würde Sie das überraschen?«
    »Mir gegenüber war er nie ein Bösewicht.«
    »Aber?«
    »Aber nichts«, sagte Tasha.
    »Wie oft sehen Sie ihn?«
    »Keine festen Termine«, antwortete Tasha. »Kein regelmäßiger - ein un regelmäßiger Kunde.«
    »Tony macht die Runde?«
    »Nein, er mag mich. Das Problem ist die Kohle.«
    »Tony ist knapp bei Kasse.«
    »Sagt er.«
    »Klagt er oft darüber?«
    »Sind Männer nicht groß im Klagen, Sir? Die Frau, die Prostata, das Wetter.« Lachen. »Die Dodgers. Bei Tony waren es auch die Scheiben.«
    »Welche Scheiben?«
    »Seine Bandscheiben. Hier tut es weh, da tut es weh. Ich sage, mein armes Baby . Aber keine Massage, diese sorgfältig manikürten Nägel sind fragil.«
    »Wenn Sie sich all das Gejammer anhören müssen«, sagte Milo, »könnten Sie sich genauso gut einen Ehemann besorgen.«
    »Sie sind ein netter, lustiger Mann, Sir. Worüber beklagen Sie sich denn?«
    »Über Bösewichter, die mir entwischen«, sagte Milo. »Wo haben Sie Tony kennen gelernt?«
    »Irgendwo. Hihi - okay, okay, schauen Sie mich nicht mit diesem bösen Blick an, ich hab ihn auf einer Party getroffen. Eine

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