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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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zu erwidern.«
    »Zunächst haben sie zurückgerufen«, erklärte Gordon Beverly. »Dann haben sie aufgehört.«
    »Sie haben ziemlich schnell aufgehört.« Sollte ihr Mann nur wagen, ihr zu widersprachen.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Milo.
    »Dazu besteht kein Grund, Lieutenant. Wir sollten jetzt etwas tun.«
    »Um darauf zurückzukommen, wovon wir gerade sprachen, Ma’am«, sagte Milo, »wie genau ist Antoine an diesen Zeitschriftenjob gekommen?«
    »Zeitschriftenabonnements«, sagte Gordon Beverly. »Nette weiße Wohngegend, war angeblich sicher.«
    »Er will nicht wissen, was , er will wissen, wie «, entgegnete seine Frau. »Antoine ist in der Schule darauf gestoßen. Irgendjemand hat kurz vor den Sommerferien ein Faltblatt ans Schwarze Brett gepinnt. Antoine hat gerne gearbeitet.«
    »Antoine war ehrgeizig«, sagte ihr Mann. »Er hat davon geredet, Chirurg zu werden. Er mochte alles, was mit Wissenschaft zu tun hatte.«
    Sharna Beverly sagte: »Auf dem Flyer klang es so, als handle es sich um leicht verdientes Geld, als verkauften sich die Zeitschriften von selbst und würden den Leuten regelrecht in die Hand springen. Ich hab Antoine gesagt, das sei töricht, aber er ließ es sich nicht ausreden. Er schrieb sich die Nummer ab und ging am Samstag zu einem Meeting. Nahm zwei Freunde mit, und alle drei erklärten sich bereit, es zu machen. Sie wurden nach Culver City geschickt, wo zu der Zeit nur Weiße wohnten. Sie haben fünf Tage am Stück gearbeitet, und Antoine hat die meisten Abonnements verkauft. Am nächsten Montag ist Antoine nicht mehr nach Hause gekommen.«
    »Hat Antoine oder einer der anderen Jungen irgendwelche unangenehmen Erfahrungen bei der Arbeit gemacht?«, fragte ich.
    Sharna sagte: »Antoine hat berichtet, ein paar Leute hätten ihn beschimpft und ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen.«
    »Das Wort mit N«, sagte Gordon. »Und andere Wörter in der Richtung.«
    »Warum sie diese Jungs in eine weiße Wohngegend geschickt haben«, sagte Sharna, »werde ich nie begreifen. Leute in Crenshaw lesen auch Zeitschriften.«
    »Dort sollte es sicherer sein«, sagte ihr Mann.
    »War es aber offensichtlich nicht«, entgegnete sie.
    Er berührte sie am Ellbogen. Sie rückte von ihm ab. Fuhr mit einer Hand über den Schnappschuss. »Sie haben diese Kinder Fremden vorgeworfen.«
    »Haben die Detectives vor sechzehn Jahren die Gegend abgeklappert, wo Antoine die Abonnements verkauft hat?«, fragte Milo.
    »Sie haben behauptet, sie hätten mit jedem gesprochen«, antwortete Sharna. »Werden sie es zugeben, falls sie es nicht getan haben?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Wie hieß die Firma, für die Antoine gearbeitet hat?«, fragte Milo.
    »Youth In Action«, sagte Sharna. »Sie haben dichtgemacht, nachdem Antoine verschwunden ist. Zumindest in L.A.«
    »Wegen Antoines Verschwinden?«
    »Nach Antoine wollten die Schulen sie nicht mehr Reklame machen lassen. Ich bin in die Bibliothek gegangen und hab einen Computer benutzt, um mich über sie zu informieren, fand sie aber nirgendwo erwähnt. Das hab ich gestern gemacht, als ich erfuhr, dass wir hierherkommen würden. Der Einzige, an den ich mich erinnere, ist ein Mr. Zint, der mich anrief, um mir zu sagen, wie leid es ihm täte. Für mich klang es so, als mache er sich Sorgen, dass wir ihn verklagen würden. Er wusste nichts, was uns weitergeholfen hätte.«
    »Antoine hat mit zwei Freunden gearbeitet«, sagte ich.
    »Will und Bradley«, erwiderte sie. »Wilson Good und Bradley Maisonette. Sie waren seit dem Kindergarten miteinander befreundet. Sie haben geholfen, den Sarg zu tragen, und wie Babys geheult. Sie sagten, Antoine hätte die meisten verkauft.« Sie lächelte widerstrebend. »Antoine hatte so eine Art, die Leute zu allem Möglichen zu überreden.«
    Milo notierte sich die Namen.
    Sharna Beverly nahm das Foto und hielt es sich an die Brust. Ihre Finger bedeckten den oberen Teil von Antoines Gesicht. Sein ewiges Lächeln tat mir in den Augen weh.
    »Haben Brad und Will irgendetwas Außergewöhnliches über diese fünf Tage berichtet?«, fragte ich.
    »Nein«, antwortete sie, »und ich habe sie gefragt. Der Lieferwagen hat sie einen nach dem andern in Culver City abgesetzt. Antoine ist als Erster ausgestiegen und sollte als Letzter abgeholt werden. Zur vereinbarten Zeit war er nicht da. Der Lieferwagen wartete eine Stunde und fuhr anschließend herum und suchte nach Antoine. Dann brachte Mr. Zint Bradley und Will zurück zur

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