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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Schule, von wo aus er sie immer mitnahm. Dann rief er die Polizei an. Bradley und Will waren ziemlich mitgenommen, besonders Bradley. Er hatte schon mal erlebt, wie aus einem vorbeifahrenden Auto auf ihn geschossen wurde.«
    »Nicht in unserem Viertel«, erklärte Gordon. »Er war bei einem Cousin in Comton zu Besuch.«
    »Wenn es nach mir ginge«, sagte Sharna, »würde ich direkt nach Texas fahren, diesen Teufel mit heißen Schürhaken bearbeiten und ihn an einen der Lügendetektoren mit Stromschlägen anschließen, die sie in Guantánamo bei diesen El-Kaida-Typen benutzen. Das würde die Sache schnell klären.« Sie funkelte ihren Mann an.
    Er fingerte an seiner Flaggen-Anstecknadel herum.
    »Lieutenant«, sagte sie, »haben Sie irgendein Gefühl bei der Geschichte, die dieser Teufel erzählt?«
    »Ich wünschte, das wäre so, Mrs. Beverly«, antwortete Milo. »Die traurige Wahrheit lautet: Die Typen aus diesem Milieu lügen so leicht, wie sie atmen, und sie würden alles tun, um nicht sterben zu müssen.«
    »Wie sieht dann Ihr Plan aus?«
    »Dies wird sich frustrierend für Sie anhören, Ma’am, aber ich fange wirklich am Anfang an. Da Bradley Maisonette und Will Good mit Antoine befreundet waren und ihn als Letzte gesehen haben, beginnen wir am besten mit ihnen. Haben Sie eine Idee, wo ich sie finden kann?«
    »Steht das nicht in der Akte?«
    »Die Akte, Ma’am, ist ziemlich unvollständig.«
    »Hmm. Nun ja, Will ist Footballtrainer an einer katholischen Schule, ich weiß nicht an welcher.«
    »St. Xavier«, sagte Gordon Beverly.
    Sie starrte ihn an.
    »Es stand im Sentinel , Shar. Vor ein paar Jahren war er unten in Riverside Coach, dann ist er hierhergezogen. Ich hab ihn angerufen und gefragt, ob ihm noch irgendwas zu Antoine eingefallen sei. Er hat nein gesagt.«
    »Da sieh mal einer an«, sagte sie. »Wovon erzählst du mir sonst noch nichts?«
    »Es hat doch keinen Sinn, etwas zu erzählen, wenn es nichts zu erzählen gibt.«
    »Bradley Maisonette hat wohl den Großteil seines Lebens im Gefängnis verbracht. Er hatte nie ein gutes Familienleben«, sagte Sharna Beverly
    »Wir sind eine eng miteinander verbundene Familie«, erklärte Gordon. »Als Antoine ganz begeistert nach Hause kam wegen all dem vielen Geld, das er verdienen würde, war ich glücklich für ihn.«
    Sharna sagte: »Zeitschriften verkaufen sich von selbst , die Leute mögen Zeitschriften mehr als das Leben . Ich hab zu ihm gesagt: ›Antoine, was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es auch.‹ Ich hab zu ihm gesagt, ich müsste die Leute kennen lernen, die damit zu tun hätten, um sicherzugehen, dass sie nicht übervorteilt werden. Antoine bekam einen Anfall, hüpfte auf der Stelle herum, bettelte und flehte: › Vertrau mir, Mom. Bring mich nicht in Verlegenheit , Mom, sonst steckt niemand von den Eltern seine Nase da rein.‹ Ich sagte: ›Wenn alle anderen dumm sind, soll ich es dann auch sein?‹ Antoine bettelt noch ein bisschen, knipst dieses Lächeln an, das er hatte.« Sie warf von der Seite einen Blick auf das Foto und zog die Lippen nach innen.
    »Ich hab zu Antoine gesagt: ›Das ist heute das Problem, dass sich niemand verantwortlich fühlt.‹ Aber der Junge bearbeitete mich weiter und sagte, wenn ich da auftauchte, würden Will und Brad und alle anderen ihn den ganzen Sommer aufziehen. Dann holte er sein Zeugnis heraus, eine Hälfte Einsen, die andere Hälfte Zweien, Betragen sehr gut. Behauptete, das würde doch beweisen, dass er klug sei und man ihm vertrauen könne.« Sie sank in sich zusammen. »Also hab ich nachgegeben. Der größte Fehler, den ich je begangen habe, und ich bezahle seit sechzehn Jahren dafür.«
    Gordon widersprach: »Schatz, ich sage dir immer wieder, es gibt keinen Grund dafür, dass -«
    Ihre Augen sprühten Feuer. »Du sagst es mir immer wieder und du sagst es mir immer wieder.« Sie stand auf, ging zur Tür und machte sich die Mühe, sie leise zu schließen.
    Was mehr Wut zum Ausdruck brachte, als wenn sie sie zugeschlagen hätte.
    »Tut mir leid«, sagte Gordon Beverly.
    »Dafür besteht kein Grund, Sir«, erwiderte Milo.
    »Sie ist eine gute Ehefrau und Mutter. Sie hat nicht verdient, was passiert ist.«
    »Das haben Sie beide nicht verdient.«
    Gordon Beverlys Gesicht zitterte. »Vielleicht ist es für eine Mutter schlimmer.«
    *
    »Na ja, das hat Spaß gemacht«, sagte Milo, als wir allein in seinem Büro waren. »Jetzt hab ich kleine Angelhaken in meinem Herz stecken und anständige Leute,

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