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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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genügte seinen Ansprüchen.«
    »Ein Triebtäter«, sagte er. »Was ist die Verbindung zu Ella Mancusi?«
    »Der Reiz der Jagd«, sagte ich.
    »Mag sein. Normalerweise würde ich Katrina links liegen lassen, weil sie die Zeit nicht lohnt. Aber nachdem zwei große schwarze Wagen gestohlen wurden und Blut in dem verdammten Bentley war …« Er schüttelte den Kopf. »Versuchen wir, den Mustang zu finden.«
    Ein älteres Paar kam aus dem Apartmenthaus und sah ihn neben dem Jag stehen. Verharrte.
    Er grinste. »Abend, Mr. und Mrs. Lazarus.« Er öffnete schwungvoll beide Türen und sagte: »Ich wünsche Ihnen gute Fahrt.«
    Das Paar näherte sich nervös dem Wagen. Stieg ein, rauschte davon.
    Sekunden später brauste der zivile Einsatzwagen aus der Garage hoch und kam quietschend vor uns zum Stehen. Als der Angestellte ausstieg, nahm Milo ihn bei der Hand, öffnete sie und klatschte ihm einen Fünfer auf die Handfläche.
    »Nicht nötig«, sagte der Mann.
    »Und unverdient dazu. Amüsieren Sie sich gut damit.«
    *
    Wir fuhren in Richtung Norden auf dem Sepulveda Pass bis zur südlichen Grenze des Valley kurz vor dem Ventura Boulevard, und setzten unseren Weg noch ein paar Meilen fort. Im Norden des Wilshire Boulevard lag die niedrige, ebene Fläche des Veteranenfriedhofs, dann kamen kleine Geschäfte und Apartments. Danach gewellte Hügellandschaft unter Lichtern. Der Verkehr war spärlich. Von Katrina Shonskys Wagen nichts zu sehen.
    Als wir in die Stadt zurückkehrten, sagte Milo: »Nun ja. Wenn ich das einfache Leben zu schätzen wüsste, wäre ich Farmer geworden.«
    »Es gibt immer noch den Süden«, sagte ich.
    »Hundertfünfzig Meilen bis nach Mexiko.«
    Ich blickte hinüber zum Fuß der Berge. »Viele Seitenstraßen zum Erkunden.«
    »Was für ein Spaßvogel du sein kannst«, knurrte er, bog nach links ab und rollte über mehrere dunkle, kurvenreiche Straßen.
    Eine Stunde später: »Ich schicke morgen Streifenwagen los und versuche, Katrinas Freundinnen zu erreichen. Wer weiß, vielleicht erzählen sie uns eine ganz andere Geschichte. Zum Beispiel, dass sie mit einem Penner rumzieht, mit dem Mommy nicht einverstanden wäre. Und erwähne Null positiv nicht noch mal. Ich komme mir nicht beliebt vor.«
    *
    Licht erhellte die Fenster von Robins Studio. Ich ging am Teich vorbei und blieb stehen, um nach den kleinen Koi zu sehen. Die antiken eisernen Pagodenlampen reichten bis zum Grund hinunter, so dass die Fische gut zu erkennen waren. Inzwischen acht bis zehn Zentimeter lang. Sie bewegten sich fröhlich in der vom Wasserfall hervorgerufenen Strömung auf und ab.
    Ich hatte sie zuerst als Brut in Larvengröße entdeckt. Ein Dutzend kleine Stückchen fischiger Fäden, die furchtlos zwischen sechzig Zentimeter langen ausgewachsenen Tieren herumschwammen. Koi fressen ihre eigenen Eier, aber sobald die Jungen geschlüpft sind, bleiben sie unbehelligt. Anders als andere Fische fallen sie nicht über kranke oder sterbende Artgenossen her. Vielleicht werden sie deshalb manchmal über hundert Jahre alt.
    Ich ging weiter bis zum Studio und klopfte ans Fenster. Robin blickte von ihrer Werkbank hoch und lächelte. Hielt sich ein weißes Rechteck alpiner Fichte ans Ohr und pochte dagegen. Auf der Suche nach Tönen, die ihr verrieten, ob das Holz als Klangkörper brauchbar sein könnte. Nach der Größe des Bretts zu urteilen, kam es für eine Mandoline infrage.
    Als sie es beiseitelegte, sprach ihr Gesichtsausdruck dafür, dass es nicht geeignet war. Als ich eintrat, hatte sie ein anderes Stück in der Hand. Blanche lag in ihrem Schoß, so gelassen wie immer.
    Robin sagte: »Hi.« Blanche ließ einen Willkommensschnaufer hören.
    Als Robin mich küsste, drehte Blanche ihren Kopf auf diese spezielle Bulldoggenart zur Seite und leckte meine Hand.
    »Eine Blondine und ein Rotschopf«, sagte ich.
    »Bist du nicht der Glücklichsten einer?«
    Ich schaute auf das verworfene Fichtenbrett. »Steckt da keine Musik drin?«
    »Auch wenn er den Unterschied nie merken würde.« Sie warf einen Blick auf einen FedEx-Karton in der Ecke. »Habt ihr irgendwas über diese arme alte Frau herausbekommen?«
    »Die Arbeitshypothese lautet, dass der Sohn etwas damit zu tun hat, aber es gibt nicht mal die Spur eines Beweises dafür.«
    »Ein Sohn, der so etwas seiner Mutter antut«, sagte sie. »Nicht zu glauben.« Sie warf erneut einen Blick auf den Karton in der Ecke.
    »Neues Werkzeug?«, fragte ich.
    »Eine Sammlung von DVDs. Von Mr. Dot-com. Zehn

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