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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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marschiert, als ob er ihr gehörte, und fragte nach mir. Niemand außer uns Spezialisten geht da hinten rein.«
    »Wie bei einem Operationssaal«, sagte Milo.
    »Was?«
    »Ihr Burschen seid wie Ärzte, die sich um Patienten kümmern, da wollen die Chefs alles unter Kontrolle behalten.«
    »Da haben Sie recht, ich bin tatsächlich wie ein Arzt«, sagte Hatfield und hielt die geschwärzten Hände hoch. »Ein paar von den anderen Typen sind eher Metzger.« Schiefes Lächeln. »Wenn die Klienten wüssten, was da hinten abläuft.«
    »Also ist Katrina zweimal reingeschneit.«
    »Reingeschneit ist genau richtig, ich hab sie nicht eingeladen, sie ist einfach reingeschneit. Das zweite Mal hat sie mir Mittagessen mitgebracht. Irgendeinen veganischen Scheiß, Nudeln, was auch immer. Ich hab gesagt, das kann sie vergessen.«
    »Zu dem Zeitpunkt war die Beziehung schon nicht mehr das Wahre.«
    »Es gab keine Beziehung. Zu viel Drama.«
    Ich sagte: »Aber zwei, drei Monate lang haben Sie es ertragen.«
    »Das war wegen dem Sie-wissen-schon-was. Und es hätte auch nie eine Beziehung gegeben , weil ich verheiratet war.« Er massierte den Streifen blasser Haut.
    »Hatte Ihre Scheidung irgendwas mit Kat zu tun?«, fragte ich.
    Hatfield lachte. »Teufel, nein. Es hatte was damit zu tun, dass wir geheiratet haben, als wir siebzehn waren, vier Kinder in vier Jahren bekommen haben und die Nase gestrichen voll voneinander hatten. Sie hat sich alle geschnappt und ist zurück nach Columbus gegangen.«
    »Weiß sie über Kat Bescheid?«
    »Das geht sie nichts an.« Er grinste und rieb sich über einen Knöchel. »Es ist ja nicht so, als wäre Kat die Einzige gewesen.«
    »Sie lassen nichts anbrennen«, sagte Milo.
    »Ich arbeite hart, sie hat keinen Grund, sich zu beklagen«, entgegnete Hatfield. »Ich zahle Unterhalt für sie und die Kinder und reiße mir dafür den Arsch auf. Wenn ich ein bisschen rumspielen möchte, lasse ich mir von niemandem reinreden.«
    »Haben Sie mal eine von Kats Freundinnen kennen gelernt?«
    »Nein, und sie hat nie jemanden von meinen Freunden getroffen. Es war alles -«
    »Sie-wissen-schon-was.«
    »Genau.« Hatfield ließ seine Zigarette auf den Asphalt fallen und trat sie langsam aus. »Wollen Sie mir nicht sagen, was sie angestellt hat?«
    »Sie wird vermisst.«
    »Vermisst? Na und? Sie war dauernd vermisst.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich hab am Telefon eine Nummer mit ihr vereinbaren wollen, und sie war verschwunden. Ein paar Tage später rief sie mich aus dem gleichen Grund zurück und gab damit an, dass sie in Mexiko, Hawaii oder sonstwo gewesen sei. Gab damit an, dass sie einen reichen Typ kennen gelernt hätte, und der hätte ihre Rechnungen bezahlt, während sie dort war, sie hätte Hummer gegessen und Eismeerkrabben und Filet mignon und für das alles keinen Cent bezahlt. Als sie damit anfing, wusste ich, dass es Probleme geben würde.«
    »Wieso?«
    »Weil sie mit solchem Scheiß rechnen würde. Glauben Sie, es ist ihr irgendwas zugestoßen?«
    »Sie ist seit mehr als einer Woche verschwunden.«
    »Na und? Sie setzt sich einfach was in den Kopf und zieht los.«
    »Kommen Sie dazu, mit den Wagen zu fahren?«, fragte ich.
    »Klar, die ganze Zeit, zum Testen.«
    »Kurze Runden um den Block?«
    »Kommt auf das Problem an. Wenn der Klient behauptet, dass die Bremse quietscht, wenn er zehn Minuten gefahren ist, muss man den Wagen zehn Minuten fahren. Warum, wollen Sie eine kleine Tour machen?«
    »Hat Kat mal eine Tour machen wollen?«
    Hatfield kratzte sich am Kopf. »Warum sollte sie das tun?«
    »Passt zum Hummer und zum Filet mignon«, sagte ich.
    Er antwortete nicht.
    »Hat sie Ihnen die Hölle heißgemacht?«, fragte ich.
    »Warum fragen Sie danach?«
    »Sie hat ihrer Freundin erzählt, Sie hätten sie in einem Bentley rumgefahren.«
    Eine glatte Lüge; manchmal überrasche ich mich selber. Milo wandte den Blick ab, damit Hatfield nicht sehen konnte, wie sich seine Lippen verzogen.
    In Hatfields zusammengekniffenen Augen war ein bisschen Weiß zu sehen. »Das hat sie gesagt?«
    »Das hat sie.«
    »Wer sagt, dass das die Wahrheit war?«
    »Wenn eine Frau einem keine Ruhe lässt«, sagte ich, »kann einem das ganz schön auf den Wecker gehen.«
    Keine Antwort.
    »Clive?«, sagte Milo.
    Hatfield sagte: »Warum sollte ich das zugeben?«
    Milo sagte: »Clive, Ihre Chefs sind uns so egal wie nur was, wir versuchen lediglich, ein Gefühl dafür zu bekommen, was für eine Art Frau Kat ist.«
    »Welche

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