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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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damals die Verlegung des Highways schon stattgefunden hatte. Es gibt nichts, was dieses Individuum tatsächlich mit dem Verbrechen verbindet, abgesehen davon, dass er sich in der Nähe des Salons herumgetrieben hat und niemand ihn kannte.«
    »Der Mantel und der Hut könnten eine Verkleidung gewesen sein«, sagte ich.
    »Denkbar.«
    »Besteht die Möglichkeit, dass er von hier war?«
    »Auf keinen Fall, Doktor. Dies ist eine wirklich kleine Stadt.« Er nahm einen Schluck Kaffee. »Ich sage es nicht gern, aber das ganze Ding macht einen ziemlich zugefrorenen Eindruck. Vielleicht erfinde ich einen Schluss und nehme ihn in mein Buch auf.«
    »Besser als die Wirklichkeit«, sagte ich.
    Er tippte auf seine Tastatur. »Was Sie machen, hört sich interessant an. Vielleicht könnte ich Sie mal irgendwann ausfragen.«
    »Klar. Mir ist ein Schönheitssalon auf dieser Straßenseite aufgefallen. War das ursprünglich Leonora Brights Laden?«
    »Nein, Cozy Coiffure hat etwas anderes ersetzt - ein Restaurant, glaube ich. Das Ehepaar Ramirez führt diesen Salon. Estella und Ramon, keine Kinder. Sie sind drei Jahre nach Leonoras Ermordung aus Ventura hierhergekommen. So lange hat der Ort gebraucht, um jemand zu finden, sie haben Anzeigen in allen möglichen Zeitungen geschaltet. Davor mussten die Leute nach Los Alamos fahren, um sich die Haare schneiden zu lassen. Der Tatort war der letzte Laden vor dem Ortsausgang. Wollen Sie ihn mal sehen? Ich könnte etwas Bewegung gebrauchen.«
    Wir verließen sein Büro und überquerten die Straße. Ich fragte ihn nach der Gemeindeverwaltung von Ojo Negro.
    Er sagte: »Kein Bürgermeister, kein Gemeinderat, wir hängen vom County ab. Im Wesentlichen sind unsere Probleme Probleme des Countys, wir sind eine Art Stiefkind von Los Alamos oder wer immer uns sonst haben will.«
    »Wie viele Einwohner?«
    »Auf dem Schild steht tausend, aber es sind viel weniger. Meiner Schätzung nach höchstens zweihundert. Wenn es mit uns so weitergeht, ist bald niemand mehr da - okay, da wären wir.«
    Er war vor einem der vernagelten Schaufenster stehen geblieben. Der ursprüngliche rosafarbene Stuck blitzte durch den abblätternden kakaobraunen neuen Anstrich, fleckig und gerötet wie eine Hautkrankheit.
    »Wem gehört es?«
    »Es wurde vom County beschlagnahmt, aber das County ist nie dazu gekommen, es zu versteigern, und niemand scheint es haben zu wollen.«
    In den Türknauf war ein Schloss eingebaut. Cardenas drehte den Knauf, und die Tür schwang auf.
    »Ist sie nie abgeschlossen?«, fragte ich.
    »Klar ist sie das«, sagte er. »Aber es ist kein tolles Schloss. Ich habe es heute Morgen mit einer Nagelfeile geknackt. Gehen Sie vor.«
    Was von der Stylish Lady übrigblieb, war ein leerer Raum, dessen Wände aus mit Nuten und Federn verbundenen, verzogenen Platten aus imitiertem Rosenholz bestanden und der wegen des Sperrholzfensters und schmutziger Jalousien, die ein hohes Fenster nach hinten verdeckten, weitgehend im Dunkeln lag.
    Cardenas war vorne geblieben und hielt die Tür mit seinem Körper auf. »Andernfalls fällt sie zu, und Sie stehen in einer Höhle.«
    Ich dankte ihm und schaute mich um. Die Hintertür unter dem hohen Fenster war hohl und nicht besonders stabil. Meine Schritte waren ein sanftes Tappen. Betonböden waren großartiges Dämmmaterial. Ich dachte an zwei erstochene Frauen, deren Schreie ungehört geblieben waren.
    In schlechten Filmen erfahren kluge Detectives ganze Bände, wenn sie nach langen Jahren an einen Tatort zurückkehren. Das hier war ein düsterer, toter Raum, und ich produzierte nicht mal eine Silbe.
    »Wohin führt die Hintertür?«
    »Zu einer Art Gasse. Schauen Sie nach.«
    Hinter dem Salon lag ein Streifen steiniger Erde, der parallel zur Ojo Negro Avenue verlief und kaum breit genug für ein Fahrzeug war. Nach Süden eine Sackgasse, nach Norden eine Ausfahrt.
    Ich ging wieder hinein. »Man nahm an, dass Leonora Feierabend gemacht hatte und den Salon aufräumte.«
    »Das klingt plausibel«, sagte er.
    »Wenn es so hier ruhig war, bestand kein Grund für sie abzuschließen, bevor sie nach Hause ging.«
    »Die Leute schließen immer noch nicht ab, Doktor. Letztes Jahr, direkt nach meiner Ankunft hier, marschierte ein Luchs in Mrs. Wembleys Haus, schaffte es irgendwie, ihren Kühlschrank zu öffnen, und fraß eine große Menge Thunfischsalat. Sie ist neunundachtzig, versuchen Sie mal, sie zu ändern.«
    »Ist sie die Lady mit dem Kojoten?«
    »Woher wissen Sie

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