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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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die Menschen? So langsam glaube ich nicht mehr an die
Theorie vom gemeinsamen Banküberfall.«
    »Da sind wir
unterschiedlicher Auffassung«, widersprach der Oberkommissar. »Noch ist nicht
bewiesen, dass es nicht doch über diese Schiene Gemeinsamkeiten gibt. Zumindest
mit Reiche.«
    »Wenn du Recht hast,
ist die Mordkommission auf der richtigen Fährte. Die verfolgt schwerpunktmäßig
diese Spur.«
    »Auch wenn ich sie
nicht leiden mag, aber die Dobermann und ihre Flensburger Truppe sind eine
tüchtige Mannschaft. Nicht zuletzt dank solcher Experten werden in Deutschland
siebenundneunzig Prozent aller Tötungsdelikte aufgeklärt.«
    »Dann sei ein wenig
stolz, mein lieber Wilderich, dass du dazugehören darfst.«
    »Pahhh!«
    »Ihr beiden
Sabbeltaschen lasst einen nicht zu Wort kommen«, meldete sich erneut Mommsen
aus dem Hintergrund.
    Große Jäger wandte
sich dem jungen Kollegen zu. »Hat unser Küken etwa noch eine Information?«
    »Natürlich. Die
Dithmarscher aus Heide sind tüchtig. Ivo Dugovic hat noch einen Spezi. Der ist
Grieche, heißt Georgios Mitrolitis und betrieb einen Imbiss vor einem Verbrauchermarkt
links von der Hamburger Straße.«
    »Betrieb? Gibt es
den nicht mehr?«
    »Ja. Seit etwas über
einer Woche ist der Imbiss geschlossen.«
    »Was ist das für
eine Seuche? Da scheint ein ganzer Berufsstand in Dithmarschen auszusterben.
Das sollten wir uns ansehen, oder?« Große Jägers Frage war an Christoph
gerichtet. Der stimmte zu.
    Sie hatten für
diesen Weg ihren Dienstwagen gewählt. Nach längerem Werkstattaufenthalt lief
der Motor wieder einwandfrei.
    Das ist aber nur
eine Frage der Zeit, überlegte Christoph auf dem Beifahrersitz, bis der Wagen
wieder zur Reparatur muss, wenn man ihn Große Jäger überließ. Der saß hinter
dem Lenkrad, fluchte auf andere Verkehrsteilnehmer und verhielt sich so, als
hätte er sein ganzes Vermögen investiert und die Straße für sich allein
gekauft. Der Oberkommissar ließ kein Vorurteil aus. Den Einheimischen warf er
vor, über keine Fahrpraxis zu verfügen. Die Touristen und Durchreisenden waren
in seinen Augen Kleinkriminelle am Steuer, die Berechtigung zum Führen eines
Lkw setzte seiner Auffassung nach voraus, dass man vorbestraft war, und als
Christoph Große Jäger ablenken wollte und die großen Windmühlen erwähnte, die
beidseits der Straße das Landschaftsbild bestimmten, schimpfte der
Oberkommissar ansatzlos über die Strommafia. Christoph zog es fortan vor zu
schweigen. Das hinderte seinen Kollegen nicht daran, sich weiter über
irgendetwas aufzuregen. Von der Bundesliga über die Fleischpreise bis zu …
Christoph hörte nicht mehr zu und vernahm zwischendurch auch gelegentlich ein »Scheiß-Starke«.
Sicher, der Kriminaloberrat trug für alles die Verantwortung. Zumindest in
diesem Augenblick.
    Sie hatten
inzwischen das Zentrum von Heide passiert und waren über die Brücke, die
nördlich des Bahnhofs die Gleise überspannt, Richtung Rendsburg gefahren, als
Christoph nach links zeigte. »Dort muss es sein.«
    Direkt neben dem
Eingangsbereich des Verbrauchermarktes stand der Imbisswagen, ein Anhänger, der
zur Fortbewegung einen Zugwagen benötigte. Die Klappe war geschlossen. Daran
war ein Schild befestigt: Wegen Krankheit vorübergehend geschlossen.
    »Zumindest ist
Mitrolitis nicht ohne Vorankündigung geflüchtet wie sein Freund Dugovic«,
stellte Große Jäger fest und umkreiste wie ein schnuppernder Hund den Wagen.
Ein Ehepaar, das mit einem voll beladenen Einkaufswagen den Markt verlassen
hatte, blieb neugierig stehen und sah dem Oberkommissar zu. »Mir stinkt alles.
Euch auch?«, fragte Große Jäger, worauf die Beiden wortlos abzogen. »Der Typ
scheint seine Ware mitgenommen zu haben. Zumindest riecht es nicht so wie bei
Dugovic.«
    »Machen wir einen
Krankenbesuch bei Georgios Mitrolitis«, schlug Christoph vor und wollte sich
ans Steuer des Dienstwagens mogeln, aber Große Jäger winkte ab.
    »Heute fahre ich!«
    Sie nahmen Kontakt
zu Mommsen in Husum auf, der ihnen kurz darauf die Wohnanschrift des Griechen
durchgab. Mitrolitis wohnte in Nordhastedt. Der kleine Ort lag wenige Kilometer
südlich an der alten Bundesstraße Richtung Hamburg.
    Die Wohnung lag in
einem Anbau mit Flachdach, der sich an ein älteres Siedlungshäuschen anschloss.
Ein schmaler Plattenweg führte durch einen Garten, der eher zweckdienlich als
der Zierde dienend angelegt war. Ein kleines Mädchen, vielleicht gerade
schulpflichtig, saß auf einer Schaukel, an

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