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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Korrektur seiner abfällig klingenden Äußerung.
    »Ist schon okay. Ich kann die auch nicht leiden. Außer
›Hannover‹ haben Sie nichts vom Kennzeichen behalten?«
    Misstrauisch sah der Hausmeister Christoph an. »Nein,
sollte ich? Was ist denn mit dem?«
    »Danke, war nur so eine Frage.«
    Als sie in ihren Wagen stiegen, sah Christoph, wie
sich der Hausmeister ihr Kennzeichen notierte. Der Mann hatte dazugelernt.
    »Merkwürdig. Warum bespitzelt uns jemand?«, meinte
Mommsen.
    »Wir sollten uns doch ernsthaft bemühen, die Identität
unseres Schattens zu lüften.«
    Mommsen lachte. »Das ist ja nicht weiter schwierig. In
einem Fernsehkrimi würde der Chef jetzt sagen: Harm, besorg den Namen des
Halters. Es handelt sich um einen blauen Dreier- BMW aus Hannover. Das kann nicht weiter schwierig sein.«
    »Richtig«, stimmte Christoph zu. »Und in einem
Kriminalroman würde der Meisterdetektiv mit seinem Auto mit quietschenden Pneus
eine Hundertachtzig-Grad-Wende hinlegen und seinerseits zum Jäger in einer
spannenden Verfolgungsjagd werden. Wie schade, dass wir keine Romandetektive
sind.«
    Sie fuhren zurück nach Husum. Unterwegs wechselte
Christoph vom Radio auf den CD -Player.
Aus dem Lautsprecher drang der volle Sound einer Big-Band, die »Route 66«
spielte. Etwas später war eine gelungene Interpretation von »The Lady is a
Tramp« zu hören.
    »Wer ist das? Es klingt weder nach einem Remake der
großen Bands der Vierziger noch nach einer der mir bekannten wie beispielsweise
Chris Barber.«
    »Da kommst du nie drauf«, erwiderte Christoph. »Das
sind unsere Kollegen.«
    »Kollegen?«
    »Ja. Die Big-Band der Landespolizei
Schleswig-Holstein. Die CD heißt
›It’s Showtime‹ und ist mittlerweile die dritte, die veröffentlicht wurde.«
    »Und wie kommt man daran?«
    »Ganz einfach. Die kannst du im Internet bestellen.«
    *
    Die Luft war zum Schneiden. Es roch nach abgestandenem
Tabakqualm. Auf Große Jägers Schreibtisch herrschte das Chaos, wobei die Hälfte
durch die zerfledderten Blätter der Husumer Nachrichten noch verdeckt wurde.
Auf seinem Schreibtisch fand Christoph eine Nachricht vor. »Bin TROTZ VERLETZTEM Fuß im Gewerbegebiet
und kümmere mich um den Einbruch im Baumarkt.«
    Mommsen riss alle Fenster auf und leerte den
überfüllten Aschenbecher vom Schreibtisch des Oberkommissars. Währenddessen
bemühte sich Christoph, Große Jägers Handschrift zu entziffern. In Stichworten
hatte dieser das Resultat seines Gesprächs mit der Kripo aus Heide
hinterlassen.
    »Welche Beziehung besteht zwischen den Leuten, deren
Telefonnummern wir auf dem Zettel gefunden haben? Es hat den Anschein, als
würden sie sich untereinander nicht kennen. Die einzige Verbindung besteht
darin, dass alle Beteiligten nicht auf Rosen gebettet waren. Nur Schöppe passt
nicht in dieses Schema. Er hat nicht den Eindruck erweckt, dass er am
Hungertuch nagt.«
    Mommsen kräuselte die Stirn, bevor er antwortete.
»Obwohl er Insolvenz angemeldet hat und persönlich über kein eigenes Vermögen
mehr verfügt.«
    »Das gehört alles seiner Freundin, dieser Sabine
Bruck-Hersanger. Es kann natürlich sein, dass Schöppe ihm anvertraute Gelder
beiseite geschafft und auf einem uns unbekannten Weg seiner Freundin
zugeschanzt hat. Sie ist nominell Eigentümerin von Yacht und sonstigem
Vermögen, und er lässt sich formell aushalten. Hierzu werde ich mich mit der
Staatsanwaltschaft Hamburg in Verbindung setzen, die gegen Schöppe ermittelt.«
    »Merkwürdig ist auch, dass seine Freundin unerreichbar
ist. Ein Drehbuchautor hätte sich jetzt einfallen lassen, dass die Gelder unter
dem Namen der Frau verschoben wurden. Und dann hat Schöppe sie umgebracht und lebt
vom Vermögen, das auf fremden Namen geparkt ist. Uns spielt er vor, seine
Bekannte wäre unerreichbar verreist. Aber das Thema hatten wir heute schon …«
    »Leider, Harm, ist die Welt nicht immer so eindeutig
schwarz und weiß. Mich würde interessieren, wo die offenbar unterschlagenen
Gelder liegen und wer darüber verfügen kann. Das ist das Betrübliche bei uns.
Finanzverwaltung und Sozialamt haben seit einiger Zeit Zugriff auf
Informationen dieser Art. Aber uns sind sie nicht zugänglich. Uns fehlen zur Abrundung
des Bildes noch zwei Kandidaten, die wir über ihre Telefonnummern identifiziert
haben. Als Nächstes möchte ich mit dieser Anneliese Schmidt aus Aabenraa
sprechen. Bevor wir uns aber aufmachen und in Dänemark ermitteln, werde ich
Kontakt zu unserem Kollegen Bjarne

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