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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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enorme wirtschaftliche Probleme. Mit einer Ausnahme«,
antwortete Christoph.
    »Georghe Smitkov scheint nicht in das Raster zu
passen«, kommentierte Mommsen. »Daraus könnten wir den Schluss ziehen, dass er
der Mann hinter diesen Aktionen ist.«
    »Oder er ist eine Art Statthalter, der uns mit etwas
Glück zu den Hintermännern führt«, gab Christoph zu bedenken. »Aber der Mann
ist eine schwer zu knackende Bastion. Außerdem ist das unsaubere Kreditgeschäft
eine Domäne von Manfred Schöppe gewesen. Vielleicht sollten wir uns den Mann
noch einmal vornehmen.«
    Somit war der Entschluss gefasst, die Rückfahrt nach
Husum über Schleswig vorzunehmen.
    Unterwegs meldete sich Klaus Jürgensen über Funk.
Große Jäger, der zu Christoph in den Dienstwagen gewechselt war, nahm das
Gespräch entgegen.
    »Habt ihr heute wieder Wandertag mit eurer Truppe?«,
begann der Kriminaltechniker.
    »Nee, wir sind dem Ratschlag eines überschlauen
Kollegen gefolgt und haben eine Kur an der Ostküste eingelegt. Bei uns ist das
Klima zu gesund, und wir möchten gern erforschen, ob uns nicht auch die
permanente Erkältung unseres geschätzten Kollegen Kriminalklempner ereilt, wenn
wir an der Ostküste lustwandeln.«
    Wie zur Bestätigung nieste Jürgensen, räusperte sich
dann und ließ den Anwurf des Oberkommissars unkommentiert.
    »Kiel hat uns eine erste Antwort aus Minsk geschickt.«
    »Aus Weißrussland? Das ging aber fix«, warf Große
Jäger ein.
    »Vorurteile. Es läuft ja nicht jeder den Dingen hinterher wie ihr Nordfriesen. Oder kannst du mir einen Olympiasieger nennen, der aus
Husum kommt?«
    »Dafür hätte sich Winston Churchill hier sehr wohl
gefühlt.«
    »Ich weiß: No sports. Nun aber zurück zur Sache. Pjotr
Schewtschenko war achtunddreißig Jahre alt. Er gehörte einer Spezialeinheit der
Sowjetarmee an, die nach dem Zerfall der Sowjetunion aufgelöst wurde.
Offensichtlich war er zum Zeitpunkt der Loslösung von Russland auf der falschen
Seite der Grenze. Jedenfalls haben wir keine Information darüber, dass er sich
danach in irgendeiner Weise in der Armee, Polizei oder geheimdienstlich
betätigt hat. Genau genommen wissen wir gar nichts über ihn. Er ist zu keinem
Zeitpunkt strafrechtlich in Erscheinung getreten. Womit er sich den
Lebensunterhalt verdient hat, geht auch nicht aus den Unterlagen hervor.
Kurzum: ein total unbeschriebenes Blatt. Dagegen bist du mit deinen Einträgen
in Flensburg schon fast ein potenzieller Krimineller.«
    »Nun mal sachte«, polterte Große Jäger zurück. »Aus
Flensburg kommt doch nichts Gescheites. Oder willst du eure Punktebuchhalter
als Erfolg bezeichnen? Dann gibt’s da noch den Scheiß-Starke. Und das einzig
Positive, die Rumerzeugung, habt ihr schon lange eingestellt.«
    »So würde ich das nicht sehen. Flensburg hat viele
gute Seiten. Zum einen gibt es mich, darüber hinaus noch das Flens und, nicht
zu vergessen, Beate Uhse.«
    »Einverstanden«, brummte der Oberkommissar. »Damit
kann ich leben. Nun, los – mach schon.«
    Prompt musste Jürgensen niesen.
    »Na – siehste. Geht doch. Ich wünsch dir noch einen
schönen Tag.«
    »Danke«, sagte der Kriminaltechniker lachend. »Euch
auch einen fröhlichen Betriebsausflug.«
    »In dem Bericht war nichts von einem zweiten Mann angemerkt,
einem guten Freund oder alten Spezi aus der Militärzeit. Schade, ein solcher
Hinweis wäre hilfreich gewesen. Wenn der Mann beim Militär war, so kann er in
der Hierarchie noch nicht weit gewesen sein. Die Sowjetunion ist vor fünfzehn
Jahren auseinander gefallen. Da war er gerade dreiundzwanzig.«
    Große Jäger sah Christoph an. »Das ist ein Alter, in
dem man durchaus im Rahmen einer harten Ausbildung gelernt haben kann, wie man
Gewissenlosigkeit in Brutalität umsetzt. Und eine Liste seiner ehemaligen Kameraden
aus der Spezialeinheit werden wir kaum bekommen.«
    »Einen ähnlichen Gedanken hatte ich auch. Es ist nicht
auszuschließen, dass der zweite Gangster aus dem gleichen Umfeld stammt. Aber
wie wäre die Verbindung zu Smitkov?«
    »Wenn der auch bei einer Sondereinheit war?«
    Christoph schüttelte den Kopf. »Das klingt
unwahrscheinlich. Zumindest die Verbindung. Smitkov ist Bulgare. Die wurden von
den Sowjets nicht ernst genommen und schon gar nicht in Geheimnisse dieser Art
eingeweiht. Da muss es eine andere Verbindung geben. Und wie könnten die beiden
Weißrussen, wenn wir unterstellen, dass es nicht noch mehr sind, zu Schöppe
stehen?«
    »Vielleicht ist Smitkov auch unschuldig,

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