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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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wenn ich
unterstelle, dass weder Smitkov noch Schöppe aus Schleswig reden werden, von
Mitrolitis ganz zu schweigen. Dabei fällt mir ein: Ist eigentlich Dugovic
wieder aufgetaucht?«
    »Ich habe noch
einmal mit den Dithmarschern gesprochen. Die sind so clever, dass sie bei ihren
Streifen gelegentlich am Haus vorbeigefahren sind. Dort hat sich aber nichts
getan. Sorry, wenn ich es in der Aufregung der jüngsten Ereignisse nicht
erzählt habe«, entschuldigte sich Mommsen. »Aber ich glaube, ich sollte dich
nach Apenrade begleiten.«
    »Das ist gut gemeint
von dir«, mischte sich Große Jäger ein, »aber dafür bin ich schon eingeplant.«
    »Das ist gut gemeint
von euch beiden«, beschied Christoph, »aber wir werden keinen Betriebsausflug
unternehmen. Ich fahre allein. Und das ist endgültig.« Dabei sah er Große Jäger
fest an.
    *
    Christoph hatte ihren Dienstwagen gewählt, um nicht
eine weitere Diskussion über die Abrechnung von Fahrten mit dem privaten Pkw zu
provozieren.
    Nach den Erfahrungen der Vergangenheit warf er öfter
einen Blick in den Rückspiegel, konnte aber nichts Auffälliges entdecken. Er
war schon eine Weile unterwegs, hinter Süderzollhaus, als sich ihm eine
Gelegenheit bot, einen vorwegfahrenden Lastwagen zu überholen. Routinemäßig
kontrollierte er noch einmal den Verkehr hinter sich, als er im Spiegel einen
kurz auf die Überholspur ausweichenden Wagen sah, der aber sogleich wieder
rechts einscherte.
    So langsam leidest du wirklich unter Verfolgungswahn,
schalt er sich. Dann wurde er wieder vom Verkehr abgelenkt. Doch er hatte sich
nicht getäuscht. Die Autobahn Richtung Grenze, die er mittlerweile erreicht
hatte, war nur mäßig frequentiert. Die Fahrzeuge fuhren mit großen Abständen.
Und da er beim Einbiegen entgegen üblicher Gepflogenheit nicht übermäßig
beschleunigte, wurde sein Verfolger, obwohl er sich geschickt verhielt,
überrascht, als auch er auf die Autobahn einbog.
    Christoph musste lachen, als er Mommsens gelben Mini
entdeckte. Selbst wenn der Innenminister es persönlich untersagt hätte, so
wären seine beiden Kollegen ihm doch gefolgt. Wer hätte eine Glucke wie Große
Jäger auch stoppen können. Er ließ die beiden im Glauben, sie wären unentdeckt.
    Gewohnheitsmäßig reduzierte er beim Passieren der
Grenzanlage Ellund die Geschwindigkeit und wunderte sich, dass ein älterer
Mercedes »Europa ohne Grenzen« wörtlich nahm und ihn rasant überholte. Das
Fahrzeug mit dem weißen »D« auf blauem Grund entfernte sich schnell Richtung
Norden. Offensichtlich hatte der Fahrer noch nichts davon gehört, dass der
ausgeglichene dänische Staatshaushalt auch durch die drakonischen Strafen für
Raser mit finanziert wird.
    In Aabenraa parkte er wieder auf dem Platz am Ende der
Reperbanen, den ihm Bjarne Thorbensen bei seinem ersten Besuch beschrieben
hatte. Christoph überlegte, ob es nicht klüger gewesen wäre, den dänischen
Inspektor von seinem Besuch zu informieren. Nein, es sollte ein informelles
Gespräch sein.
    Die Haustür war unverschlossen, sodass Christoph
direkt an der Wohnungstür klingeln konnte. Obwohl er glaubte, Geräusche in der
Wohnung wahrgenommen zu haben, blieb die Tür verschlossen. Nichts rührte sich.
Nach einer Weile versuchte er es erneut. Auch dieses Mal blieb alles stumm.
    Er klopfte gegen das Holz. Erfolglos. Anneliese Schmidt
öffnete nicht, obwohl sie zu Hause schien.
    Christoph wollte die Frau anrufen. Es dauerte eine
Weile, bis sich sein Handy auf einen dänischen Netzbetreiber eingestellt hatte.
Dann wählte er die Nummer. Es meldete sich der Anrufbeantworter. Seine Dänischkenntnisse
reichten aus, um den allgemeinen Text zu interpretieren. Nach dem Pfeifton
sprach er in das Mikrofon.
    »Hallo, Frau Schmidt. Hier ist Christoph Johannes von
der deutschen Polizei. Erinnern Sie sich? Ich habe Sie neulich mit meinem
dänischen Kollegen besucht. Wir sind in unseren Ermittlungen weiter
vorangekommen, und ich würde mit Ihnen gern noch ein paar Fragen erörtern. Ich
werde mich jetzt auf die andere Straßenseite stellen, damit Sie mich sehen
können.«
    Er überquerte die ruhige Straße und stellte sich
gegenüber auf. Hinter der Gardine vernahm er eine vorsichtige Bewegung.
Schließlich wurde sie ein wenig zur Seite geschoben, und Anneliese Schmidts
blasses Gesicht tauchte auf. Sie nickte ihm kurz zu.
    Als er erneut klingelte, wurde die Tür einen Spalt
geöffnet. Hastig warf die Frau einen Blick ins Treppenhaus, ob noch mehr
Besucher dort stehen

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