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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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und die
beiden Schläger sind von Schöppe engagiert worden. Die Schaffung eines Kontakts
sollte nicht zu schwer sein. Das läuft über verdeckte Zeitungsanzeigen oder
übers Internet.«
    Christoph musste seinem Kollegen Recht geben.
    Sie hatten den Parkplatz am Schleswiger Wikingerturm
erreicht. Mommsen stellte seinen gelben Mini direkt nebenan ab. Sie waren
gerade ausgestiegen, als wie aus dem Nichts der Hausmeister auftauchte, den sie
bei ihrem ersten Besuch kennen gelernt hatten. Offenbar schien sich auch er an
sie zu erinnern.
    »Hallo«, grüßte er. »Sie wollen wieder zu Herrn
Schöppe?«
    »Ja«, antwortete Christoph schnell, bevor Große Jäger
einen seiner unerwünschten Kommentare abgeben konnte.
    »Der müsste zu Hause sein. Übrigens«, der Hausmeister
legte eine bedeutungsschwere Pause ein, »ist inzwischen der andere Typ wieder
aufgetaucht. Sie wissen, der von der Konkurrenz, der anderen Versicherung, wie
Sie mir erzählten.«
    »Wann war das?«
    »Noch nicht so lange her. Heute Vormittag. Ich glaube,
dieses Mal hat er Schöppe erreicht.«
    »Dem würde ich doch zu gern etwas wegen Verstoßes
gegen die internen Wettbewerbsrichtlinien der Versicherungsvertreter ans Zeug
flicken«, erfand Christoph eine nicht existierende Regel. »Sie haben sich nicht
zufällig gemerkt, mit welchem Auto der Kollege unterwegs war?«
    Der Hausmeister pustete fast entrüstet die Wangen auf.
»Wo denken Sie hin.« Dann zwinkerte er vertraulich mit den Augen. »Natürlich
habe ich das. Der Bursche sah wenig Vertrauen erweckend aus.«
    »Richtig. Er hat große Ähnlichkeit mit einem
russischen Preisboxer«, versuchte Christoph den Mann aus der Reserve zu locken.
    »Nee! Da irren Sie sich. Wenn russische Faustkämpfer
so aussehen, dann wundert es mich überhaupt nicht, wenn die keine Medaillen
mehr gewinnen. Der war fast noch älter als Sie.« Dabei sah er Christoph an.
»Oh, Entschuldigung. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten. Das sollte heißen,
dass er nicht mehr zwanzig war. Graue Strähnen in den Haaren, eine Mittelglatze
und einen Bart, hier – so um den Mund rum, bis zum Kinn.« Mit der Hand fuhr
sich der Hausmeister über die Lippen und führte die Finger unter dem
Unterkiefer zusammen, um Größe und Form des Barts anzudeuten. »Das war bestimmt
kein Russe. Urdeutsch würde ich sagen.«
    »Und mit welchem Auto war er unterwegs?«
    »Mit einem blauen Passat. Aus Stormarn. Hier ist das
Kennzeichen. OD . Strich. NY . Ich habe mir die Nummer notiert. Das
mach ich öfter bei fremden Wagen, die hier parken. Man kann ja nie nich wissen,
was die so im Schilde führn.« Dann sah der Mann im grauen Kittel hoch und
zeigte mit ausgestrecktem Arm in die Richtung, der die Beamten ihren Rücken zugewandt
hatten. »So ‘n Pech aber auch. Schöppe fährt gerade weg. Da.«
    Sie wandten sich um und sahen einen weinroten Fünfer- BMW davonfahren.
    »Danke für Ihre Hilfe«, konnte Christoph dem verdutzen
Hausmeister noch zurufen, während Große Jäger sich schon hinters Lenkrad des
Dienst-Kombis geworfen hatte.
    Mommsen schwang sich auf die Rückbank.
    »Ja, halt!«, rief der Hausmeister. »Was ist mit dem
Mini? Soll der hier stehen bleiben?«
    »Das macht nichts«, antwortete Große Jäger, bevor er
die Tür zufallen ließ. »Der ist ohnehin gestohlen.«
    Mit großen Augen und einem heftigen Kopfschütteln
ließen sie den verblüfften Mann stehen und versuchten, dem BMW zu folgen.
    Christoph griff zum Funkgerät. »Ich habe eine
Halteranfrage«, gab er der Zentrale durch und nannte das Kennzeichen.
    »Verstanden«, dröhnte die Stimme aus dem Lautsprecher.
»Wir melden uns wieder.«
    Schöppe fuhr zügig, aber nicht zu schnell. Er bog auf
die Bundesstraße Richtung Rendsburg ab und fuhr in Jagel auf die Autobahn
Richtung Süden. Er zog den BMW auf
die linke Spur und blieb dort. Gottlob bemühte er nicht die volle Kraft des
Wagens. Dann hätten sie unter Umständen das Nachsehen gehabt.
    »Sieh mal, der hat die linke Spur für sich gekauft«,
schimpfte Große Jäger über Schöppe, der auch bei größeren Lücken nicht dran
dachte, den Hauptfahrstreifen zu nutzen. »Ich bin mal gespannt, wo der
hinwill.«
    »Wenn wir Pech haben, macht er Urlaub in der Schweiz«,
unkte Mommsen. »Oder er holt sich neues Geld aus Luxemburg.«
    »Liechtenstein«, korrigierte Große Jäger. »Dort sitzt
der Treuhänder, der das Aktienkapital der Nordic Financial Consulting
verwaltet.«
    »Stammkapital, nicht Aktienkapital. Das Unternehmen
ist eine

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