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Mordlicht

Mordlicht

Titel: Mordlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Christoph.
    »Damit die hier mit Tatütata ankommen und nichts
vorfinden?«, sagte Große Jäger. »Außerdem wissen wir gar nicht, ob es wirklich
der ist, für den wir ihn halten. Ich werde nachsehen.«
    »Lass mich das machen«, schlug Mommsen vor und hatte
bereits die Tür geöffnet. Wie ein Schatten verschwand der junge Kommissar im
Unterholz.
    »Da hast du wohl Recht«, knurrte ihm Große Jäger
hinterher und tippte Christoph von hinten auf die Schulter. »Wir beiden Ollen
sind nicht mehr das ideale Gespann, um irgendwelchen Ganoven
hinterherzulaufen.«
    »Unsere Stärken sind Erfahrung und Überzeugungskraft«,
erwiderte Christoph mit einem leisen Lächeln.
    »Na ja, damit bist du nicht weit gekommen, als sie
dich in der Tiefgarage in die Mangel genommen haben.«
    Es waren höchstens drei Minuten vergangen, als der
Oberkommissar unruhig wurde. »Verdammt, wo bleibt der Junge nur?«
    »Der ist gerade weg«, beruhigte ihn Christoph und
hörte, wie hinter seinem Rücken die Zigarettenschachtel raschelte. Dann hörte
er das Geräusch des Feuerzeuges. Er war zwar nicht begeistert, dass ihm Große
Jäger den Qualm um die Ohren blasen würde, unterließ es aber, eine
entsprechende Bemerkung zu machen. Der Oberkommissar mit seiner nicht zu
unterdrückenden Fürsorglichkeit war übernervös und musste ganz einfach rauchen.
    Sie schwiegen eine Weile und beobachteten die
Umgebung. Nach einer geraumen Zeit hörten sie das muntere Geschrei zweier
Kinder, die mit ihren Eltern aus einer großen Glastür, die zu den Remisen
führte, herauskamen. In den elegant umgebauten Nebengebäuden waren Hotelzimmer
untergebracht. Der Vater ging mit den beiden Kleinen zu einem Van, während die
Frau einen Schlüssel in der Hand schwenkte und zum Haupthaus des Hotels ging.
Offensichtlich gab es dort einen Hintereingang, der zur Rezeption führte.
    »Verdammt. Ich gehe Mommsen suchen«, fluchte Große
Jäger. »Wir hätten den Jungen nie allein losgehen lassen dürfen.«
    Christoph hielt ihn am Ärmel fest. »Beruhige dich.
Erstens ist er kein Kind mehr, sondern für so etwas besser geeignet als wir
beiden Alten. Außerdem ist er gut ausgebildet und kann vorzüglich auf sich
aufpassen. Und Drittens ist Mommsen kein Hasardeur, sondern bewegt sich mit
Vorsicht und Vernunft.«
    Doch Große Jäger war nicht zu beschwichtigen. Ich
werde ihn notfalls mit Handschellen im Fahrzeug festhalten müssen, überlegte
Christoph nicht ganz ernsthaft.
    Es dauerte noch unendlich erscheinende weitere zehn
Minuten, bis sie einen Schatten sahen, der sich von hinten ihrem Wagen näherte.
Gleich darauf ließ sich Mommsen auf den Beifahrersitz fallen.
    »Mensch, Kind, wo warst du nur so lange«, warf ihm
Große Jäger vor und konnte in seiner Stimme die Erleichterung nicht verbergen.
    »Hast du dich um mich gesorgt?«, fragte der junge
Kommissar grinsend.
    »Quatsch. Du musst schon selbst auf dich aufpassen.«
Es war dem Oberkommissar anzumerken, dass es ihm unangenehm war, dass man ihm
seine Besorgtheit anmerken konnte.
    »Interessant«, begann Mommsen seinen Bericht.
»Zwischen den Rhododendren und dem Haus führt ein schmaler Weg zum
Haupteingang, der auf der anderen Seite liegt. Am Haus ist ein Wintergarten
angebaut. Ich vermute, dass er einen Teil des Restaurants beherbergt. Zwei
Tische waren besetzt. Aber alle Leute machten einen harmlosen Eindruck.
Spaziergänger oder Gäste, die mit dem Nachmittagskaffee etwas spät dran sind.«
    »Von Schöppe oder dem Unbekannten war nichts zu
sehen?«, fragte Christoph.
    »Nein. Auf der anderen Seite befindet sich ein
großzügig angelegter Garten mit Teich und Gartenhäuschen. Da war aber niemand.
Es war nur eingedeckt für eine spätere Veranstaltung. Hinter dem Hotel führt
ein Weg im Halbkreis durch den Wald zurück zur Straße. Eine zweite Zufahrt. An
diesem Weg steht etwas im Hintergrund ein weißer Bungalow. Aus dem kam ein
stattlicher Mann im dunklen Anzug heraus, der im Kücheneingang des Hotels
verschwand. Ich vermute, dass es der Hoteldirektor war, der im Bungalow wohnt.
An dieser zweiten Zufahrt parkten Fahrzeuge unkonventionell auf dem Rasen. Dort
steht auch unser blauer Passat. Verschlossen. Vom Fahrer war weit und breit
nichts zu sehen. Ich habe einen Blick in den Wagen geworfen. Leer.«
    »Das heißt, der Unbekannte hat sich im Hotel mit
Schöppe getroffen«, stellte Große Jäger fest.
    »Wir wollten uns ohnehin mit Schöppe unterhalten.
Deshalb waren wir nach Schleswig gefahren«, sagte Christoph.

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