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Mordloch

Mordloch

Titel: Mordloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Stromversorger, dem Albwerk bekam, konnten sich sehen lassen.
    Westerhoff atmete schwer, als er in dem enger werdenden Rund die letzte Plattform erreichte, auf der sich die Technik befand. Er schwitzte. Der Generator schnurrte monoton vor sich hin, einige Digitalanzeigen signalisierten, dass alles bestens funktionierte. Von draußen drang das Schwirren der Rotorblätter herein.
    Doch dann stutzte Westerhoff. Für einen Moment hatte er geglaubt, das klickende Geräusch der metallenen Eingangstür habe zu ihm herauf gehallt. Er lehnte sich ans Geländer, doch durch das Gewirr von Stufen und Plattformen konnte er nicht bis ganz nach unten schauen. Vermutlich hatte er sich auch nur getäuscht. Wenn die Sonne so gnadenlos, wie jetzt auf diese Stahlkonstruktion brannte, dehnte sich das Material aus und verursachte knackende Geräusche.
    Westerhoff wandte sich einem Bildschirm zu, den er zum Leben erweckte. Er drückte einige Tasten, gab ein Codewort ein und wartete, bis sich das gewünschte Programm geöffnet hatte. Westerhoff führte den Curser an die gewünschten Stellen, tippte auf weitere Tastenkombinationen und bekam eine Kurvengrafik dargestellt, aus der er die Stromproduktion der vergangenen sechs Tage herauslesen konnte. Demzufolge hatte der Wind in den Morgen- und Abendstunden am besten geblasen, während tagsüber meist Flaute herrschte.
    Doch – da war es schon wieder. Ein seltsames Geräusch, das hinter seinem Rücken von der Treppe herauf hallte. Das war ungewöhnlich.
    Westerhoff spürte plötzlich Gänsehaut. Er hielt für den Bruchteil einer Sekunde inne und drehte sich langsam um. Denn jetzt war er sich ganz sicher. Da kam jemand die Metallstufen herauf.
    Er machte auf der Plattform zwei Schritte zur Treppe, um nach unten zu blicken. Westerhoff erschrak und war für einen kurzen Moment nicht in der Lage, etwas zu sagen. Der Mann, der auf ihn zukam, ganz schnell und schwer atmend, hatte ein wild entschlossenes Gesicht – und hielt ein langes, feststehendes Messer in der Hand.
    Westerhoff starrte ihn fassungslos an. »Bist du wahnsinnig?« entfuhr es ihm, doch seine Stimme versagte, er zitterte und wollte schreien, aber alles in ihm verkrampfte sich. Es war die Todesangst, die ihn lähmte. Dann ging alles sehr schnell – und Blut tropfte durch den Gitterrost der Plattform nach unten ...
     
     
     
     

43
    Der Aufenthalt in Gerstetten hatte eineinhalb Stunden gedauert. Die meisten Passagiere fuhren wieder mit zurück, andere wollten offenbar bleiben und warten, bis der Zug ein zweites Mal kam. Metzger, der junge Schaffner, gab über das Mikrofon der Musiker bekannt, dass man in zwei Minuten abfahren werde.
    In die Menschenmenge kam Bewegung, weil sofort der Kampf um einen Sitzplatz entbrannte. Häberle und Linkohr hielten sich zurück. Inzwischen war es so warm, dass sie auch auf einer dieser Plattformen draußen stehen konnten.
    Kruschke hatte mittlerweile über ein Nebengleis die Lok auf die andere Seite des Zugs rangiert. Von seinem Führerstand aus, der jetzt in Fahrtrichtung zeigte, beobachtete er das Geschehen auf dem Bahnsteig. Als ihm Metzger die grüne Seite seiner Tafel entgegenstreckte und wieder einen schrillen Pfiff ertönen ließ, begann das schwarze Ungetüm Dampf in die Luft zu stoßen. Die Wagenkupplungen wurden straff und die Museumsbahn setzte sich langsam in Bewegung. Die Musiker spielten »Muss i denn zum Städtele hinaus.« Und die Zurückgebliebenen sangen und klatschten begeistert mit.
    Die beiden Kriminalisten hielten sich am Geländer der Plattform fest und ließen sich den sommerlichen Fahrtwind um die Ohren blasen.
    »Was schlagen Sie vor, Chef?« fragte Linkohr.
    Häberle griff wortlos zu seinem Handy und wählte Schmidts Nummer. Von ihm ließ er sich den neuesten Stand berichten. Sie hatten Özgül vorläufig festgenommen und zur Dienststelle nach Geislingen gebracht. Außerdem waren unzählige Aktenordner beschlagnahmt worden, für deren Inhalt sich die Kollegen vom Zoll brennend interessierten. Hinweise auf den Aufenthaltsort von Sarah Flemming jedoch gab es keine, erklärte Schmidt. Vieles deute jedoch nach Meinung der Spurensicherung darauf hin, dass die Frau noch kurz zuvor in der Kellerzelle untergebracht gewesen sei.
    »Was sagt der Botaniker?« fragte Häberle schließlich.
    Schmidt verstand sofort. »Sie haben Recht, Chef. Es sind mehrere australische Eichen drunter. Sehr dicke sogar. Einige wurden erst vor kurzem gepflegt und gestutzt.«
    Häberle bedankte sich und

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