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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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ein alter Freund von mir. Da ist zwar nichts, aber ich will nicht, dass Leslie sich aufregt.«
    Die Angestellte nickte. »Okay, ganz wie Sie wünschen.« Die Vorstellung, dass Leslie sich aufregen könnte, missfiel ihr eindeutig.
    »Das wäre das Beste«, sagte Jane Widdler.

    Jane dachte über die Sache so lange nach, bis sie Kopfschmerzen bekam, die langsam ihren Nacken herunterkrochen. Schließlich nahm sie ihren BlackBerry aus der Handtasche, sah eine Nummer nach und tippte sie ein.
    »Hallo, Jane«, sagte Amity Anderson.
    »Wir müssen uns treffen. Sofort. Ohne Leslie«, sagte Jane.
    »Warum?«
    »Darum«, erwiderte Jane Widdler.
    »Ich will einfach nur raus«, sagte Amity.
    »Genau das will ich auch«, erklärte Jane Widdler. »Aber das Ganze könnte ein bisschen … schwierig werden.«
     
    Sie verabredeten sich in einem Café im Skyway. Widdler kam von der Straße und spazierte, bevor sie zum Skyway hochging, direkt an Jenkins vorbei, der bei Starbucks am Fenster saß, doch er hatte sie noch nie gesehen. Anderson fuhr mit dem Aufzug in die erste Etage und betrat von dort den Skyway, kam also überhaupt nicht auf die Straße herunter, so dass Jenkins, ohne dass es ihm bewusst war, tatsächlich mit einem dummen Gesicht bei Starbucks saß.
    In dem Lokal im Skyway, einem Caribou Coffee Shop, waren mehrere Tische und Stühle frei. Widdler und Anderson bestellten beide eine Tasse mittel gerösteten Kaffee und Schokoladentörtchen mit Himbeermarmelade und setzten sich an einen Tisch in einer Ecke. »Dieser State Agent, mit dem du gesprochen hast, dieser Davenport«, begann Widdler, »ist in den Laden gekommen und hat nach einem weißen Van gefragt. Er weiß es.«
    »Was weiß er?« Amity Anderson biss in ihr Törtchen.
    »Du weißt schon«, sagte Widdler gereizt. Sie sprachen nie darüber, aber Anderson wusste es.
    »Ich weiß nur, dass wir zusammen auf dem College waren und dass du Mrs. Donaldson empfohlen hast, einen ungewöhnlichen
Armstrong-Quilt zu kaufen, der später dem Museum von Milwaukee geschenkt wurde. Mehr weiß ich nicht«, sagte Anderson, schob sich den Rest ihres Törtchens in den Mund und strich die Krümel von ihren Händen.
    »Ich wollte ja eigentlich nicht unangenehm werden«, sagte Widdler, »aber ich habe keine andere Wahl. Deshalb muss ich dir leider sagen, wenn man mich ins Gefängnis schickt, wirst du mitkommen. Ich werde einen Deal machen und gegen Verkürzung der Haftzeit den Rest der Gang belasten. Das heißt dich und Marilyn Coombs.«
    Andersons Gesicht erstarrte. »Du Miststück. Ich habe nichts …«
    »Du hast es gewusst. Du wusstest auf jeden Fall über die Quilts Bescheid, und wenn du über die Quilts Bescheid gewusst hast, dann wird jede Jury davon ausgehen, dass du alles andere auch gewusst hast«, sagte Widdler. »Schließlich hast du für Donaldson gearbeitet, verdammt noch mal. Und du wohnst nur fünf Minuten von Bucher entfernt. Wenn Davenport es nun weiß, und er weiß es ganz bestimmt, wird er irgendwann ziemlich belastendes Material in Händen haben. Wir hatten mit all diesen Leuten zu tun, mit Donaldson, Bucher und Toms. Und darüber gibt es sicherlich irgendwo Unterlagen. Alte Schecks zum Beispiel.«
    »Wo bleibt mein Geld? Du wolltest mir das Geld besorgen«, zischte Anderson. »Ich will nach Italien.«
    »Ich besorg dir das Geld, dann kannst du nach Italien gehen«, sagte Jane. »Aber erst müssen wir aus dieser Sache rauskommen.«
    »Wenn du vorhast, Davenport etwas anzutun …«
    Widdler schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Dafür ist es zu spät. Ganz zu Anfang vielleicht …« Sie wandte den Blick von Anderson ab, kniff die Augen zusammen und dachte über die verpasste Gelegenheit nach. Dann sah sie Anderson wieder an. »Die Sache ist nämlich die, Cops sind Bürokraten. Mein Stiefvater
war Cop, und ich weiß, wie die funktionieren. Davenport hat seine Vermutungen bestimmt schon jemandem mitgeteilt. Wenn wir ihm was antun, haben wir acht weitere Cops am Hals. Die geben niemals auf.«
    »Also wer …« Anderson hielt den Pappbecher an ihre Lippen und sah Widdler in die Augen, als ihr plötzlich die Antwort kam. »Leslie?«
    »Ich hab nie was unterschrieben«, sagte Widdler. »Er hat sämtliche Schecks unterzeichnet und die Gutachten geschrieben. Er hat immer alles ausgekundschaftet, während ich mich um den Laden gekümmert habe. Ihm könnten sie viel eher was anlasten als mir.«
    »Was hast du vor?«
    Widdler sah sich um. Etwa zehn weitere Kunden saßen an Tischen

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