MordLust
das ist im Grunde bloß eine Werbung, eine von diesen vorgefertigten Seiten, in die man nur seine Daten hineinschreibt. Das letzte Update war vor einem Monat.«
»Wie sieht’s mit Fahrzeugen aus?«
»Sie haben nie einen Van gehabt«, sagte Sandy. »Noch nicht mal, als sie auf dem College waren. Aber ich hab ihre Steuerunterlagen durchgesehen und festgestellt, dass sie beide ein Studentendarlehen in Anspruch genommen haben. Und in dem Home -Artikel steht, dass sie beide Stipendien hatten. Leslie – und das ist echt lustig -, Leslie Widdler hatte ein Kunststipendium, aber von der Webseite und dem Home -Artikel hab ich den Eindruck, dass er eigentlich nur Football gespielt hat.«
»Was ist denn daran lustig?«, fragte Lucas. Er selbst hatte mit einem Hockey-Stipendium an der Universität von Minnesota studiert.
»Nun ja, das Carleton College vergibt eigentlich keine Sportstipendien, also geben sie diesem Riesenkerl ein Kunststipendium, damit er für sie Football spielt.«
»Vielleicht war er ja ein guter Künstler«, sagte Lucas leicht pikiert. »Sportler sind vielseitig interessiert.«
Sie sah ihn an. »Sie waren selbst so ein Sporttyp, oder?«
»Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Lucas.
»Hat man Ihnen kostenlos einen Camaro zur Verfügung gestellt?«
»Was wollen Sie damit sagen?«, wiederholte Lucas.
Kein Zeichen von Nervosität. Ihr Selbstbewusstsein scheint ja rasant zuzunehmen, dachte Lucas. Sie wandte sich wieder dem Computer zu, drückte ein paar Tasten, und auf dem Bildschirm erschien eine Seite mit ihren Notizen. »Also, zu den Stipendien. Offensichtlich hatten sie von zu Hause aus nicht viel Geld. Sie haben im letzten Studienjahr geheiratet, sind in
die Twin Cities gezogen und haben einen Antiquitätenladen aufgemacht. Sie haben also mit nichts angefangen, und zehn Jahre später sind sie offensichtlich Millionäre. Ihnen gehört der Laden, sie haben ein Haus am Minnehaha Creek, sie fahren Autos im Wert von achtzigtausend Dollar.«
»Das ist ja interessant. Aber könnte es nicht sein, dass sie einfach echt clever sind?«, sagte Lucas.
»Und vielleicht hat Leslie seine Geschäftstüchtigkeit beim Footballspielen erworben«, erwiderte sie.
Lucas lehnte sich zurück. »Warum müssen mich Frauen eigentlich immer verarschen?«
»Hauptsächlich deshalb, weil Sie da sind.«
Sandy hatte noch etwas gemacht. »Ich habe eine Grafik von ihrem Einkommen erstellt.« Sie drückte wieder ein paar Tasten, und die Grafik erschien auf dem Bildschirm. Die Einkommenskurve fing flach an, stieg dann in einem Winkel von fünfundvierzig Grad, flachte im Lauf der Jahre wieder etwas ab, ging aber stetig nach oben. »Hier sind die Quilts.« Sie tippte auf einen flachen Bereich kurz vor einem Anstieg. »Der Einkommensaufschwung kam wohl erst ein Jahr später, weil sie eine Weile brauchten, um das Geld in ihre Verkäufe einfließen zu lassen.« Sie zeigte auf zwei weitere steilere Abschnitte. »Toms und Donaldson.«
»Ach du meine Güte«, sagte Lucas. »Könnten Sie noch mal nach Des Moines fahren? Am besten sofort.«
Jenkins saß auf Carols Besucherstuhl, als Lucas hektisch ins Büro zurückkam. »Kommen Sie mit«, sagte Lucas,
»Was ist denn los?« Er folgte Lucas in sein Büro. Lucas betrachtete den Ausdruck von Sandys Grafik.
»Ich glaube, wir haben endlich einen Anhaltspunkt«, sagte Lucas. »Ich möchte, dass Sie nach Eau Claire fahren. Ich würd Sie ja hinfliegen, wenn das schneller ginge, aber ich glaube,
mit dem Auto sind Sie besser dran. Sie sollen dort mit einem Ehepaar namens Booth reden und sich einige Scheckkopien und ein paar Kaufverträge über Antiquitäten ansehen.«
»Mann, Sie sind ja völlig aus dem Häuschen, aber Sie sollten Folgendes bedenken: Wenn diese Gabriella Coombs nicht mit einem Freund oder so durchgebrannt ist, dann ist sie inzwischen tot.«
Lucas nickte. »Das weiß ich. Aber ich will jetzt diese Dreckschweine erwischen. Wir suchen nach einem Ehepaar namens Widdler.«
Lucas instruierte ihn gründlich. Irgendwann kam Sandy herein und sagte: »Ich bin weg. Ich ruf Sie heute Abend an.«
»In Ordnung. Versuchen Sie, noch heute Abend zurückzukommen, oder spätestens morgen früh. Wir werden alle zusammentrommeln und eine Besprechung abhalten. Ich hoffe morgen Vormittag.«
Sie nickte und verschwand.
Er erteilte Jenkins letzte Instruktionen, worauf dieser fragte: »Sie übernehmen also den Fall Bucher?«
»Ja. Außerdem hab ich noch was Politisches mit den
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