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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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die andere Seite des Vans.
    »Schneiden Sie ihr den Weg ab!«, brüllte Flowers und lief hinten um den Van herum, während Lucas vorne herumlief. Anderson war noch fünf Meter von ihm entfernt, als Lucas die Vorderseite des Vans passiert hatte, und kam rasch auf ihn zu. Sie schrie noch einmal »Nein!«, und im gleichen Moment sah er, dass sie etwas in der Hand hielt, womit sie nach ihm warf. Beinahe wäre es ihm noch gelungen auszuweichen, doch da knallte ihm auch schon die Vase von der Größe einer Handgranate gegen die Stirn und ließ ihn wie einen Sack Katzenstreu zu Boden gehen.
    Er versuchte, sie zu packen, als sie um ihn herumlief und nach draußen stürzte. Dann sprang Flowers über ihn. Während sich Lucas wieder aufrappelte, sah er, wie Anderson zunächst auf ihr Auto zulief und dann, da Flowers ihr immer näher kam, in die Hütte auswich und die Tür hinter sich zuknallte.
    Lucas lief wieder los. Seine Stirn brannte wie Feuer. Die Frau musste einen Arm wie ein verdammter Baseballspieler haben.

    »Die hintere Tür!«, brüllte Flowers, während er die vordere eintrat. Lucas rannte um das Haus herum und kam gerade rechtzeitig, um Anderson auf die Terrasse hinausstürmen zu sehen. Sie sah ihn ebenfalls, blickte sich einmal um, dann lief sie mit wild schlenkernden Armen auf den Fluss zu. »Tun Sie’s nicht!«, rief Lucas.
    Er war noch fünf Schritte von ihr entfernt, als sie sich in den Fluss stürzte.
     
    Flowers kam zum Flussufer gelaufen, blieb neben Lucas stehen und sagte: »Mein Gott, die wird stinken.«
    Der Fluss war schmal, trübe und vor dem Haus auch sehr seicht. Anderson hatte sich in etwa zehn Zentimeter tiefes Wasser und dreißig Zentimeter Dreck gestürzt. Als sie sich stöhnend aufrichtete, war sie voller Schlamm. »Sie haben Stiefel an«, sagte Lucas zu Flowers. »Gehen Sie rein und holen Sie sie raus.«
    »Sie haben längere Arme«, erwiderte Flowers.
    »Sie wollen doch eine Gehaltserhöhung haben, außerdem bin ich Ihr Boss«, sagte Lucas.
    »Verdammt, so dramatisch hatte ich mir das nicht vorgestellt«, brummte Flowers. Anderson hatte sich mittlerweile umgedreht und hockte auf Händen und Knien. Flowers setzte einen Fuß in den Schlamm, packte sie an einer Hand und zog sie aus dem Dreck.
    Lucas sagte zu ihr: »Amity, Sie sind verhaftet. Sie haben das Recht zu schweigen …«
     
    »Handschellen?«, fragte Flowers, und Lucas sagte: »Ja, verdammt, sie hat wahrscheinlich sechs Leute umgebracht. Oder zumindest dabei geholfen.«
    »Das hab ich nicht«, heulte Anderson. »Hab ich nicht.«
    Lucas beachtete sie nicht, sondern ging die Uferböschung hinauf und auf den Metallschuppen zu. Unterwegs schaltete
er sein Funkgerät wieder ein und sagte zu Jenkins und Shrake: »Kommen Sie her. Wir haben sie festgenommen. Und wir haben einen ganzen Schuppen voller gestohlener Sachen.«
    Flowers durchsuchte Anderson nach offenkundigen Waffen, nahm ein Springmesser aus einer ihrer Hosentaschen, legte es vor das Auto auf die Erde und fesselte sie mit Handschellen an die Stoßstange. Sie fing an zu weinen und hörte nicht mehr auf.
     
    Lucas legte das Springmesser auf das Dach von Flowers Wagen, damit sie es nicht vergessen würden, und ging zum Kofferraum von Amitys Auto. Darin befanden sich drei in Plastikfolie verpackte Gemälde und eine kunstvoll verzierte chinesische Uhr. Kleines, aber hochwertiges Zeug, dachte er. Er sah sich die Rücken der drei Gemälde an und fand ein altes Etikett von der Greener Gallery in Chicago, sonst nichts.
    Flowers war derweil in den Stahlschuppen gegangen, und Lucas folgte ihm. »Ein Riesenhaufen Möbel«, sagte Flowers. »Ich könnte ein paar Sachen für meine Wohnung gebrauchen.«
    »Für ein paar Sachen von dem Zeug hier könnten Sie sich vermutlich ein ganzes Haus kaufen«, sagte Lucas. »Haben Sie noch mehr Bilder gesehen? Oder geschwungene Stühle?«
    »Da hinten stehen zwei geschwungene Stühle.«
    Und in der Tat konnte man sie nicht anders beschreiben. Sie sahen sich gerade die Stühle an, als Shrake und Jenkins hereinkamen. Flowers winkte ihnen zu, während Lucas in diesem Moment ein Holzgestell mit weiteren in Plastikfolie verpackten Gemälden entdeckte. Er nahm die drei Gemälde herunter und riss die Folie auf der Rückseite auf. Auf Nummer eins und Nummer drei stand nichts.
    Auf dem Rücken von Bild Nummer zwei war vor langer Zeit in Ölfarbe mit dem Pinsel ein einziges Wort geschrieben worden: Reckless.

SECHSUNDZWANZIG
    A mity Anderson wurde ins Gefängnis von

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