MordLust
nickte. »Dieser Ignace von der Star Tribune hat
uns echt drangekriegt. Wir bekommen von überallher Anrufe.«
»Auch von der New York Times?«
»Noch nicht, aber ich rechne jeden Augenblick damit«, antwortete Smith.
»Das Beste wär, den Mörder zu finden, John«, sagte Lucas.
»Ich weiß.« Smith war überhaupt nicht glücklich. Er hatte nichts, womit er arbeiten konnte, und der Fall wurde langsam alt. »Ach übrigens, Carol Ann Barker ist oben und sieht Mrs. Buchers Sachen durch.«
»Barker?« Lucas konnte sich an den Namen nicht erinnern.
»Die Nichte aus L.A.«, sagte Smith. »Sie ist die Testamentsvollstreckerin. Sie ist, äh, Schauspielerin.«
»Ja?«
»Charakterdarstellerin, glaub ich. Sie hat eine komische Nase.« Er warf einen Blick zu den Widdlers hinüber. »Ich hab das nicht so gemeint …«
»Schon in Ordnung«, sagte Jane Widdler mit einem hölzernen Lächeln. »Ihre Nase ist tatsächlich sehr klein.«
Lucas wollte mit Barker reden. Auf dem Weg die Treppe hinauf blätterte er in den Versicherungspapieren, die neben den üblichen Formularen eine zehnseitige Inventarliste von den Gegenständen im Haus umfassten. Zehn Seiten waren eigentlich immer noch zu wenig. Ihm fiel auf, dass keines der Möbelstücke oder Gemälde unter zehntausend Dollar wert war, was bedeutete, dass man offenbar eine Menge weggelassen hatte.
Er zählte die Gemälde: zehn, zwölf, sechzehn. Im Haus befanden sich mindestens dreißig bis vierzig Gemälde. Wenn Widdler allerdings recht hatte, waren viele davon nur von emotionalem Wert. Lucas hätte wetten mögen, dass von diesen Bildern kein einziges fehlte.
Lucas traf Barker in Buchers Schlafzimmer auf dem Fußboden sitzend an, wo sie Familienfotoalben durchsah. Sie war ein bisschen zu dick, ihre Haare waren ein bisschen zu voluminös, und ihre Brille war allem, was man je in den Twin Cities gesehen hatte, drei Moden voraus.
Die Brille hockte auf einer der kleinsten Nasen, die Lucas je bei einem erwachsenen Menschen gesehen hatte. Die fein geformten Nasenflügel deuteten auf eine größere Operation hin. Weather hätte das interessant gefunden. Sie konnte einem jede Menge über Nasenkorrekturen erzählen, was sie taugten und welche Probleme damit verbunden waren. Barker war von ihrem Chirurgen nicht gut behandelt worden, fand Lucas.
Sie blickte auf, als Lucas plötzlich vor ihr stand. Die Brille rutschte ein Stückchen nach vorn, und Barker starrte ihn über das schwarze Plastikgestell hinweg an. »Hier sind viel zu viele Fotos, aber es sollte uns zumindest einen Anhaltspunkt geben.«
»Wofür?«, fragte Lucas.
Sie schob die Brille auf ihre winzige Nase zurück. »Ach, tut mir leid, Sie sind gar nicht von der Polizei?«
»Ich bin von der Staatspolizei, nicht von St. Paul«, erklärte Lucas. »Wofür soll uns das einen Anhaltspunkt geben?«
Sie deutete auf drei Stapel Fotoalben mit Ledereinband. »Tante Connie hat früher große Weihnachts- und Geburtstagspartys veranstaltet. Zu Ostern gab es drinnen und draußen eine große Ostereiersuche, und bei diesen Festen wurden immer jede Menge Fotos gemacht«, sagte Barker. »Die meisten Möbelstücke werden wahrscheinlich auf irgendeinem Foto drauf sein.«
»Gute Idee«, sagte Lucas, hockte sich neben sie und nahm eines der Fotos in die Hand. Connie Bucher in sehr viel jüngeren Jahren mit einem halben Dutzend Leuten und einem Barschrank im Hintergrund. »Was ist mit ihrem Schmuck?«, fragte
Lucas. »Eine ihrer Bekannten meinte, selbst der Schmuck, den sie im Nachttisch hatte, war eine Menge wert.«
»Das ist richtig. Aber leider war das meiste sehr alt, deshalb gibt es keine Mikrofotografien davon. Wir haben nur die Beschreibungen in den Versicherungszusatzklauseln, und die sagen nicht viel aus. Wenn die Diebe raffiniert sind, könnten die herausgelösten Steine längst in Amsterdam sein.«
»Aber Gewichte und so was könnten wir doch wohl herausfinden?«, fragte Lucas.
»Bestimmt.«
»Haben Sie schon mal von einem Maler mit Namen Stanley Reckless gehört?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Hm. In einem der Abstellräume stand angeblich ein Bild, auf dessen Rücken jemand ›reckless‹ geschrieben hatte«, sagte Lucas. »Es gibt einen Künstler namens Stanley Reckless, und seine Bilder sind’ne Menge wert.«
Barker schüttelte erneut den Kopf. »Schon möglich, aber ich weiß nichts davon. Ich könnte mich jedoch bei den anderen Verwandten umhören.«
»Wenn Sie das tun würden.«
Ein Cop kam mit
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