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MordLust

Titel: MordLust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Sandford
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hören«, sagte Lauren. »Kommt mit dem Laptop ins Kinderzimmer, dann kann ich währenddessen die Windel wechseln.« Zu dem Baby gewandt: »Hast du gerade Aa gemacht? Hast du gerade Aa gemacht, mein kleiner Mann? Hast du gerade …«
    Kidd hatte einen schwarzen Lenovo-Laptop im Wohnzimmer stehen, und sie folgten Lauren damit ins Kinderzimmer, einen kleinen viereckigen Raum, von dem aus man ebenfalls Aussicht auf den Fluss hatte. Kidd hatte die zitronengelben Wände ringsherum mit fröhlichen, tanzenden Kindern bemalt.
    »Sehr hübsch«, sagte Lucas und blickte sich um.
    »Mhm.« Kidd ließ den Laptop hochfahren, und Lauren begann, den Babypopo mit teuren Babypopo-Reinigungstüchern
zu säubern, die Lucas von dem Wickeltisch bei sich zu Hause kannte. Dann begann Kidd zu tippen. »Hier steht, dass Gemälde von ihm selten sind«, sagte er einen Augenblick später. »Der Auktionsrekord steht bei vierhundertfünfzehntausend Dollar. Das war vor zwei Jahren, und die Preise sind seitdem gestiegen. Er hat ein relativ schmales Œuvre. Der niedrigste erzielte Preis waren zweiunddreißigtausend Dollar, aber das war für ein Aquarell.«
    »Vierhundertfünfzehntausend Dollar«, wiederholte Lucas.
    »Ja.«
    »Das scheint mir viel für ein Gemälde, aber meine Frau erzählt mir immer, ich hätte keine Ahnung von so was«, sagte Lucas.
    »Mensch, so viel kriegt Kidd doch auch«, sagte Lauren. »Und er ist noch nicht mal tot.«
    »Nicht für ein Bild«, sagte Kidd.
    »Noch nicht …«
    »Du liebe Zeit, ich wollte dich gerade fragen, wie viel du dafür nehmen würdest, das Zimmer von meinem Sohn zu streichen«, sagte Lucas und deutete auf die Wände. »Das würde wohl mein Budget übersteigen, was?«
    »Kann schon sein«, erwiderte Kidd. »Doch nach dem, was ich gelesen hab, ist dein Budget ziemlich hoch.«
     
    Während sie zur Tür gingen, schrieb Lucas Stanley Reckless und 415 000 Dollar in sein Notizbuch. »Wissen Sie«, sagte Lauren und musterte ihn von der Seite, »ich glaube, wir sind uns schon mal begegnet, vor langer Zeit beim Pferderennen. Sie haben mir einen Tipp gegeben. Das muss wie lange her sein? Sieben oder acht Jahre?«
    Lucas betrachtete eine Weile ihr Gesicht, dann sagte er: »Haben Sie Cowboystiefel getragen?«
    »Ja! Ich bin losgegangen, um die Wette zu setzen, und als
ich zurückkam, waren Sie verschwunden«, sagte Lauren und berührte ihn am Arm. »Ich bin nie dazu gekommen, mich bei Ihnen zu bedanken.«
    »Nun ja …«
    »Jetzt aber Schluss damit«, sagte Kidd, und alle drei lachten.
    »Wissen Sie, diese Morde, das könnten Kunstprofis gewesen sein, aber es waren keine professionellen Diebe«, sagte Lauren. »Ein Profi wäre da reingegangen, hätte sich genommen, was er haben wollte, und hätte vielleicht, um die Polizei zu verwirren, die Wohnung verwüstet. Aber er hätte niemanden getötet. Ihr hättet dann irgendeinen unerfahrenen Detective rübergeschickt, um alles aufzuschreiben, und der wäre mit seinem Notizbuch in der Hand wiedergekommen und hätte gesagt, dass vielleicht ein paar Vasen gestohlen wurden, und niemanden hätte das interessiert.«
    Lucas zuckte mit den Schultern.
    »Also bitte, seien Sie ehrlich. Würde so etwas die Polizei interessieren? Würde es irgendwen interessieren, wenn einer alten Schachtel die Vasen geklaut werden und niemand dabei verletzt wird? Besonders, wenn sie noch nicht mal wüsste, welche Teile das waren?«
    »Vermutlich nicht«, sagte Lucas.
    »Also waren es vielleicht Kunstprofis, aber bestimmt keine professionellen Einbrecher«, sagte Lauren. »Wenn eine alte Lady umgebracht wird, regen sich alle furchtbar auf. Allerdings könnten es auch ein paar dämliche kleine Crackjunkies gewesen sein. Oder vielleicht Bekannte oder Verwandte, denen nichts anderes übrig geblieben war, als die beiden umzubringen.«
    Lucas runzelte die Stirn. »Was sind Sie von Beruf, Lauren? Sie waren doch nicht etwa ein Cop?«
    »Nein, nein«, sagte sie. »Ich versuche zu schreiben.«
    »Romane?«

    »Nein. Ich habe keine fiktive Fantasie. Ist das das richtige Wort? Fiktiv?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Lucas.
    Sie warf das Baby mehrere Male hoch. War offenbar kräftiger, als sie aussah, dachte Lucas. »Nein«, sagte sie, »wenn ich was veröffentlicht kriege, wird es wohl eher in Richtung True Crime sein.«
     
    Lauren und Kidd begleiteten Lucas mit dem Baby zur Tür. Dort nahm Lauren die Hand des Babys und sagte: »Mach winke, winke, mach winke, winke …«
    Hmm, dachte Lucas. Eine Ladung

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